Der Wortgottesdienst beginnt mit einem Einzug in Stille. Vor dem Altar angekommen legen sich der Priester bzw. alle liturgischen Dienste auf die Erde; alle anderen knien nieder und verharren zur Todesstunde Jesu eine Weile im stillen Gebet. Danach folgt ohne Begrüßung oder liturgische Eröffnung das Tagesgebet. Es folgen die Lesungen und die Passion. > mehr s.u.
Die Passion im Johannesevangelium zeigt noch deutlicher als die anderen Evangelien, dass Jesus sich mit vollem Bewusstsein freiwillig dem Tod ausgeliefert hat. Niemand kann ihm das Leben entreißen, er selbst gibt es hin. So wird die biblische Botschaft vom Tod Jesu zur Zusage Gottes, dass das Kreuz kein Scheitern bedeutet, sondern dass letztlich in ihm das Heil liegt. Unter diese Zusage stellen sich die Gläubigen am Karfreitag.
In den Großen Fürbitten wird für die Anliegen der Kirche, für die Regierenden sowie für die Notleidenden und das Heil der Welt gebetet. In der Regel sind es 10 Fürbitten, 2022 wurde als vorletzte Bitte zusätzlich eine Fürbitte anlässlich des Krieges in der Ukraine eingefügt.
Jede Fürbitte besteht aus drei Teilen:
- Zunächst wird die Gemeinde eingeladen, in einem bestimmten Anliegen zu beten.
- Es folgt Stille, die eigentliche Zeit des Betens: Eingeleitet wird das meist mit dem Aufruf "Beuget die Knie", beendet mit "Erhebet euch".
- Anschließend wird die Bitte in einem laut gesprochenen Gebet zusammengefasst.
Seit jeher sind diese Fürbitten fester Bestandteil der Karfreitagsliturgie. Selbst in der Zeit, in der die Fürbitten in anderen Gottesdiensten völlig vergessen waren, haben sie sich doch am Karfreitag erhalten und sind zum Vorbild für die Fürbitten in den heutigen Messfeiern geworden.
Auch wenn der Karfreitagsgottesdienst keine Messe ist, wird so doch deutlich, was im Zentrum eines jeden Gottesdienstes steht: Gott spricht den Gläubigen in den biblischen Lesungen sein Heil zu, und die Gläubigen machen sich im Gebet diese Heilszusage zueigen.