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Dokumentation Tagung 2010

Dritte Fachtagung Schulpastoral am 6. Februar 2010

Schulische Krisenintervention
Gewalt und andere Krisen als Herausforderung im System Schule

Die dritte Fachtagung Schulpastoral im Erzbistum Köln widmete sich dem Thema „Schulische Krisenintervention – Gewalt und andere Krisen als Herausforderung im System Schule“. Eingeladen waren Lehrerinnen und Lehrer, Schulseelsorger sowie alle Pastoralen Dienste. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Frage, wie Lehrerinnen und Lehrer auch in Krisensituationen sicher handeln und Schülerinnen und Schülern in unübersichtlichen Situationen Halt und Sicherheit vermitteln können. Zu einer souveränen Krisenbewältigung gehöre ebenso präventive Aufmerksamkeit wie Nachsorge.

Als Ansprechpartner für die Koordination für Schulische Krisenintervention in erster Linie für öffentliche Schulen wird ab März 2010 Michael Loske zur Verfügung stehen. In enger Zusammenarbeit mit der Schulpastoral vor Ort und dem Verein Sinus (Schulen in Not unterstützen) wird er die Vernetzung zwischen Schulen und Fachleuten intensivieren. Angebote zur Weiterbildung erstellen und konkrete Einsätze koordinieren. In ihrem Impulsvortrag sensibilisierten Pater Dr. Jürgen Langer und Frank Waldschmidt für die oft verengte Sicht auf die Schüler als Leistungsträger. Oft gerate dabei aus dem Blick, welche Ohnmacht Schüler bei Niederlagen empfänden, etwa bei nicht bestandenen Prüfungen. Auch in solchen Situationen müsse klar sein, dass die schulische Niederlage die menschliche Wertschätzung nicht beeinträchtige.

Pater Dr. Jürgen Langer sensibilisierte die Lehrer und Lehrerinnen für die Fragen:
Welchen Blick haben wir auf unsere Schüler? Wie gehen wir mit schwierigen und erfolglosen Schülerinnen und Schüler um?
Wer begleitet die Schüler und Schülerinnen, wenn z.B. die zentrale Abschussprüfung nicht bestanden wird und damit das Abitur in die weite Ferne gerückt ist oder wenn ein Schulverweis ansteht?
Hier sei es wichtig den Schülerinnen und Schüler mit Wertschätzung zu begegnen und zu versuchen in jedem noch so schwierigen Schüler den Menschen zu sehen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang ebenso Positives bei Schülern zu stärken und zu fördern und nicht nur das negative wahrzunehmen und zu beklagen.

Bei der Sensibilisierung für einen wertschätzenden Umgang mit den Schülerinnen und Schüler darf auch der Blick ins Lehrerzimmer nicht fehlen: „Gewaltprävention fängt quasi im Lehrerzimmer an!“. Lothar Janssen, Leiter der Gewaltpräventionsstelle in Hombrechtikon (Schweiz), sagte später im Gespräch: „Eine Haltung ist wichtiger als ein Programm bzw. ein Programm ersetzt keine Haltung“. Darüber hinaus sei der Religionsunterricht immer schon ein sinnvoller Ort an einer Schule, zum Einüben von Friedfertigkeit.

Es wurde im Impulsvortrag deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer die Fachleute für die kleinen und großen Krisen im Schulalltag sind, denn sie kennen Ihre Schülerinnen und Schüler und können Situationen einschätzen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Schulpastoral und Hochschulen bemühen sich das diakonische Handeln der Kirche insofern zu realisieren, indem in Kooperation mit SINUS den Lehrerinnen und Lehrern Unterstützung, Fort- und Weiterbildung mit Kompetenzerweiterung angeboten und vermittelt wird. Da wir der Überzeugung sind, dass wer anderen Halt und Hoffnung schenken will, selber Halt und Hoffnung braucht, wollen wir Lehrerinnen und Lehrer mit der gleichen Wertschätzung begleiten, die sich die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrerinnen und Lehrern erwarten.