Ohne Angst in die Ferien - Tipps für Eltern zur Zeugnisübergabe
Manche Kinder fürchten den Moment, in dem der Lehrer mit den Beurteilungen herumgeht. Sie haben auch Angst vor der Reaktion zuhause.
Schulleiterin Andrea Mook von der Städtischen Katholischen Hauptschule St. Benedikt in Düsseldorf erklärt im Interview, was Eltern bei schlechten Noten beachten können und wie sie gute Strategien für das nächste Schuljahr entwickeln.
Frau Mook, wie sollten Eltern reagieren, wenn die Noten nicht wie gewünscht ausfallen?
Aus meiner Sicht sollten Eltern nicht sofort die schlechten Noten in den Blick nehmen, sondern erst einmal die guten. Was ist gut gelaufen, wo hatte mein Kind Erfolge, worauf ist es besonders stolz, was möchte es verbessern? Darüber sollte man auch mit dem Kind sprechen.
Und wie sollten Eltern mit schlechten Noten umgehen?
Mein Tipp: Bei schlechten Noten trösten und liebevoll unterstützen. Niemand möchte schlechte Noten – weder die Lehrer möchten welche vergeben, noch die Kinder welche erhalten. Das sollten die Eltern im Hinterkopf haben. Ich finde es wichtig, dass Mütter und Väter ihre Kinder während des Schuljahres begleiten und nicht erst vor oder nach den Zeugnissen. Dann sind die Noten auch keine Überraschung.
Viele Eltern wollen natürlich, dass sich ihre Kinder in der Schule verbessern. Was können sie tun?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Kinder eigentlich sehr selbstkritisch sind. Sie können sich in der Regel recht gut selbst einschätzen. Eltern können also ruhig die Meinung der Kinder abfragen: Woran liegt’s denn, dass du eine Fünf geschrieben hast? Was kannst du verbessern? Was hat gut geklappt, was hat nicht gut geklappt und woran kannst du arbeiten? Mütter und Väter können so gemeinsam mit dem Kind einen Plan für das nächste Schuljahr erstellen.
Was halten Sie von Belohnen und Bestrafen?
Ich glaube, entscheidend ist die Frage: Hast du dein Bestes gegeben? Eltern sind manchmal überfordert und wissen keinen Rat bei schlechten Zeugnissen. Gerade an der Hauptschule erleben wir allerdings immer wieder, dass Kinder glauben, sie seien als Mensch schlecht, wenn sie schlechte Noten schreiben. Das ist für das Selbstbewusstsein natürlich eine Katastrophe. Wenn die Eltern dieses Gefühl durch Bestrafung verstärken, trauen sich die Kinder möglicherweise gar nicht mehr ans Lernen heran. Ich persönlich sehe es also kritisch, wenn man für das Zeugnis belohnt oder bestraft.
Manche Eltern wollen, dass ihre Kinder während der Sommerferien lernen, um die Leistung im nächsten Schuljahr zu verbessern. Macht das Sinn?
Lernen während der Ferien kann durchaus Sinn machen, um gewisse Lücken zu schließen. In manchen Städten werden zum Beispiel gute Ferienkurse angeboten. Auch hier ist allerdings entscheidend, dass die Eltern das Lernen unterstützen. Außerdem ist wichtig, dass das Kind von selbst merkt, dass es etwas tun muss, und dass zwischen Eltern und Kind eine gute Gesprächsatmosphäre herrscht.
Angenommen, die Noten sind so schlecht, dass das Kind sitzengeblieben ist. Wie können Eltern reagieren?
Sitzenbleiben ist manchmal die Folge einer Überforderung des Kindes. Da sollten Eltern gemeinsam mit dem Kind das Gespräch suchen und schauen: Was kannst du im neuen Schuljahr in der neuen Klasse verbessern? Welche Unterstützung benötigst du? An unserer Schule bieten wir zum Beispiel Förderkurse in den Hauptfächern am Nachmittag an.
(Das Interview wurde im Juni 2018 geführt)
St. Benedikt Schule Düsseldorf
Andrea Mook ist Schulleiterin der städtischen St.-Benedikt-Schule in Düsseldorf. Die Schule zählt zu den Katholischen Bekenntnisschulen, die das Erzbistum darüber hinaus in besonderer Weise unterstützt. „Christliche Werte leben – Gemeinschaft stärken“ lautet einer ihrer Leitsätze.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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