Drei, zwei, eins… – Wie die Kirchengemeinde Borr eine Orgel ersteigerte
Erftstadt. Das Gebot steht: 25.200 Euro für eine Orgel der Firma Paschen aus Kiel. Drei Manuale, zehn Register, Baujahr 1981. Nur noch wenige Minuten, dann gehört das Instrument der kleinen Pfarrei St. Martinus in Erftstadt-Borr. Deren Kirchenvorstandsvorsitzender Frank Müssig hat das Gebot eben in seinen Computer getippt.
Zu kaufen gibt es die Orgel in einer Online-Auktion des Zolls im Herbst 2017. Ein Gebot muss bei dieser Versteigerung fünf Minuten ohne Gegengebot stehen bleiben – erst dann hat der Bieter das Objekt erstanden. Während die Uhr lief, beratschlagte sich Müssig am Telefon mit Kirchenmusiker Donatus Haus, der die Auktion von seinem Büro aus verfolgte. „Das war so spannend“, erinnert sich Haus. „Ich konnte nicht mehr ruhig sitzen.“
Einige Monate zuvor hatte Haus über einen Bekannten erfahren, dass der Zoll demnächst Orgeln verkaufen würde. In die Online-Auktion kommen aussortierte Bundesmittel – in diesem Fall drei alte Orgeln der staatlichen Musikhochschule in Köln. Haus erkannte die seltene Gelegenheit. Die Pfarrei in Borr hatte bis dahin nur eine Leihorgel des Erzbistums Köln, für die sie Mietgebühren entrichten musste.
Seit 1994 arbeitet Haus als Kirchenmusiker im Seelsorgebereich Erftstadt-Börde. Die Orgel faszinierte ihn schon als Kind. „Wenn man in eine Kirche geht, in der eine Orgel spielt, kann man eines immer wieder beobachten: Die Menschen sind irgendwie ergriffen“, stellt der 54-Jährige fest. „Die Orgel hat etwas Mystisches, etwas Geheimnisvolles. Das packt einen.“
Nachdem Haus von der anstehenden Zoll-Auktion erfahren hatte, spricht er mit dem Borrer Kirchenvorstand wegen der Finanzierung. Allerdings konnte er dem Gremium keinen konkreten Anschaffungspreis nennen. „Man weiß ja nie, wie so eine Auktion ausgeht“, sagt Haus. Trotzdem: Der Kirchenvorstand zieht mit.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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