Palmsonntag: Hintergründe zum Beginn der Karwoche
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Woran wird an Palmsonntag erinnert?
Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche, die auch heilige Woche genannt wird. An diesem letzten Fastensonntag gedenkt die Kirche des Einzugs Jesu in Jerusalem. Dort begrüßt ihn eine jubelnde Menge, die ihm mit Palmzweigen zuwinkt. Sie legen die Zweige und ihre Kleider vor ihm auf den Boden und bejubeln ihn wie einen König. Doch Jesus weiß bereits, dass er verraten wird und sterben muss. Ebenso sagt er voraus, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstehen werde.
In Jerusalem geht Jesus in den Tempel, heilt Menschen und verkündet seine Lehre. Schonungslos kritisiert er die damals führenden religiösen Gruppen, etwa die Pharisäer. Er wirft ihnen Machtanhäufung und Gottvergessenheit vor. Seine Lehre ist unbequem und deutlich, aber viele sind von ihm begeistert. Die Pharisäer jedoch beschließen, dass er sterben muss.
Gesegnete Palmzweige
Ähnlich wie die Menschen zur Zeit Jesus zieht die Gottesdienstgemeinde noch heute mit gesegneten Palmen durch die Straßen zur heiligen Messe in die Kirche. Die gesegneten Zweige schmücken die Kruzifixe im Haus. Sie erinnern daran, dass die Christen Jesus in ihrem Leben als ihren König annehmen. Sie bleiben da bis zum nächsten Aschermittwoch. Häufig werden dann werden die Zweige verbrannt und mit der Asche wird den Gläubigen das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet.
Statt der Palmzweige – die in Mitteleuropa nur schwer zu bekommen sind – werden meist andere grüne Zweige verwendet wie Buchsbaum, Wacholder, Weide oder Palmkätzchen.
Die Palmzweige werden zu Beginn des Palmsonntagsmesse gesegnet. Wer nicht vor Ort an einem Gottesdienst in der Kirche teilnehmen kann, kann die Palmzweige auch bei einer live übertragenen Palmsontagsmesse segnen lassen. Dieser Segen "funktioniert" genauso wie wie z.B. der Segen des Papstes „Urbi et Orbi“ auch auf diesem Weg geschieht.
In vielen Kirchen liegen nach dem Palmsonntagsgottesdienst noch gesegnete Palmzweige zum Mitnehmen aus.
Auch ohne Segnung der Palmzweige können Sie diese an Ihr Kreuz zu Hause stecken. Dazu können Sie zum Beispiel folgendes Gebet beten:
"Allmächtiger, ewiger Gott,
diese (grünen) Zweige sind uns das Zeichen des Lebens und des Sieges,
mit denen wir Christus, unseren König, huldigen.
Wir gedenken heute seines Einzugs in seine heilige Stadt.
Gib, dass wir durch sein Leiden und Auferstehen zum himmlischen Jerusalem gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. – Amen."
Die Liturgie an Palmsonntag
Im Aufbau unterscheidet sich der Palmsonntagsgottesdienst ein wenig von der üblichen Sonntagsmesse. Bei trockenem Wetter beginnt der Gottesdienst je nach lokaler Gegebenheit draußen (z.B. vor der Kirche oder dem Pfarrheim). Er beginnt mit der Segnung der Palmzweige und dem Verlesen des Evangeliums vom Einzug nach Jerusalem (Mt 21,1-11). Anschließend zieht die Gottesdienstgemeinde in einer Prozession in die Kirche ein, was den Einzug Jesu in Jerusalem symbolisiert.
Die Liturgie bildet dann den Schwenk vom umjubelten Jesus zur Kreuzigung nach. In die Feierlichkeit (nach der Prozession in die Kirche) hinein folgen daher Lesungen über den Gottesknecht (Jes 50,4-7) und die Selbsterniedrigung Christi (Phil 2,6-11), bevor in der Passion das Leiden und Sterben Jesu Christi in den Mittelpunkt (Mt 26,14-27,66) rückt.
> Liturgische Texte zu Palmsonntag 2024
> Auslegungen und Deutungen der Bibeltexte
> Messtexte und Lesungen zu den Kar- und Ostertagen in Ukrainisch
Palmsonntagskollekte für die Christen im Heiligen Land
Die jährliche Kollekte an Palmsonntag ist für die Christen im Heiligen Land bestimmt und geht an den Deutschen Verein vom Heiligen Lande (DVHL) und die Franziskaner im Heiligen Land. Mit den Spenden werden in Israel Projekte für die Versöhnung und ein friedliches Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen finanziert. Die Palmsonntagskollekte steht jedes Jahr unter einem neuen Leitgedanken, welches die Situation der Christen vor Ort im Blick hat. Für 2023 lautet das Motto: „Chancen spenden. Damit Christen im Heiligen Land bleiben.“
Neben der Palmsonntagskollekte besteht auch die Möglichkeit der Online-Spende auf der Internetseite des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande: www.dvhl.de/spenden
Der Deutsche Verein vom Heiligen Land engagiert sich seit mehr als 160 Jahren für die Menschen im Nahen Osten. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen der interreligiöse Dialog und das friedenspolitische Engagement für eine bessere Zukunft von Christen, Juden und Muslimen im Heiligen Land. Schwerpunkt sind dabei soziale, pädagogische und pastorale Projekte in über 20 Einrichtungen, Initiativen und Projekten. Zu den Einrichtungen gehören unter anderem die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg, das Kloster Tabgha am See Gennesaret und ein Alten- und Pflegeheim im Westjordanland.
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