Als zölibatärer Priester empfinde ich die Gastfreundschaft bei Tanja und Achim mit ihren zwei Kindern jedes Mal wieder als beglückendes Geschenk. Es beschämt mich fast, wenn sie mir bei der Verabschiedung sagen, dass mein Besuch sie gefreut hat und sie sich dadurch geehrt fühlen.
Dabei ist es umgekehrt, was den beiden vielleicht viel zu wenig bewusst ist: Sie geben in ihrer Gastfreundschaft etwas, lassen mich beim gemeinsamem Essen und Erzählen Gemeinschaft erfahren. Die Nahrungsaufnahme verwandelt sich in festliches Miteinander; als Gast bin ich willkommen, einbezogen, werde zwar nicht Teil der Familie, aber ich erlange einen Anteil an ihrem Leben. Ich erlebe darin eine Offenheit, die mir letztlich auch die Offenheit Gottes, des ganz Anderen, signalisiert.
Leonhard, 52