Wer barmherzig ist , lässt niemanden im Regen stehen.
In einer Gruppe ehrenamtlich engagierter Frauen und Männer war dies als Überschrift für den Fronleichnamstag gewählt worden: Die Predigt sollte das Thema des Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit aufgreifen und an zwei Stationen griffen Gebets- und Meditationstexte diese Überschrift auf. Die Neu-Deutungen der „Sieben Werke der Barmherzigkeit“, so wie sie Bischof Wanke aus Erfurt 2007 formuliert hatte, bildeten die zugrundeliegende Inspirationsquelle:
Einem Menschen sagen:
- Du gehörst dazu!
- Ich höre dir zu!
- Ich rede gut über dich!
- Ich gehe ein Stück mit dir!
- Ich teile mit dir!
- Ich besuche dich!
- Ich bete für dich!
Sinnenfällig wurden dazu an den Segensaltären zu jedem Impuls einige rote Regenschirme aufgespannt. Diese waren, obwohl es nicht regnete, bunte Farbtupfer während der Prozession.
Mir erschien es aber nach Fronleichnam als viel zu schade, die mit den „Werken der Barmherzigkeit“ beschrifteten Schirme jetzt einfach irgendwo abzustellen, gar zusammengefaltet in einem Schirmständer und so kam die Idee, sie in der Pfarrkirche noch ein wenig aufzuspannen und sie an dünnen Fäden über Köpfen der Betende sich drehen zu lasen.
In den wöchentlich erscheinenden Pfarrnachrichten war dann dieser Text zu finden, den ich auch in der Kirche ausgelegt habe:
Wer barmherzig ist, lässt keinen im Regen steh´n
Sieben aufgespannte rote Regenschirme haben diesen Ausspruch von Papst Franziskus beim Fronleichnamsfest aufgegriffen und sinnenhaft deutlich gemacht. Aber wie geht es weiter?
Zuerst einmal hängen die roten Schirme mit ihrer Beschriftung nun in St. Josef und lassen so die Möglichkeiten und die Aufforderungen zur barmherzigen Zuwendung zu anderen nicht in Vergessenheit geraten.
Ganz praktisch kann es aber so gehen: Wenn sie in diesen Tagen mit der feuchtwarmen Witterung in einen Regenguss kommen- laden Sie doch einfach einen anderen Passanten unter ihren Schirm ein. Denn: Wer einen anderen nicht im Regen stehen lässt, handelt barmherzig! So einfach geht das!
Detlef Tappen, Pastoralreferent in St. Josef und Martin Langenfeld