Herz-Jesu Fest
Jesus Christus gilt für Christinnen und Christen als die menschgewordene Offenbarkeit eines bedingungslos liebenden Gottes. Jesu Herz, nicht als Organ, sondern als Sitz der Emotionen und Symbol der tiefsten personalen Mitte des Menschen, wird daher in der katholischen Kirche verehrt – und zwar so sehr, dass die Kirche diesem Herzen in jedem Jahr am dritten Freitag nach Pfingsten das „Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu“ widmet.
Zur Entstehung des Festes
Schon im Mittelalter entwickelte sich eine Verehrung des Herzens Jesu als Symbol dessen göttlichen Liebe. Mystiker wie etwa die heilige Gertrud von Helfta und der heilige Bernhard von Clairvaux spielten eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser Verehrung. Im 17. Jahrhundert erhielt die heilige Margareta Maria Alacoque, eine Nonne des Ordens der Visitandinnen, nach eigenen Angaben in Visionen Botschaften von Jesus Christus, in denen er sie aufforderte, die Verehrung seines heiligen Herzens zu fördern. Sie verbreitete diese Botschaften und trug zur Popularisierung der Herz-Jesu-Verehrung bei. Wegen der geistlichen und pastoralen Bedeutung dieser Verehrung, die in der Volksfrömmigkeit sehr beliebt wurde, genehmigte 1856 der damalige Papst Pius IX. das „Fest des heiligsten Herzens Jesu“ für die ganze katholische Kirche und Papst Leo XIII. erhob es schließlich im Jahr 1899 in den Rang eines Hochfestes.
Herz-Jesu-Verehrung als Einübung jesuanischen Liebens
Mit diesem Fest verbindet sich eine Spiritualität, die bisweilen als typisch katholisch angesehen wird. Das Hochfest erinnert an die bedingungslose Liebe Jesu Christi zu den Menschen und ruft zur Hingabe und Verehrung seines Herzens als Symbol seiner Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1) auf. Diese Verehrung kann Gläubige dazu inspirieren, dem Beispiel Jesu zu folgen und sich mit Herz und Haltung dem Dienst an Gott und den Mitmenschen zu widmen. Sie soll nicht von einer rein innerlichen, nach außen hin abgeschirmten Frömmigkeit getragen sein, sondern vielmehr dazu ermutigen, mit herzlicher Hingabe in den Dienst an den Nächsten zu treten. Dieses Fest erinnert daran, dass lebenslange Herzensbildung im Sinne Jesu unerlässlich ist.
Das Herz-Jesu-Fest als traditioneller Weihetag im Erzbistum Köln
Für Priester hat dieses Fest eine besondere Bedeutung, da es sie an ihre Berufung und ihren Auftrag erinnert, das Evangelium mit Herz und Verstand zu verkünden, die Sakramente zu spenden und die Gläubigen in der Nachfolge Christi zu begleiten. Das sakramentale Weihepriestertum der katholischen Kirche macht sichtbar, dass Jesus Christus als Ursprung und Haupt der Kirche inmitten der Gemeinschaft der Gläubigen gegenwärtig ist. Priester bleiben Menschen mit allen Fehlern und Schwächen, werden aber zugleich von Christus und der Kirche in den Dienst genommen, die ihnen anvertrauten Gläubigen bei einem Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe zu unterstützen.
Das Herz-Jesu-Fest hat auch seit jeher eine besondere Bedeutung für die Priesterweihe im Erzbistum Köln. Traditionell findet die jährliche Priesterweihe im Kölner Dom an diesem Hochfest statt; in diesem Jahr am 7. Juni. Den Weihekandidaten wird dadurch an ihrem großen Tag die liebende Hingabe Jesu Christi besonders in Erinnerung gerufen.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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