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Was ist Advent: Ursprung und Bedeutung der Vorweihnachtszeit

Datum:
24. Nov. 2023
Adventskranz, Adventskalender und viel grün und rot: Die Adventszeit ist von vielen Bräuchen und Geschichten geprägt. Aber wie hat sich diese Vorbereitungszeit auf Weihnachten entwickelt?

Advent heißt übersetzt "Ankunft"

Das lateinische Wort „Advent“ bedeutet wörtlich übersetzt "Ankunft". Die Adventszeit verweist auf die Ankuft Jesu Christi, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. 

Beim Anblick von Adventsmärkten, Schokolade und Nüssen in der Advents­zeit, ist es heute kaum noch vorstell­bar, dass der Advent mal eine Zeit des Fastens und der Buße war. Dahinter stand eine innerliche und äußerliche Vorbereitung auf die Geburt Jesu als zweithöchstem christlichem Fest.

Advent als Vorbereitungszeit auf Weihnachten

Die Adventszeit steht nicht für sich allein, sondern sie zielt auf Weihnachten hin. Um dieses Fest richtig zu begehen, ist eine Vorbereitung nötig – ganz wie bei der Planung einer großen Geburtstagsfeier. Bei einem religiösen Fest geht es dabei nicht um organisatoische Arbeiten, sondern um eine geistliche Vorbereitung.

Diese geistliche Vorbereitung wurde klassisch mit Fasten und Gebet duchgeführt. Das Fasten wird vom katholischen Kirchenrecht für den Advent aber bereits seit 1917 nicht mehr gefordert, das Gebet rückte dadurch mehr in den Mittelpunkt.

Warum gab es früher die Vorschrift zu Fasten und Buße? Stark vereinfacht kann man sagen, dass sich nach einer Zeit des Verzichts ein Fest auch schöner und intensiver anfühlt – im Gegensatz dazu sind viele Menschen heute nach vier "vorweihnachtlichen" Adventswochen am eigentlichen Weihnachtsfest von Lichterglanz, Weihnachtsliedern und Lebkuchen schon fast übersättigt.

In der Liturgie ist die Verwandheit zur Fastenzeit vor Ostern noch heute am reduzierten Blumenschmuck und der liturgischen Farbe Violett zu erkennen.

Selbst der Beginn der Karnevalszeit am 11. November hat mit dem Advents als Fastenzeit zu tun: Zum Abschluss des früheren Wirtschaftsjahres am Martinsfest und vor der adventlichen Fastenzeit wurde nochmal gefeiert – genauso wie an den jecken Tagen vor Aschermittwoch.

Der Advent eröffnet das neue Kirchenjahr

Der Adventskranz ist das bekannteste Symbol für den Advent.

Auch heute noch beginnt das neue Kirchenjahr in der katholischen und evangelischen Kirche mit dem ersten Advent am 4. Sonntag vor Weihnachten. Im Jahr 2024 fällt er auf den 1. Dezember.

Pastoralreferent Dr. Werner Kleine aus Wuppertal erklärt im Radiobeitrag in "Himmel und Erde" (Sendung vom 3.12.2017), warum für Christen am ersten Advent ein neues Jahr beginnt.

Vier Themen an vier Adventssonntagen

Nach­weis­bar ist die Advents­zeit seit Ende des 4. Jahr­hunderts in Gallien und Spanien. Papst Gregor der Große (540 bis 604) legte in dieser Zeit die Zahl der Advents­sonntage von sechs auf vier fest. Die Reduktion auf vier Advents­wochen setzte sich erst seit der Jahr­tausend­wende durch. Liturgisch wurde die Rege­lung sogar erst mit den triden­tinischen Liturgie­büchern unter Papst Pius V. (†1572) verbindlich. In Mailand beginnt die Advents­zeit heute noch bereits am 6. Sonntag vor Weih­nachten, der Advent ist dort also sechs Wochen lang.

Jeder der vier Adventssonntage steht unter einem anderen Thema:

  • Am 1. Adventssonntag steht die Wiederkunft Jesu im Mittelpunkt. Die Lesungen berichten von der Apokalypse und dem Jüngsten Gericht.
  • Am 2. Adventssonntag nehmen die Gläubigen Johannes den Täufer als Propheten in den Blick.
  • Der 3. Adventssonntag heißt „Gaudete“-Sonntag. „Gaudete“ heißt „Freut euch“ übersetzt. Erneut spielt an diesem Sonntag Johannes der Täufer eine zentrale Rolle. Die liturgische Farbe an diesem Sonntag ist Rosa.
  • Der 4. Adventssonntag ist der Gottesmutter Maria gewidmet. Das Hochfest „Mariä Empfängnis“ feiern Christen am 8. Dezember.

Erklärgrafiken zu den vier Adventssonntagen

Wer hat den Adventskalender erfunden?

Der Brauch des Adventskalenders entwickelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts. Einen richtigen „Erfinder“ gibt es nicht – vielmehr kamen um 1840 in den Familien unterschiedliche Formen auf, die Wartezeit auf Weihnachten greifbar zu machen.

Die ersten einfachen Adventskalender waren 24 Kreidestriche an der Wand. Täglich wischten die Kinder einen Strich bis Weihnachten weg.

Eine andere Form bestand darin, nach und nach 24 Bildchen an die Wand oder ans Fenster zu kleben, bis Weihnachten vor der Tür stand. In katholischen Gegenden legten Kinder für jede gute Tat Stroh in eine Krippe, damit das Jesuskind bequem liegen konnte.

Vater des Adventskalenders mit Türchen ist der Verleger Gerhard Lang aus München. 1902 druckte er die ersten Exemplare. Die Nationalsozialisten deuteten die Weihnachtssymbolik zu Märchenmotiven um und beraubten den Adventskalender seiner christlichen Wurzel. Dem stehen katholische und evangelische Adventskalender mit seelsorglichem und pädagogischem Charakter gegenüber.

Der Adventskranz entwickelte sich im 19. Jahrhundert

Den Adventskranz hat der evangelische Theologe und Gründer der Inneren Mission der Evangelischen Kirche, Johann Hinrich Wichern, 1839 erfunden. Er hatte die Idee, die Tage bis Weihnachten mit brennenden Kerzen abzuzählen.

Sein Adventskranz war ursprünglich ein Wagenrad, auf dem insgesamt 24 Kerzen standen: Vier große weiße Kerzen für die Sonntage und 20 kleine rote Kerzen für die Wochentage. Jeden Tag wurde eine Kerze entzündet, bis an Heiligabend schließlich alle Kerzen brannten. Das Licht sollte ein Symbol für Jesus Christus sein, der als das wahre Licht der Welt an Weihnachten geboren wird.

Mit der Zeit hat sich aus dem Adventskranz von Johann Hinrich Wichern der heute übliche Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt. Nach dem ersten Weltkrieg verbreitete sich der Brauch des Adventskranzes überkonfessionell bis in den Süden Deutschlands.

Adventskranz im Kölner Dom

Angebote in der Adventszeit

Im Advent bereiten sich Christen auf Weihnachten vor. Wir haben für Sie Angebote für den Advent 2023 zusammengestellt, mit denen Sie diese Zeit bewusst gestalten können.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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