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Feiertag Allerheiligen: Ursprung und Bräuche am 1. November

Datum:
26. Okt. 2024
Mit dem Hochfest Allerheiligen beginnt der „Totenmonat“ November. Warum viele Menschen an Allerheiligen einen Friedhof besuchen und was das mit Halloween zu tun hat.

Was feiern wir an Allerheiligen?

Allerheiligen: Friedhof bei Sonnenaufgang

An Allerheiligen gedenken Christen grundsätzlich aller Heiligen, beispielsweise Franz von Assisis, des heiligen Martin oder der heiligen Edith Stein. Die sichtbare Vergänglichkeit in der umgebenden Natur sensibilisiert den Menschen für die Vergänglichkeit der irdischen Welt. Dadurch öffnet sich der Blick auf das Leben nach dem Tod und die Heiligen als Vorbilder dorthin.

Doch an Allerheiligen werden nicht nur bekannte Heilige geehrt, sondern auch unbekannte, deren Heiligkeit nur Gott sieht. Denn heilig ist und wird nicht nur, wer jederzeit vorbildlich lebt und einen aufsehenerregenden Märtyrertod stirbt. Grundsätzlich ist jeder Mensch dazu berufen, heilig zu leben. Ein wenig Heiligkeit steckt in jedem, der sich für mehr Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Nächstenliebe einsetzt.


Geschichte des Allerheiligenfestes

Ab dem 4. Jahrhundert ist ein Fest für alle Heiligen überliefert. Die frühen Christen gedachten am Sonntag nach Pfingsten aller Heiligen, denn sie waren vom Osterfest lange nicht wegzudenken. Dieser "Herrentag aller Heiligen" geht auf Johannes Chrysostomus zurück und wurde damals am Oktavtag von Pfingsten gefeiert. In der griechisch-orthodoxen Kirche hat sich dieser Festtermin bis heute erhalten.

Das Leben der Heiligen wurde als Spiegel des Heilsgeschehens an Ostern verstanden. In dieser Weise versteht es auch der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief, wenn er von der Auferstehung spricht (vgl. 1 Kor 15,23).

Liturgiegeschichtlich liegt der Ursprung des Allerheiligenfestes in der Kirchweihe eines bisherigen heidnischen Tempels. Das Gebäude in Rom aus dem 2. Jahrhundert war zuvor allen Göttern des Heidentums geweit. Diese Kirchweihe fand wahrscheinlich im Jahr 609 statt.

Dieser heidnische Tempel ist in Rom bis heute erhalten und trägt den Namen „Pantheon“, also gebaut und gewidmet allen Göttern des Heidentums zur Ehre (von griechisch pan „all“, „gesamt“, und theós „Gott“). Seit der Kirchweihe trägt das Gebäude den Titel: „Maria, Königin aller Märtyrer“.

Papst Bonifatius IV. ordnete eine jährliche Feier am Freitag nach Ostern an.

Ab dem 8. Jahrhundert verblasst der Zusammenhang von Ostern und dem „Herrentag aller Heiligen“ allmählich, sodass er zunächst in Irland am 1. November gefeiert wurde. Im Vordergrund stand nicht mehr das Osterfest, sondern die vergehende Natur: Anfang November begann in Irland der Winter und das neue Jahr. Irische Missionare brachten das neue Allerheiligenfest im 9. Jahrhundert auf den Kontinent. Der Termin von Allerheiligen passt auch deshalb in den Totenmonat November, weil sich der lebende Christ durch Jesus Christus mit den Toten verbunden weiß.

Die sichtbare Vergänglichkeit in der umgebenden Natur sensibilisiert den Menschen für die Vergänglichkeit der irdischen Welt. Dadurch öffnet sich der Blick auf das Leben nach dem Tod und die Vorbilder dorthin: alle Heiligen.

Im Jahr 835 setzt Papst Gregor IV. das Fest offiziell im Kalender fest. Die Kirche gedenkt an diesem Tag nicht nur der vom Papst heiliggesprochenen Frauen und Männer. An Allerheiligen wird auch jener Menschen gedacht, die ihren Glauben still gelebt und ihr Christsein konsequent verwirklicht haben.

Daraus ergibt sich eine erweiterte Definition des Heiligenbegriffs, die an das Verständnis der Paulusbriefe anknüpft. Auch Papst Franziskus nimmt in seinem Dokument "Gaudete et exultate“ (Freut euch und jubelt) dieses weite Verständnis des Heilig-Seins auf.


Allerheiligen (lateinisch Festum Omnium Sanctorum) ist ein christliches Fest, an dem aller Heiligen gedacht wird, der „verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind“,[1] der bekannten wie der unbekannten.[2] Das Fest wird in der Westkirche am 1. November begangen, in den orthodoxen Kirchen am ersten Sonntag nach Pfingsten Ex-Bild-DB-ID: 28801

Allerseelen am 2. November: Allerheiligen wird Doppelfest

Aus dem weiten Verständnis von Heiligkeit in Anlehnung an die biblischen Paulusbriefe passt die Einführung des Festes Allerseelen. Von Abt Odilo von Cluny zunächst im Jahr 998 in den ihm unterstellten Klöstern eingeführt, dient der Allerseelentag heute in der ganzen katholischen Kirche der Fürbitte nach Vollendung der Verstorbenen bei Gott.

Über viele Jahrhunderte haben sich die Gläubigen damit befasst, wie sie den Verstorbenen bei der endgültigen Erlösung helfen können. Vor allem durch „gute Werke“ an den armen Menschen im Diesseits wollte man den Seelen im Jenseits helfen.

Friedhof an Allerheiligen

Gräbersegnung

Es ist ein alter und guter Brauch, anlässlich von Allerseelen die Gräber der Verstorbenen aufzusuchen. Denn Christen wissen sich mit den Verstorbenen verbunden, von denen und für die sie hoffen, dass sie durch Christus erlöst sind und ihr Leben bei Gott führen. Diese Auferstehungshoffnung findet u.a. in der Gräbersegnung ihren Ausdruck. 

Das Aufsuchen der Gräber findet entweder als gemeinsame Gräbersegnung oder individueller Friedhofsbesuch statt.

Geeignete Gebete und Texte finden sich z.B. im Gotteslob Nr. 680,8 und 655 oder unter www.erzbistum-koeln.de/news/Gebete-in-der-Trauer-Lass-die-Nacht-voruebergehen/ oder unter www.abschied-trost.de.

An Allerheiligen und Allerseelen für Verstorbene beten

Das Doppelfest Allerheiligen und Allerseelen soll die Christen an die Lehre vom Fegefeuer erinnern. Das Bild des Fegefeuers geht unter anderem auf das Konzil von Trient zurück. Dahinter steht der Gedanke, dass alle Menschen Fehler und Sünden gemacht haben. Da von Gott beim Endgericht ein gerechtes Urteil über das Leben erwartet wird, dient das Fegefeuer als Zeit und Ort der Buße, bevor die Seele in den Himmel kommt. Das Fegefeuer ist also keineswegs mit der Hölle zu verwechseln.

Die Christen sind – wie an jedem anderen Tag auch – angehalten, den Verstorbenen durch Gebet, Fasten und Buße zu helfen. Durch diese Fürsprache verkürzt sich die Zeit im Fegefeuer.

Christen gedenken der Toten, weil sie leben, nicht damit sie leben. Der Kirche als Erinnerungsgemeinschaft geht es darum, den einzelnen Menschen nicht einfach nur technisch zu „entsorgen“, sondern ihn würdig zu bestatten und im Gedächtnis zu behalten. 

Gebet zum "Gott des Erbarmens"

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Gott des Erbarmens,

wir denken heute an alle unsere Verstorbenen, die von uns gegangen sind, und die wir schmerzlich vermissen. Wir erinnern uns besonders an diejenigen, die an oder mit dem Corona-Virus gestorben sind, oft ohne den Beistand ihrer Angehörigen. Wir denken an diejenigen, denen es nicht möglich war, sich zu verabschieden und ihre Verstorbenen auf dem letzten Weg zu begleiten. Lass uns einen Raum finden, um trauern zu können.

Wir bitten Dich, lebendiger Gott, durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder, den Du aus dunkler Nacht in Dein ewiges Licht gerufen hast: Nimm all unsere Verstorbenen auf zu Dir und lass sie Deine Güte und Gerechtigkeit erfahren. 

Gott, wir alle sehnen uns nach einem Licht in der Dunkelheit, nach einem Wort, das uns anrührt und unsere Trauer lindert. Führe uns zu den Quellen des Trostes und heile unsere Wunden. Stärke unsere Hoffnung, dass auch wir Gemeinschaft haben werden mit Dir und allen Heiligen und mit denen, die uns schon vorausgegangen sind. Gib uns Kraft, die zu trösten, die in Not sind.

Halte Deine schützende Hand über uns, heute und alle Tage bis in Deine Ewigkeit.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Amen.

Verfasserin: Eva-Maria Will

Gräberpflege an Allerheiligen und Allerseelen

Jan Sting von der Medienwerkstatt Rhein Erft wirft in seinem Radiobeitrag für "Himmel und Erde" einen Blick auf die Pflege der Gräber. Die Frechener Friedhofsgärtnerei Wahl hat rund um den Feiertag besonders viel zu tun. Im Beitrag wird über die Tradition und neue Trends gesprochen. Dr. Manfred Becker-Huberti spricht über Geschichte, Bedeutung und Brauchtum des Allerheiligen-Festes.

Allerheiligen mit Kindern feiern

Auf der Website familien234.de bietet die Familienpastoral im Erzbistum Köln kindgerechte Informationen zum Fest Allerheiligen an. Dazu gehören neben den Bibeltexten und einem Ausmalbild auch verschiedene Bastel-, Quiz- und Spielideen.

> Allerheiligen auf familien234.de

> Ausmalbild zu Allerheiligen (pdf auf familien234.de)

Stiller Feiertag in NRW

Allerheiligen ist in Nordrhein-Westfalen ein stiller Feiertag. § 6 des Gesetzes über Sonn- und Feiertage regelt, welche Tage "Stille Feiertage" sind und was dann in welchen Zeiträumen verboten ist.

An Allerheiligen sind von 5-18 Uhr verboten:

  1. Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen.
  2. sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen und -leistungsschauen sowie Zirkusveranstaltungen, Volksfeste und der Betrieb von Freizeitanlagen, soweit dort tänzerische oder artistische Darbietungen angeboten werden
  3. der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten.
  4. musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb.
  5. alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen einschließlich Tanz.

Neben Allerheiligen sind in NRW auch Karfreitag, Totensonntag und der Volkstrauertag stille Feiertage.

Kommerzialisiertes Brauchtum: „All-Hallows-Evening“ und Halloween

Für die irischen Einwanderer in den USA heißt der Vorabend von Allerheiligen „all-hallows-evening“– der „Vorabend des den Heiligen geweihten Tages“. Heute ist er besser bekannt als „Halloween“. Hintergründe für Halloween sind alte heidnische Bräuche zum Winterbeginn. Vielfältige Jahresendbräuche und Zeichen der Verbindung von Lebenden und Toten begleiteten früher den Vorabend von Allerheiligen.

Aus den USA verbreitete sich ein neues Verständnis von „Halloween“ in den letzten Jahren auch verstärkt in Deutschland. In gruseligen Kostümen gehen vor allem Kinder von Haus zu Haus, sagen immer wieder „Süßes, sonst gibt’s Saures!“ und kommen mit Süßigkeiten nach Hause.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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