
© Erzbistum Köln / Modanese
Die Geschichte der Susanna ist eine topmoderne Kriminalgeschichte: Zwei alte lüsterne Männer werfen gierige Blicke auf eine schöne nackte Frau beim Bade. Durch eine perfide Erpressung wollen sie die junge Mutter und verheiratete Frau gefügig machen. Doch Susanna bleibt standhaft und wird als Ehebrecherin verleumdet vor Gericht gestellt. Mit einer die Rechtsgeschichte revolutionierenden kriminalistischen Verhörtechnik überführt der junge Prophet Daniel die beiden Alten der Lüge.
An Dramatik ist diese Geschichte kaum zu überbieten. Kein Wunder, dass sie die Fantasie der Kunstschaffenden von der Spätantike bis heute beflügelt hat. In der biblischen Geschichte ist von der Susanna als Nackte nie die Rede. Ganz bibeltreu wurde in der frühchristlichen Katakombenmalerei Susanna als Schaf zwischen zwei Wölfen dargestellt – ein Sinnbild für innertheologische Auseinandersetzungen um den rechten Glauben.
Ganz nackt war Susanna auch nicht in den mittelalterlichen Bildern, erklärt Kurator Roland Krischel: „Aus dem Bad wurde ein reines Fußbad, das heißt, sie rafft die Kleidung und taucht die Füße ins Wasser. Das war im 15. Jahrhundert schon gewagt genug.“ Spätestens in der Renaissance und vor allem in der Barockzeit fielen die Hüllen der Susanna.
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