Ein Apostel mit dem Namen Judas oder Thaddäus kommt in allen Apostellisten der Evangelien vor. Es wird aber davon ausgegangen, dass es sich um mehrere Personen handelt und diese zu dem hl. Judas Thaddäus zusammengefasst worden sind. So wird auch überliefert, dass Judas der Sohn eines Jakobus war (Lk 6,14; Apg. 1,13) und der Bruder des Apostels Simon.
Die Legende der Heilung König Abgars von Edessa
Die „Legenda Aurea“ – ein weit verbreitetes religiöses Volksbuch des Mittelalters – überliefert, dass der Apostel Thomas den hl. Judas Thaddäus nach der Himmelfahrt Christi zu König Abgar nach Edessa schickte. Dieser hatte Lepra und wollte, dass Jesus zu ihm kommt, um ihn zu heilen. Der heilige Judas Thaddäus überbrachte ihm aber nur ein Abbild Jesu, das jedoch den König vollständig genesen ließ.
Anschließend wurde der hl. Judas Thaddäus der erste Bischof dieser Stadt und zog erst nach der Bekehrung des Volkes weiter.
Wirken und Tod
Laut einer armenischen Tradition soll Judas Thaddäus mit Bartholomäus in Armenien missioniert haben.
Des Weiteren soll der Heilige zusammen mit dem Apostel Simon Zelotes auch in Syrien und Mesopotamien gewirkt haben. In Persien sagten sie dem Feldhauptmann des Königs von Babylon Sieg und Frieden voraus – was auch bald darauf eintrat.
Schlussendlich sollen beide Apostel von Zauberern und Priestern umgebracht worden sein. Auf welche Weise sie gestorben sind, ist nicht klar überliefert. Vermutlich wurden beide erstochen.
Reliquien und Verehrung
Reliquien vom hl. Judas Thaddäus befinden sich in Rom im Petersdom, aber auch im Erzbistum Köln – in der Kirche St. Andreas, einer der großen romanischen Kirchen. Die Kirche ist nur wenige Gehminuten vom Dom entfernt.
Darüber hinaus ist eine Verehrung des Heiligen auch an anderen Orten im Erzbistum Köln zu finden. So gehört auch die Kirche St. Judas Thaddäus in Heisterbacherrot, einem Stadtteil von Königswinter, zum Erzbistum. Hier entwickelte sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Verehrung des Apostels, heute ist es eine Wallfahrtskirche.
In der Kirche St. Georg in Köln ist der Heilige als Statue zu sehen und im Kloster Knechtsteden in Dormagen auf einem Kirchenfenster abgebildet.