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Service

Geistliche Impulse

Die Weltsynode ist vor allem auch ein geistlicher Weg des Hörens aufeinander UND auf den Heiligen Geist, auf sein Wirken mitten unter uns, in Kirche und Welt.

Eine geistliche Begleitung der Synode ist daher von großer Bedeutung.

Gern möchten wir hier eine wachsende Sammlung von Gebeten und geistlichen Impulsen für den Synoden-Kontext zur Verfügung stellen, die z.B. die Beratung der Themen der Weltsynode in Gruppen geistlich inspirieren können.

Gerne veröffentlichen wir auch Ihren Beitrag zu solch einer geistlichen Wegbegleitung. Nehmen Sie dazu sehr gern > Kontakt mit Synodenteam auf.

Die Erzdiözese Wien hat eine Novene (ein neuntägiges Gebet)  im Vorfeld der Vollversammlung der Weltsynode und für eine synodale Kirche veröffentlicht.

> Zur Arbeitshilfe bei der Erzdiözese Wien

Das  Synodensekretariat lädt weltweit zum gemeinsamen Gebet ein:

"Jede Sitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils begann mit dem Gebet Adsumus Sancte Spiritus, die die ersten Worte des lateinischen Originals sind und übersetzt lauten: „Wir stehen vor Dir, Heiliger Geist“. Dieses Gebet, welches dem Heiligen Isidor von Sevilla (*560 - † 4.April 636) zugeschrieben wird, wurde anlässlich von Konzilen, Synoden und anderen kirchlichen Versammlungen über Jahrhunderte hinweg immer wieder gebetet. Weil wir dazu aufgerufen sind, diesen synodalen Weg der Synode 2021-2023 einzuschlagen, lädt dieses Gebet den Heiligen Geist ein, in uns zu wirken, so dass wir eine Gemeinschaft und Menschen der Gnade sein können. Für die Synode 2021-2023 schlagen wir eine vereinfachte Version vor, damit jede Gruppe oder liturgische Versammlung die Gelegenheit hat, mit diesem Gebet zu beten." (Generalsekretariat der Bischofssynode)

Wir stehen vor dir, Heiliger Geist,
in deinem Namen sind wir versammelt.

Du, unser wahrer Ratgeber:
komm zu uns,
steh uns bei,
kehre ein in unsere Herzen.

Lehre uns, wohin wir gehen sollen;
zeige uns, wie wir das Ziel erreichen können.

Bewahre uns davor,
als schwache und sündige Menschen
die Orientierung zu verlieren.

Lass nicht zu,
dass Unwissenheit uns auf falsche Wege führt.

Gib uns die Gabe der Unterscheidung,
dass wir unser Handeln nicht von Vorurteilen
und falschen Rücksichten leiten lassen.

Führe uns in dir zur Einheit,
damit wir nicht vom Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit abkommen,
sondern auf unserer Pilgerschaft dem ewigen Leben entgegenstreben.

Das erbitten wir von Dir,
der du zu allen Zeiten und an allen Orten wirkst,
in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

(Methodisches Vademecum, S. 2)

Der Geist von Gott ruft uns.
Wir sind hier.
Wir haben eine Besprechung für die Kirche.

Wir sprechen zu Gott:
Komm zu uns.
Hilf uns.
Bitte sei bei uns.
Bitte sei in unseren Herzen.

Hilf uns.
Wir wollen den richtigen Weg finden.
So kommen wir an unser Ziel.
Wir wollen eine gute Besprechung machen.

Wir brauchen dich.
Beschütze uns.
Wir wollen keine Fehler machen.
Du sagst uns:
So macht ihr es gut.

Wir wissen nicht alles.
Hilf uns.
Dann finden wir den richtigen Weg.

Was ist falsch?
Was ist richtig?
Hilf uns.

Dann verstehen wir es besser.
Dann sind wir mutig.
Dann sagen wir unsere Meinung.

Wir sprechen friedlich miteinander.
Auch wenn wir streiten.
Wir führen gute Gespräche.
Denn du hilfst uns.

Lass uns eine gute Gemeinschaft werden.
Hilf uns.
Dann finden wir die Wahrheit für die Kirche.
Dann sind wir gerecht.
Denn du bist bei uns.

Wir bitten dich.
Du bist immer unser Gott.
Du bist überall unser Gott.
Du bist der Vater
und der Sohn
und der Geist von Gott.
Immer.

Amen

> Gebet in leichter Sprache mit Bildern bei der Deutsche Bischofskonferenz.

Übersetzung in Leichte Sprache:

Kooperationsprojekt der Referate „diakonische Pastoral“ im Bistum Essen und des Referats „Seelsorge für Menschen mit Behinderungen“ im Bistum Münster sowie der „Stabstelle Inklusion“ des Bistums Limburg.

Wir suchen dich, Gott, 
und nennen dich das Geheimnis der Welt. 
Deiner kreativen Kraft verdanken wir unser Leben.
Wir Menschen dürfen Abbild deiner Liebe sein.
Jede und jeder ist einmalig und wichtig, 
wie in einem bunten Mosaik. 
Und alle Vielfalt findet Raum in dir. 

Wir tasten nach dir, Gott,
ganz im Vertrauen,
denn du hast uns in Jesus Christus
das Du angeboten 
und dein wahres Gesicht gezeigt: 
Uns Menschen zugewandt, 
vor allem den Armen und Vergessenen. 
Ihnen gilt deine besondere Nähe. 

Wir fragen nach dir, Gott,
und dem richtigen Leben, 
das deinem Heiligen Geist entspricht. 
Er inspiriert und begleitet uns, 
wenn wir als deine Kirche 
nach neuen Wegen suchen. 
Hilf uns, in den vielen Stimmen 
dein gutes Wort zu erkennen. 
Lass uns mutige Schritte gehen, 
damit das Evangelium von deiner Freundschaft
auch heute viele Menschen erreicht. 

So bitten wir dich, Gott, 
der du uns Vater und Mutter bist, 
durch Jesus Christus, deinen Sohn 
im Heiligen Geist. Amen. 

 

(c) Bistum Basel, 2021

Herr, erwecke deine Kirche
und fange bei mir an.

Herr, baue deine Gemeinde
und fange bei dir an.

Herr, lass Frieden und Gotteserkenntnis
überall auf Erden kommen
und fange bei mir an.

Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit
zu allen Menschen
und fange bei mir an.

(aus China,
Gotteslob 22.3)

 

Papst Franziskus legt uns für die Synode ans Herz, wieder ganz neu zu HÖREN: auf Gottes Geist mitten unter uns und aufeinander. Ganz besonders gut hören sollen wir auf das, was uns die Frauen und die jungen Menschen in der Kirche – und an ihren Rändern – zu sagen haben. So laden wir Sie und Euch alle nun zu Beginn unseres Gottesdienstes herzlich dazu ein, zuzuhören: einer jungen Frau in der Kirche:

Wo berühren sich Himmel und Erde?
Ich lade euch ein, einen kleinen Ausflug in meine Erinnerung zu machen.
Ein schöner Kirchenraum. Hohe Säulen, die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Buntglasfenster. Die Sonnenstrahlen glitzern, kitzeln mein Gesicht. Hier leuchte ich.
Die versammelte Gemeinde hat Strahlkraft. Wir zusammen werden zur Lichtgestalt.
Aus vielen „Ichs“ wird ein „Wir“, weil wir an das Selbe glauben.
Vater-Unser-Zeit: Wir werden noch mehr „Wir“. Aufbruch aus den starren Bankreihen: Rechts und Links wachsen zusammen, unsere Hände bilden ein dichtes Band, eine Brücke über den Mittelgang, scheinbar über alle Grenzen hinweg.
Friedensgruß: Gotteslob, Nummer 832: „Wo Menschen sich vergessen“. Mein Sitznachbar: etwas über 70, dröhnender Bass, und ich, grade 25, Mezzosopran, lassen unser Gotteslob liegen. Wir kennen den Text aller Strophen in- und auswendig. Vielleicht drifte ich deshalb gedanklich ab…
Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen.
Verlassene Wege sollte man verlassen. Aber gut ausgeleuchtete, belebte Wege – warum sollte ich die verlassen? Viele, die ich kenne, haben den Weg der Kirche verlassen. Aus vollem Herzen kann ich nicht sagen: Ihr seid vom richtigen Weg abgekommen! Denn auch ich, eine junge, emanzipierte, kinderlose Frau bin oft orientierungslos und irritiert von den Wegen, die unsere Kirche einschlägt.
Schweißperlig rede ich mir den Mund fusselig in WG-Küchen mit Gleichaltrigen, die große Au-gen machen, wenn ich erzähle, warum ich hier dabei bin; hier, in der katholischen Kirche.
Ich spanne eine Wortgirlande aus:
„Hier kann ich zur Ruhe kommen.“
„Großes Gemeinschaftsgefühl.“
„Trost beim Trauern.“
„Ein Ort zum Ankommen und Durchatmen.“
„Erhebendes Gefühl von Festlichkeit in Gottesdiensten.“
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken.
In meinen Gesprächen schenke ich der Kirche Wertschätzung, Dankbarkeit und viel Energie. Verkatert frage ich mich immer öfter: wofür eigentlich? Eigenartig heroisch schalte ich immer wieder den Kirchenverteidigungsmodus ein, bereit den Beziehungsstatus „Es ist kompliziert“ zwischen mir und unserer Kirche hinzunehmen.
Ideale, die mir „im echten Leben“ lebenswichtig sind, zählen für unsere Kirche offenbar nicht. Dabei sollte unsere Kirche doch genau das sein: Echtes Leben! Oder gar… besser?
Wann wird auch hier nicht mehr verurteilt, wer wen liebt?
Wann werden hier Macht und Autorität umverteilt? Vielleicht sogar geteilt?
Wann wird eine echte Fehlerkultur etabliert?
Wann ist mein Geschlecht bei der Berufswahl nicht mehr wichtig, sondern wer ich bin und was ich kann?
Wann wird unsere Kirche Heimat für alle, die sonst keine Heimat mehr haben?
Wann wird „Das haben wir immer so gemacht“ abgelöst von „Lasst uns das doch mal auspro-bieren“?
Vielleicht dann, wenn Menschen sich verbünden, den Hass überwinden.
Ein Verbünden, das alle einschließt. Vielleicht müssen wir dafür aufbrechen, die geteerten Straßen der Kirche aufbrechen, uns durch die Brüche im Asphalt bis zu den katholischen Wur-zeln graben. Ein katholisch, das tatsächlich „allumfassend“ bedeutet.
„Da berühren sich Himmel und Erde“ – ich kenne dieses Gefühl der Himmel-und-Erde-Berührung. Das ist ein Hochgefühl aus Zufriedenheit, Leichtigkeit und Aufbruchsstimmung. Ein Neubeginn kann auch ganz voll von diesem tiefen Empfinden sein. Ich wünsche mir, unsere Kirche möge neu beginnen, ganz neu. Zum Beispiel mit der Weltsynode, die wir heute eröffnen, und weit darüber hinaus.
Neu beginnen, ganz neu. Vielleicht können sich Himmel und Erde dann wieder viel häufiger berühren, vielleicht sogar – in der Kirche.

Autorin: Anna Kozikowski