Grußwort der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in NRW
Liebe Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen,
im Psalm 34 wird der Mensch aufgefordert: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ Diese biblische Weisung gilt universell und verbindet die Menschen verschiedener Religionen und Kulturen miteinander.
Die Aufforderung, umzukehren und sich auf „Schalom“ auszurichten, gehört zu den zentralen Botschaften, die von den biblischen Schriften ausgehen. Sie ist gerade für unsere Gegenwart von besonderer Bedeutung. Nur durch Umkehr kann sich Versöhnung ereignen und wird ein Neuanfang möglich.
Wir sind auf einen Neuanfang angewiesen, den Gott uns schenkt. So verstehen wir auch die Botschaft von Rosch HaSchana und Jom Kippur. Im Gebet werden Fragen von Leben und Tod behandelt: „Wer wird leben, wer wird sterben?“ Der Neuanfang mit Gott und den Mitmenschen verspricht neues Leben und eröffnet eine gemeinsame Zukunft.
Wenn Sie in Ihren Gemeinden diese Feiertage begehen, denken Sie wahrscheinlich auch an die vielen nicht enden wollenden gewaltsamen Konflikte in der Welt. Wir beten in unseren Kirchen mit Ihnen um Frieden und um Bereitschaft zur Versöhnung. Gemeinsam hoffen wir auf ein Ende von Krieg, Terror und Gewalt.
Mit Sorge nehmen wir zugleich wahr, wie aus Eigeninteressen die natürlichen Lebensgrundlagen ausgebeutet werden. Auch wir selbst haben uns immer wieder zu fragen, wie wir mit den knappen und wertvollen Ressourcen unserer Erde sorgsam und verantwortlich umgehen. Diese sind durch unsere Art zu leben gefährdet. Der Friede der Welt umfasst nicht nur uns Menschen, sondern Gottes ganze Schöpfung.
Wir wissen uns bei der Feier von Rosch HaSchana mit Ihnen verbunden und wünschen Ihnen „Schana tova umetukka“, ein segensreiches neues Jahr 5784.