Larissa Markus
Larissa erzählt vom tiefen Glauben ihrer Gasteltern Maria und José, von ihrer Fürsorglichkeit und der Zwickmühle, in der man als guter Gast manchmal steckt:
Ich bin mit Franziska zusammen bei Maria José zuhause. Vor allem unsere Gastmutter Maria war sehr fürsorglich. Sie sagte ständig: „Unser Haus ist euer Haus“ und vor dem Schlafen gehen fragte sie immer nochmal, ob wir Milch oder ähnliches brauchen. Sie gab uns auch Gutenacht-Küsse, Salbe gegen Sonnenbrand und besorgte Sprudelwasser gegen Bauchschmerzen.
Marias Fürsorge hätte locker auch für vier Pilger*innen gereicht. Damit hatte sie eigentlich gerechnet. Für uns hatte sie auch extra Käse, Kakao und Marmelade gekauft, denn das portugiesische Frühstück ist ganz anderes, als unseres. Die Portugiesen frühstücken zum einen ohne Teller und schmieren sich nur ein Brötchen mit Butter und trinken Kaffee dazu. Mir war es unangenehm, dass ich den Toast auf die Tischdecke krümelte. Als ich diesen riesen Klumpen Käse sah, habe ich mich auch kurz gefragt, wer das essen soll, den schaffe ich ebenfalls niemals bis Montag. Wenn wir es richtig verstanden haben, kann unsere Gastmutter Käse nicht essen, da sie Ausschlag davon bekommt. Franziska trank also extra jeden Morgen Kakao und ich aß viel Käse.
Als wir eines Abends spät nach Hause kamen und unsere Gasteltern schon im Bett waren, haben Franziska und ich noch Wasser aus dem Kühlschrank geholt und gesehen, dass Maria wieder neuen Kakao besorgt hatte. Franziska hatte also noch mehr zum Trinken und sagte schon zu mir „Oh nein Larissa, sie hat neuen Kakao geholt“. Nochmal sechs Flaschen.
Ich erinnere mich auch noch an einen anderen Abend, an dem wir ebenfalls sehr spät nach Hause kamen, es war halb eins in der Nacht. Maria saß im Nachthemd auf der Couch und betete Rosenkranz. Sie hatte auf uns gewartet. Das fand ich sehr nett. Und auch beeindruckend, denn es zeigt auch ihre Frömmigkeit. Überall in der Wohnung gibt es religiöse Gegenstände. In Franziskas Zimmer steht zum Beispiel eine riesige Maria mit einem Rosenkranz. Maria und José gehen auch jeden Tag in die Kirche. Am Familiensonntag sind beide sehr schick gekleidet gegangen. Rock und Anzug. Der Glaube bedeutet unseren Gasteltern sehr viel und ist im ganzen Haus spürbar.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit bei meinen Gasteltern Maria und José.