Karneval: Ursprung, Bedeutung und Brauchtum des Karnevals
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Karneval oder Fastnacht heißt die Zeit vor der Fastenzeit. Der Begriff „Karneval“ wird vor allem im Rheinland verwendet.
In anderen Teilen Deutschlands sind die Bezeichnungen Fasching oder Fastnacht verbreiteter. Besonders in Baden-Württemberg wird bis heute zwischen Karneval und schwäbisch-alemannischer Fastnacht unterschieden.
Die „Fünfte Jahreszeit“ beginnt in Deutschland traditionell am 11. November um 11.11 Uhr und endet mit dem Aschermittwoch. Dazwischen wird sie in der Weihnachtszeit vom 1. Advent bis zum 6. Januar unterbrochen.
Anfänge des Karnevals vor 5.000 Jahren in Mesopotamien
Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor rund 5.000 Jahren in Mesopotamien gefeiert. Schon damals gab es die Idee des Gleichheitsprinzips während der Feierlichkeiten. Arbeiter und Herrscher standen für kurze Zeit auf einer Stufe – dieses Prinzip ist bis heute Teil des Karnevals. Im Mittelalter, etwa vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, feierte man um den 6. Januar Narrenfeste, in deren Rahmen auch kirchliche Rituale parodiert wurden.
„Karneval“ heißt übersetzt „Fleisch – lebe wohl“
Die älteste bekannte literarische Erwähnung der „fasnaht“ findet sich in Wolfram von Eschenbachs „Parzival“. Auch der Begriff „Vaschanc“ taucht im 13. Jahrhundert in Süddeutschland und im bayrisch-österreichischen Raum auf.
Seit dem 17. Jahrhundert ist „Karneval“ bezeugt, doch dessen Wortgeschichte bleibt unklar. Die heute geläufigste Erklärung nimmt Bezug auf die Fastenzeit als fleischlose Zeit und sieht die Ursprünge des Begriffs Karneval im lateinischen „carne vale“ („Fleisch – lebe wohl“).
In der Fastenzeit auf Alkohol und Süßes verzichten
An Karneval nehmen die Menschen Abschied vom Fleisch, weil früher in den 40 Tagen der Fastenzeit auf Fleisch verzichtet wurde. Auch heute nehmen sich einer Studie einer Krankenkasse zufolge die Hälfte der Deutschen vor, auf Genussmittel zu verzichten. Viele Menschen lassen 40 Tage ihr Auto stehen, verzichten auf soziale Medien oder Plastik.
Das erste Kölner Dreigestirn gibt es 1870
„Fastelovend“ ist zum 1. Mal im sogenannten Eidbuch der Stadt Köln aus dem Jahr 1341 dokumentiert. 1422 wird erstmals der Kölner Bauer in einem Gedicht erwähnt. Als Verkörperung der Stadtgründerin Agrippina ist die Kölner Jungfrau erstmals 1570 an der Seite des Bauern dokumentiert.
Seit 1823 steht der sogenannte "Held Carneval" an der Spitze des Kölner Karnevals. Ab 1871 wurde aus dem Helden der Prinz Karneval. Damit war das Kölner Dreigestirn komplett. Als Einheit tritt das Trio ab 1883 auf. Offiziell "Dreigestirn" hieß es zum ersten Mal 1937.
Das Kölner Dreigestirn wird traditionell von Männern dargestellt, auch die Rolle der Jungfrau. Ausnahmen waren die Jahre 1938 und 1939, als auf Grund eines Erlasses durch die NSDAP sämtliche Frauenrollen im Karneval durch Frauen darzustellen oder abzuschaffen waren.
Im Versuch, die öffentliche Ordnung zu wahren, wurden im Laufe der Jahrhunderte die Karnevals-Feierlichkeiten in Köln mehrmals verboten. Auch die Reformation stand der vorösterlichen Fastenzeit kritisch gegenüber. Dadurch gerieten viele Bräuche in protestantischen Regionen zum Teil in Vergessenheit.
Karneval blüht im 19. Jahrhundert auf
Nach dem Einmarsch französischer Truppen untersagten die Besatzer den Kölnern 1795 das Feiern. 1804 waren Karneval und Maskenbälle zwar wieder erlaubt, der Straßenkarneval war aber nahezu ausgestorben. Nach dem Abzug der Franzosen gehörte Köln zu Preußen. In dieser Zeit wurde der Kölner Karneval wieder neu belebt, unter anderem durch die Gründung des „Festordnenden Comitees“ (heute: Festkomitee des Kölner Karnevals) im Jahr 1823.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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