Bereits im Erscheinungsjahr der MHG-Studie 2018 hat das Erzbistum für alle Priesterkandidaten am Beginn ihrer Zeit im Priesterseminar ein psychologisches Testverfahren eingerichtet. Diese psychologische Standortbestimmung gibt den Studierenden selbst und den Ausbildungsverantwortlichen die Gelegenheit, zu einer validen Wahrnehmung ihrer Situation zu kommen. Etwaige Entwicklungsdefizite werden aufgezeigt und den Kandidaten rückgemeldet, sowie Entwicklungsziele definiert und Schritte zu deren Umsetzung auf dem weiteren Ausbildungsweg benannt und gegebenenfalls vermittelt.
Ebenfalls wurde ab dem begonnenen Ausbildungsjahrgang im Herbst 2020 ein eigenes Vorbereitungsjahr, das sog. Propädeutische Jahr, eingeführt. Schwerpunkt dieses Jahres sind Einsätze im sozialen Bereich.
Um die Perspektive von Betroffenen bereits in der Ausbildung von Priestern und Diakonen zu intensivieren, wurden die Curricula erweitert und um einen regelmäßigen Austausch mit Betroffenen sexualisierter Gewalt ergänzt. Das führt zu einer stärkeren Sensibilisierung der Kandidaten, indem Betroffene zu Wort kommen und gehört werden.
Der Austausch mit Betroffenen findet in der Priesterausbildung seit 2022 statt und in der Ausbildung von Diakonen seit 2023. Die psychologische Standortbestimmung ist seit 2021 für jeden Kandidaten im Priesterseminar und seit 2023 im Diakoneninstitut verpflichtend.
Das Priesterseminar hat im Jahr 2022 das eigene ISK weiterentwickelt und festgeschrieben.
Auch Erkenntnisse aus der Studie des Bistums Essen, die einen Schwerpunkt auf die Priesterausbildung gelegt hat, sind bei der Überarbeitung der Ausbildung im Bereich der Priester und Diakone mitberücksichtigt.
> Pressemitteilung vom 26. Mai 2021: "Kardinal Woelki überträgt erstmals einer Frau die Studienleitung für die Priester- und Diakonenausbildung"
> Pressemitteilung vom 31. Mai 2021: "Priesterausbildung im Erzbistum Köln erhält neue Leitung"