Wer Todesanzeigen liest oder Grabsteine auf dem Friedhof betrachtet, stellt fest, dass dort die klassischen christlichen Symbole immer seltener auftauchen. Stattdessen werden Anzeigen und Grabsteine heute zunehmend kreativer und persönlicher gestaltet. Doch widerspricht das eine dem anderen?
Symbole in der Bestattungskultur
Alpha und Omega
Alpha und Omega sind ein Symbol für den Schöpfer und den Vollender der Welt. Mit seiner Liebe begleitet Gott das Leben jedes Einzelnen vom Anfang bis zum Ende. Alpha und Omega bedeuten: Aus meiner Hand kommst du, und in meine Hand nehme ich dich am Ende auch wieder auf. In mir findest du deine Vollendung.
Der Anker
Vor Anker gehen ist nicht nur ein Begriff aus der Seefahrt, sondern auch im Alltag zu einer beliebten Redensart dafür geworden, dass jemand einen Ort gefunden hat, an dem er sich festmachen kann, wo er sesshaft wird: in einem schützenden Hafen bzw. einer Bleibe, die ihm Zuflucht bietet.
Der Baum
Der Baum ist ein uraltes Symbol in den Kulturen und Religionen dieser Welt. Er ist ein Sinnbild des Menschen, der sich – auf die Erde gestellt – nach dem Himmel ausstreckt. Der Baum, der im Winter seine Blätter verliert und im Frühling neue Blätter und Knospen treibt, ist ein Symbol für den Glauben, dass nach dem Tod ein neues Leben anbricht.
Der Engel
Der Engel kommt sehr häufig in der Friedhofskultur vor. In diesem Bild drückt sich die Vorstellung aus, dass die Seelen der Verstorbenen von Engeln „über die Schwelle des Todes in den Himmel getragen werden“. Nicht einmal der Tod kann dem Menschen etwas anhaben.
Wenn es um Gefühle wie Schmerz, Liebe oder Hoffnung geht, dann reichen sachliche Begriffe nicht aus, weil diese schnell an ihre Grenzen kommen. Deshalb gebrauchen wir Bilder, um unsere Gefühle beschreiben und damit ausdrücken zu können. Die Symbole, die seit langer Zeit im Zusammenhang von Sterben und Tod gebraucht werden, knüpfen an alltägliche Erfahrungen an, die alle kennen. Christen deuten sie darüber hinaus aus ihrem Glauben, wenn sie diese in Todesanzeigen, bei der kirchlichen Begräbnisfeier oder auf Grabsteinen verwenden.
Der Fisch
Auch heute noch ist der Fisch das Erkennungszeichen für Christen. In einer Gesellschaft, in der das Christsein nicht mehr selbstverständlich ist, bekennen sich manche umso bewusster mit einem Fisch als Ketten- oder Schlüsselanhänger, Anstecker oder Aufkleber auf ihrem Auto zu ihrem christlichen Glauben.
Der Kranz
Kränze begegnen uns das ganze Jahr über: Es gibt Erntekränze, Kränze zu wichtigen Totengedenktagen oder bei Beerdigungen und Adventskränze. Der Adventskranz versinnbildlicht das Ende des alten und den Beginn des neuen Kirchenjahres; seine Ringform ohne Anfang und Ende symbolisiert den ewigen Gott.
Das Kreuz
Das Kreuz ist das Symbol des Christentums schlechthin. Seit frühester Zeit zählt es zu den Sinnbildern, die Christen auf Grabsteinen verwenden, um ihre Hoffnung auf die eigene Auferweckung auszudrücken. Dabei steht das Kreuz nicht für das Folterinstrument, sondern ist Symbol der Hoffnung, dass der Tod das Tor zu einem neuen und ewigen Leben ist.
Die Muschel
Die Muschel ist das Symbol des Pilgers und wird auch in der Grabkultur verwendet. Denn der pilgernde Mensch ist auf der Suche, nach der kostbaren Perle in seinem Leben, nach dem Sinn, und er ahnt dabei, dass es mehr geben muss als diese sichtbare Welt.
Der Palmzweig
Mit dem Palmzweig verbindet sich die Hoffnung, dass eines Tages alles Leiden und alle Trauer ein Ende haben. Für alle, die von einem geliebten Menschen Abschied nehmen mussten und in schweren Stunden um ihn trauern, kann die verheißene Auferstehung eine tröstliche Botschaft sein.
Die Rose
Wer eine Rose auf dem Grab ablegt, formuliert seine Liebe ein letztes Mal stumm. Und er vertraut, dass dieses Bekenntnis ankommt, auch wenn der andere nicht mehr da ist, nicht mehr antworten kann. Die Rose als ein Zeichen von Vollkommenheit steht für eine Liebe, die den Tod überdauert und nicht mehr vergeht.
Der Weinstock
Der Weinstock ist ein Sinnbild für die untrennbare Verbundenheit von uns Lebenden mit unseren Toten. Als Christen zehren wir von der Hoffnung, dass wir bei Gott alle unsere Verstorbenen wiedersehen, die wir im irdischen Leben so schmerzlich vermissen und die uns im Tod nur vorausgegangen sind.
IMPULS
"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."
Die Bibel: Joh 12,24
Unsere Anschrift
Erzbistum Köln | Generalvikariat
Erwachsenenseelsorge und Dialog
Fachbereich lebensbegleitende Pastoral
Marzellenstraße 32
50668 Köln
Postanschrift:
Erzbistum Köln | 50606 Köln