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Edith Stein – die hartnäckige Gottsucherin

Datum:
26. Juli 2024
Edith Stein ist eine moderne Heilige, in der sich die Aufbrüche und Katastrophen des 20. Jahrhunderts spiegeln.
Edith Stein ca. 1938-1939

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als jüngstes von elf Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Kritisch und bekennend atheistisch begegnete sie der familiären Tradition.

Sie studierte Philosophie, Psychologie, Germanistik und Geschichte in Breslau und Göttingen. 1916 bis 1918 promovierte sie in Freiburg mit dem Thema „Zum Problem der Einfühlung“. Ihr Doktorvater war der Philosoph Edmund Husserl. Sie begegnete dem christlichen Glauben durch die Lektüre der Autobiographie der Teresa von Avila. 1922 konvertierte sie durch die Taufe zur römisch-katholischen Kirche. 1933 trat sie in den Kölner Karmel ein und wählte den Namen Teresia Benedicta vom Kreuz.

Wegen der Judenverfolgung verließ sie Deutschland und fand am Silvestertag 1938 Aufnahme im Karmel von Echt in den Niederlanden.

Gestorben „für die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt“

In ihrem Testament vom 9. Juni 1939 schrieb Edith Stein: „Schon jetzt nehme ich den Tod, den Gott mir zugedacht hat, in vollkommener Unterwerfung unter Seinen heiligsten Willen mit Freuden entgegen. Ich bitte den Herrn, daß Er mein Leben und Sterben annehmen möchte zu seiner Ehre und Verherrlichung, für alle Anliegen der heiligsten Herzen Jesu und Mariä und der Heiligen Kirche, insbesondere für die Erhaltung, Heiligung und Vollendung unseres heiligen Ordens, namentlich des Kölner und Echter Karmels, zur Sühne für den Unglauben des jüdischen Volkes und damit der Herr von den Seinen aufgenommen werde und sein Reich komme in Herrlichkeit, für die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt, schließlich für meine Angehörigen, lebende und tote und alle, die Gott mir gegeben hat: Dass keines von ihnen verloren gehe.“

Edith Stein wurde am 2. August 1942 von den nationalsozialistischen Machthabern verhaftet, deportiert und am 9. August 1942 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Polen) gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa ermordet.

Papst Johannes Paul II. sprach Edith Stein am 1. Mai 1987 in Köln als Märtyrerin selig, am 11. Oktober 1998 in Rom heilig.

Patronin Europas

1999 wurde Edith Stein zur Patronin Europas erklärt – zusammen mit der Heiligen Birgitta und der Heiligen Katharina von Siena. „Sie hat zu Europa viel zu sagen. In ihrer eigenen Biografie ist sie diesen Weg gegangen“, betont Karmel-Ordensschwester Antonia „Ihre intellektuelle Suche deckt sich mit ihrem existenziellen Lebensvollzug. Sie setzte das um. Genau diese Authentizität macht ihre Botschaft so stark.“

An zahlreichen Orten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden wird an Edith Stein erinnert. Straßen, Gebäude, Kliniken, Hochschulen und andere öffentliche Einrichtungen wurden nach ihr benannt. Für das Erzbistum Köln folgen in diesem Artikel Beispiele aus Köln.

Edith Stein Denkmal in Köln

Am Börsenplatz in Köln steht die große Skulpturengruppe vor dem dortigen Priesterseminar an der Kardinal-Frings-Straße. Ein Denkmalplatz mitten im Leben der Menschen.

Der Bildhauer Bert Gerresheim hat Edith Stein hier in drei Lebenssituationen dargestellt, als jüdisches Mädchen, als Suchende und als getaufte Karmelitin. Die vielen Schuhe, die sich vor ihr aufhäufen, erinnern wohl an ihren letzten Weg mit ihrer Schwester Rosa und an die vielen Menschen, die mit ihnen gemeinsam diesen Weg gingen und den Tod fanden.
(Quelle: www.denkmalplatz.de/edith-stein-denkmal-in-koeln/)

Fakten über die heilige Edith Stein

  • Gedenktag: 9. August
  • Jüngstes von elf Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie
  • Taufe mit 30 Jahren
  • Eintritt in den Kölner Karmel mit 42 Jahren als Teresia Benedicta a Cruce
  • Tod in Auschwitz mit 50 Jahren am 9. August 1942
  • (Mit-)Patronin Europas

Edith Stein Stolpersteine in Köln

Stolpersteine gibt es in Köln vor dem Karmelitinnenkloster – Vor den Siebenburgen 6, vor der Universität zu Köln – an der Dürener Straße 89 und vor dem St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind – an der Werthmannstraße 1.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.
(Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine)

Edith Stein-Archiv im Kölner Süden

Ihre Handschriften und Werke sind im Edith Stein-Archiv im Karmelitinnenkloster Maria vom Frieden einsehbar. Ihre Werke stehen als Download zur Verfügung unter www.edith-stein-archiv.de. Studierende aus der ganzen Welt nutzen dieses Archiv. Die Schriften von Edith Stein gelten in philosophischer, theologischer und gesellschaftspolitischer Hinsicht als wegweisend.

Hier wird auch einmal im Monat ein Gebetskreis angeboten, der sich auf Edith Stein bezieht. Dieser findet statt jeweils am letzten Freitag im Monat um 18:30 Uhr. Die nächsten Termine sind am 27. September, 25. Oktober und 29. November.

Weitere Informationen zum Edith Stein-Archiv unter www.edith-stein-archiv.de.

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