Köln - Gründerpaar der Hilfsorganisation - Zeichen der Dankbarkeit:MOAS überreicht Fahne des Rettungsschiffes an Kardinal Woelki
Am 5. Januar war das Ehepaar Regina und Christopher Catrambone, Gründer der Flüchtlings-Hilfsorganisation Migrant Offshore Aid Station (MOAS) auf Malta, zu Besuch in Köln. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki empfing sie in der Kölner Kirche Sankt Maria in Lyskirchen am Flüchtlingsboot. Das Ehepaar Catrambone berichtete dort von seiner Arbeit für MOAS und übergab die Fahne an das Erzbistum Köln, unter der ihr Schiff Phoenix auf dem Mittelmeer unterwegs ist, um das Leben von Flüchtlingen zu retten. Als Zeichen der engen Verbundenheit verbleibt die Fahne der Hilfsorganisation nun solange im Erzbistum, bis das Schiff wieder im Einsatz ist.
"Marshallplan" für die Länder Afrikas
Nachdrücklich setzte sich Woelki für eine stärkere Bekämpfung der Fluchtursachen in den Ländern Afrikas ein. Wenn es nicht gelinge, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern werde der Flüchtlingsstrom nicht abreißen und noch mehr Menschen würden im Mittelmeer ertrinken. Der Erzbischof forderte einen „Marshallplan“ für die Länder Afrikas, wie es ihn nach dem Krieg für das zerstörte Deutschland gegeben habe. Die reichen Länder der Erde müssten sich zu ihrer Verantwortung für die ärmsten Länder bekennen und dafür einsetzen, die Lebensverhältnisse in Afrika zu verbessern um den dort lebenden Menschen eine Perspektive zu eröffnen. „Dies setzt voraus, dass wir in Deutschland und in Europa bereit sind, von unserem Reichtum abzugeben“, so der Kardinal.
Die "Papal Naval Flag"
Über die symbolträchtige Leihgabe der Catrambones freute sich Kardinal Woelki sehr: „Die Schiffsbeflaggung zeigt den Heimathafen eines jeden Schiffes an. MOAS ist für all jene, die ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren, menschenwürdigen Leben verlassen haben, zum Rettungsanker geworden. Wir hier im Erzbistum Köln sind froh und stolz darauf, dass wir für MOAS und alle Menschen guten Willens eine Heimat sein dürfen.“
Die Flottenfahne von MOAS zeigt Petrus und Paulus auf einer Wolke stehend. Zwischen den beiden befindet sich die Päpstliche Krone mit einem silbernen und einem goldenen Schlüssel, die sich kreuzen. Die Phoenix fährt bereits seit ihrer ersten Mission im Jahr 2014 unter dieser besonderen Fahne. Sie wurde von Malteser Kunsthandwerkern gefertigt und vom Erzbischof von Malta, Monsignore Charles Scicluna, gesegnet. Die Crew der Phoenix gab der Fahne den Spitznamen „Papal Naval Flag“ (in etwa: „Päpstliche Flottenflagge“), da sie historischen Versionen der Fahne der ehemaligen Päpstlichen Marine gleicht.
Regina und Christopher Catrambone zeigten sich für die Unterstützung der letzten Jahre durch das Erzbistum Köln sehr dankbar: „Wir fühlen uns geehrt, unsere Flagge hier in Köln zu zeigen, einem Ort, an dem MOAS von Anfang an Unterstützung erhalten hat. Wir sind glücklich, dass wir mit Ihrer Unterstützung und Ihren Spenden die Chance haben, unsere Fahne erneut zu hissen.“
MOAS und das Flüchtlingsboot im Erzbistum Köln
Seit der Solidaritätsaktion „23.000 Glockenschläge“ am 19. Juni 2015 steht das Erzbistum Köln in engem Kontakt zu MOAS. Rund 230 Kirchen im Erzbistum Köln hatten den Solidaritätsabend für Flüchtlinge auf dem Roncalliplatz unterstützt und im Gedenken an die Flüchtlingsopfer ihre Totenglocke geschlagen. 23.000 Glockenschläge erinnerten an jeden einzelnen Flüchtling, der seit dem Jahr 2000 bis zum Zeitpunkt der Aktion im Mittelmeer ertrank. Kardinal Woelki rief zu Spenden für die Flüchtlingshilfe von MOAS auf. Eine Viertelmillion Euro kamen zusammen. Während des Jahres der Barmherzigkeit wurden im Kölner Dom sowie zum 60. Geburtstag des Kardinals weitere 30.000 Euro gesammelt.
Im Frühjahr 2016 brachte das Erzbistum Köln in Kooperation mit MOAS ein Flüchtlingsboot von Malta nach Köln, um an die vielen Flüchtlinge zu erinnern, die weiterhin unter Lebensgefahr ihren Weg über das Mittelmeer suchen. So ertranken alleine im Jahr 2016 laut dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR weitere 5.000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer. Zu Fronleichnam 2016 diente das Flüchtlingsboot Kardinal Woelki bei der Heiligen Messe auf dem Roncalliplatz als Altar. Damals verdeutlichte er in seiner Predigt: „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken.“ Seither ist das sieben Meter lange Flüchtlingsboot Symbol und Mahnmal der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln. Es stand während des Jahres der Barmherzigkeit im Kölner Dom. Seit der Adventszeit dient es in Sankt Maria in Lyskirchen als Basis für die dortige Milieukrippe.
Das Flüchtlingsboot auf Reise durch die Diözese
Unter der Überschrift „Alle in einem Boot“ knüpft das Erzbistum Köln an das Jahr der Barmherzigkeit an und schickt das Flüchtlingsboot auf eine Reise durch die gesamte Diözese. Sankt Maria in Lyskirchen ist die erste Station. Gemeinden, Schulen und andere Einrichtungen sind eingeladen, das Boot für einige Zeit aufzunehmen. Kardinal Woelki sagte dazu in der AdventsZeit, dem Mitgliedermagazin des Erzbistums Köln: „Ich bin mir sicher, dass die direkte, unmittelbare Konfrontation mit dem Schiff helfen kann, zu verstehen, welche Not die Menschen an Bord durchlitten haben.“ Voraussichtlich Anfang Februar beginnt die Reise des Flüchtlingsbootes durch die Diözese.