Teresa von Avila - 1. Stichwort: Krankheit
von Dr. Hedwig Lamberty, Referentin für Frauen, Singles und alleinerziehende Männer und Frauen
In diesen Tagen – geprägt vom Coronavirus - begegnete mir erneut die große Heilige des 16. Jahrhunderts: Teresa von Avila.
Warum gerade sie? Weil just ihr Geburtstag war (28. März), und weil sie uns durchaus für heute ein paar Anregungen geben kann.
Teresa von Avila war in ihrem Denken und Handeln eine sehr starke, mutige, kreative und eigenständige Persönlichkeit und hat nicht umsonst eine nachhaltige Wirkung hinterlassen.
Ein paar Schlaglichter ihres Lebens
- 28. März 1515: Geboren als drittes von 12 Kindern
- Als Kind und Jugendliche immer wieder kränkelnd -
- früh schon sehr fromm
- 1535: Mit 20 Jahren Eintritt ins Karmelitinnenkloster von Avila
- innere Kämpfe um eine enge Beziehung zu Gott bei gleichzeitiger Hinwendung zur Welt
- 1554 Bekehrungserlebnis - tiefe Erfahrung der Liebe Gottes
- Zunehmender Wunsch nach einem konsequenteren Leben mit Gott (ursprüngliche Karmel-Regel)
- 24. August 1562: Gründung eines ersten Klosters im Sinne ihrer Reform
- ein Leben lang kränkelnd und viele Konflikte mit Autoritäten
- 1567-1582: Gründung weiterer 16 Frauenklöster
- 4. Oktober 1582: Tod Teresas
- 1614: Seligsprechung
- 1622: Heiligsprechung
- 1970 Erhebung Teresas als erste Frau zur Kirchenlehrerin
(Wer sich für stärker für das Leben Teresas interessiert, findet im Buchhandel eine Reihe guter Biographien – besonders im Zusammenhang mit ihrem 500. Geburtstag 2015)
Die Vorgehensweise hier
An dieser Stelle finden Sie im Abstand von jeweils einigen Tagen vier Folgen zu Aspekten aus dem Leben Teresas, die in Beziehung zum eigenen Leben und zur aktuellen Situation gesetzt werden können und dürfen.
Den kurzen Darstellungen folgen Fragen, für die in diesen Tagen vielleicht eher mal Zeit ist als sonst, und die auf dem Weg zu Ostern, dem Fest der Auferstehung hin und danach Anregung sein können, dass neue Gedanken oder Entdeckungen „aufstehen“ können.
Anregung
Diese Fragen können Sie für sich ein wenig meditieren – so, wie es für Sie passend ist, und vielleicht rufen Sie eine gute Freundin hat, wenn Sie den Wunsch verspüren, mit jemand darüber zu sprechen.
Folge 1 - Teresas Jugendzeit bis zu ihren ersten Klosterjahren
Wir gehen zurück ins Spanien des 15. Jahrhunderts.
Teresas Großvater väterlicherseits war Jude und stammte aus Toledo. 1485, als Teresas Vater 14 Jahre alt war, trat der Großvater zum Christentum über, erwarb einen Adelsbrief und zog nach Avila. Dies deshalb, weil das Leben konvertierter Juden im Spanien des 15. Jahrhunderts alles andere als einfach war und er in Avila seine Vergangenheit hinter sich zu lassen versuchte.
Teresas Vater Alonso war zweimal verheiratet – Teresa stammte aus der 2. Ehe mit seiner Frau Beatriz.
Ihre Mutter starb als sie 13 Jahre alt war, und von da an war sie mitverantwortlich für die Erziehung ihrer 7 jüngeren Geschwister. Teresa war schon früh sehr interessiert an Literatur, las die damals üblichen Ritterromane, später dann auch die Briefe des Kirchenvaters Hieronymus, die ihr bei einem Onkel in die Hände fielen.
1535 trat sie – gegen den Willen ihres Vaters – in das Karmelitinnenkloster von Avila ein.
Jugend- und erste Klosterjahre Teresas waren sehr stark von Krankheiten gezeichnet. Nachdem sie deswegen als 16jährige die Klosterschule verlassen musste, erholte sie sich zwar wieder, litt aber weiterhin und auch nach ihrem Klostereintritt fast ununterbrochen an Fieber und starken Schmerzen. Das konnte sie von ihren Lebensplänen jedoch nicht abhalten. 1539 ging es ihr so schlecht, dass man sie für tot erklärte. Nur der Beharrlichkeit ihres Vaters ist es zu verdanken, dass man sie nicht begrub, sondern 3 Tage lang Totenwache hielt. Am 4. Tag erwachte sie aus diesem Zustand – dieses Überleben hatte niemand für möglich gehalten.
Das Stichwort dieser 1. Folge heißt: Krankheit
Und das ist aktuell wie kaum ein anderes.
Hier geht es aber zunächst nicht um die Covid 19-Erkrankung, sondern darum, wie Sie, die Sie das lesen, wie Sie Krankheit für sich erlebt haben oder erleben.
Impulse zum Nachdenken und Nachspüren
An welche Krankheiten in Ihrer Kindheit können Sie sich erinnern? Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Wer hat für Sie gesorgt und was hat Ihnen geholfen?
Wenn es in Ihrem Leben bereits eine sehr schwere Krankheit gab, woher haben Sie Kraft bekommen, damit umzugehen? Was würden Sie aus Ihren Erfahrungen dazu anderen Menschen gerne mitgeben?
War Ihnen in Krankheitssituationen der Glaube eine Hilfe und wenn ja, was hat Ihnen besonders geholfen? Gibt ein bestimmtes Gebet, einen Bibelvers, oder …?
Wie kommen Sie gut durch die aktuelle, weltweite Krankheitssituation – die Pandemie?
Zum Schluss
„Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil,
denn du bist bei mir -
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.“ (Ps 23,4)
Demnächst finden Sie hier
Folge 2: Innere Kraft und Stärke
Folge 3: Konflikte
Folge 4: Lebensweisheit