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Gründonnerstag feiern: Hintergründe, Anregungen und Materialien

An Gründonnerstag steht das Letzte Abendmahl im Mittelpunkt. Dabei setzt Jesus das Sakrament der Eucharistie ein, das Katholiken in jeder Hl. Messe feiern.
Datum:
16. März 2024
Vom biblischen Hintergrund bis zu liturgischen Texten – Familienangebote und Ausmalbild
Infografik Gründonnerstag

Am Gründonnerstag hält Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Nach der Überlieferung des Johannes-Evangeliums wäscht Jesus vor dem Abendmahl den 12 Aposteln die Füße. Bei dieser Fußwaschung handelt es sich um ein symbolträchtiges Geschehen, das die sich selbst entäußernde Liebe Jesu zum Ausdruck bringt. Dieses Beispiel ist zugleich Auftrag und mahnt zur gegenseitigen dienenden Liebe. Jesus fordert die Apostel (und alle in der Nachfolge) auf, es genauso zu tun. Bei der Fußwaschung sagt Jesus auch voraus, dass einer der Apostel ihn verraten wird.

Beim anschließenden letzten Abendessen – 24 Stunden später ist Jesus bereits tot – teilt Jesus nach dem Zeugnis der übrigen Evangelien mit den Aposteln Brot und Wein. Dazu spricht er die Worte „ dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“, „dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird“ Die anschließenden Worte „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ hat die Kirche von Anfang an als Auftrag zur Feier der Eucharistie (griechisch: Danksagung; ursprüngliche Bezeichnung: „Herrenmahl“) verstanden, die bis heute fester Bestandteil jeder heiligen Messe ist. Während der Eucharistie ruft der Priester den Heiligen Geist herab, damit sich die Gaben von Brot und Wein in Jesu Leib und Blut verwandeln. In den gewandelten Gaben ist Jesus mit seiner Lebenshingabe aus Liebe gegenwärtig. Diese reale Gegenwart in heiligen Zeichen macht Eucharistie zum Sakrament.

Nach dem Abendmahl geht Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus zum Ölberg in den Garten Getsemani und bittet sie, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu beten. Er weiß, dass er vom Apostel Judas verraten und noch in den Nachtstunden festgenommen wird. Doch während er betet und aus Angst dabei sprichwörtlich Blut und Wasser schwitzt, schlafen seine Jünger immer wieder ein. Hier zeigt sich, dass Jesus nicht nur ganz Gott, sondern eben auch ganz Mensch ist.

Liturgie an Gründonnerstag

Die Messe vom Letzten Abendmahl beginnt zwischen 16 und 20 Uhr. In diesem Gottesdienst werden die drei wesentlichen Elemente des Gründonnerstags aufgegriffen: Die Fußwaschung, das Abendmahl und die Gebetswache (oft „Ölbergnacht“, „Getsemani-Stunde“ genannt).

  • In der anfangs feierlichen Messe erklingen während des Gloria zum letzten Mal Schellen und Glocken. Danach erfolgt liturgisch ein radikaler Schnitt, der auch ein besonderes Fasten für die Ohren darstellt. Auch Musikinstrumente wie die Orgel werden danach nur sehr zurückhaltend eingesetzt, vielerorts schweigen sie. Erst zum Gloria in der Osternacht werden Orgel, Schellen und Glocken wieder laut erklingen. Im Volksmund heißt es dazu: „Die Glocken fliegen nach Rom und bringen zur Osternacht den Segen des Auferstandenen mit.“
  • Nach dem Evangelium und der Predigt folgt (wenn möglich) die Fußwaschung. Dabei ahmt der Priester die Handlung Jesu nach und folgt dem Gebot Jesu: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe." Damit symbolisiert der Geistliche die liebevolle Hingabe von Jesus, aber auch zugleich den Dienstcharakter seines Amtes.
  • Höhepunkt der Feier ist die Einsetzung der Eucharistie – und damit verbunden auch des Priesteramtes. Im Hochgebet wird der Tagesbezug zum Letzten Abendmahl durch den Zusatz „das ist heute“ vor den Einsetzungsworten verdeutlicht.
  • Nach dem Kommunionempfang – oft unter beiderlei Gestalt für alle Gläubigen, also in Form von Brot und Wein – wird das Allerheiligste in einer schlichten Prozession hinausgetragen. Dies erinnert an den einsamen Weg Jesu zum Ölberg.
  • Als Symbol für die Ungeschütztheit Jesu wird anschließend auch der ganze Altar leergeräumt, auch die weiße Altardecke wird abgenommen.

Im Gedenken an das angstvolle Beten folgen die Katholiken der Bitte Jesu „wachet und betet“ und bleiben in dieser „Ölbergnacht“ im Gebet bei Christus.

> Live-Übertragung von Hl. Messen in TV, Radio und Internet

Lesungstexte an Gründonnerstag

Die drei Lesungstexte des Gründonnerstags rücken die Eucharistie ins Zentrum.

  • Die 1. Lesung aus dem Buch Exodus (Ex 12,1–8.11–14) erzählt von der Feier des Paschafestes zur Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten.
  • Die 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1 Kor 11, 23-26) berichtet vom Abendmahl mit den Wandlungsworten. Über das Letzte Abendmahl Jesu wird noch an drei weiteren Stellen des Neuen Testaments berichtet (Mt 26, 26-28; Mk 14, 22-24; Lk 22, 19-20). Im Anschluss an das Mahl beauftragt Jesus seine Apostel dieses Mahl zu seinem Gedächtnis zu feiern, bis er wiederkommt.
  • Der Text des Evangeliums (Joh 13, 1–15) greift die Fußwaschung auf, die nur im Johannes-Evangelium überliefert ist. Die Fußwaschung ist, wie das Abendmahl selbst, Vorausnahme und Darstellung dessen, was am Kreuz geschieht: dienende Liebe, Hingabe bis in den Tod. Die Liebe ist das Lebensgesetz Christi und seiner Kirche.

> Liturgische Texte zu Gründonnerstag 2024

> Auslegungen und Deutungen der Bibeltexte

> Messtexte und Lesungen zu den Kar- und Ostertagen in Ukrainisch

Gottesdienst zu Gründonnerstag zu Hause gestalten

Griechische Ikone: Der betende Jesus am Gründonnerstag im Garten Getsemani während der Ölbergnacht
Griechische Ikone: Der betende Jesus am Gründonnerstag im Garten Getsemani während der Ölbergnacht
  • Anregungen für einen Hausgottesdienst

    > Hausgottesdienst am Gründonnerstag 2022 (PDF)

    Das Abendessen am Gründonnerstag kann direkt im Anschluss an den Gottesdienst vorbereitet bzw. gegessen werden. Eine Empfehlung für ein überleitendes Tischgebet ist Teil des Vorschlags für den Hausgottesdienst.

  • Ölbergstunde gestalten
    Sie können als Ölbergandacht im neuen Gotteslob (GL) Nr. 675 Abschnitte 3, 6 und 8 beten. Darüber hinaus empfiehlt sich die Meditation des Liedes "Wo die Güte und die Liebe wohnt" (neues GL 442, altes GL 861).

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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