Die Partnerschaftsarbeit zwischen den Bistümern Dresden-Meißen und Köln
Michael Hänsch ist heute Geschäftsführer des Katholischen Gemeindeverbandes Düsseldorf. Nach dem Studium der Theologie und Sozialwissenschaften war Hänsch in den 90er Jahren Referent für religiöse und gesellschaftliche Bildung in der Abteilung Jugendseelsorge des Erzbistums Köln. Er hat lebhafte Erinnerungen an die Begegnung zwischen Jugendlichen aus dem Bistum Dresden-Meißen und dem Erzbistum Köln.
Drei Fragen zur Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Köln und dem Bistum Dresden-Meißen haben wir Michael Hänsch gestellt.
1. Wie sah die Partnerschaftsarbeit der Bistümer Köln und Dresden-Meißen vor dem Mauerfall aus?
Kurz nach dem Kriegsende wurde die menschliche und materielle Unterstützung der Jugendseelsorge in der DDR organisiert. Immer zwei oder drei westdeutsche Diözesen waren mit einer der sieben Diözesen bzw. Administraturen verbunden. So hatte die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln, gemeinsam mit den Bistümern Bamberg und Hildesheim, das Bistum Dresden-Meißen zum Partner.
Innerhalb des Erzbistums Köln wurden die gegenseitigen Kontakte dann auf Dekanatsebene vereinbart. Also: Düsseldorf mit Chemnitz, Köln mit Leipzig, Leverkusen mit Greiz usw. Die Verantwortlichen aus dem Erzbischöflichen Jugendamt und der Diözesanstelle des BDKJ trafen sich mindestens zweimal im Jahr mit der Diözesanjugendseelsorge aus Dresden. Natürlich immer in der DDR oder vereinzelt im sozialistischen Ausland (Prag, Ungarn). Es gab immer viel miteinander auszutauschen – alle Fragen aus Kirche, Politik und Jugendarbeit wurden miteinander besprochen. Gemeinsam hat man Veranstaltungen überlegt, auch, wenn man sie nie miteinander durchführen konnte.
Und wichtig waren natürlich auch Materialien für die Jugendseelsorge: Aufkleber für Veranstaltungen, Bücher, Musikinstrumente, Büromaterialien und auch mal Fotokopierer und Videokameras. Wie kriegt man die am besten unentdeckt in die DDR? Aber das ist eine andere Geschichte. Am wichtigsten war: Über die Grenzen und Mauern sind viele persönliche Freundschaften entstanden.
2. Wie haben sich die Kontakte durch die Wiedervereinigung verändert?
Vieles hat sich verändert. Durch die Grenzöffnung konnten die Freunde aus der ehemaligen DDR endlich auch ins Erzbistum Köln kommen. Jetzt waren „Westbesuche“ bei den Freunden angesagt; endlich auch mal unser Jugendhaus in Altenberg besuchen; gemeinsame Urlaubsreisen. Im Erzbischöflichen Jugendamt haben wir nach neuen Formen für unsere Partnerschaft gesucht. Jetzt konnte man gemeinsam für- und miteinander etwas tun:
- Zum Beispiel entstand das Internationale Jugendcamp in Schmiedeberg,
- Köln und Dresden haben ein gemeinsames Partnerschaftsprojekt mit der litauischen Jugendorganisation „actio catholica patria“ ins Leben gerufen,
- regelmäßig nehmen seit der Wende Gruppen aus Dresden-Meißen am Altenberger Licht teil.
Vieles ist in den Jahren nach der Wende auch eingeschlafen. Kontakte wurden nicht mehr so intensiv gepflegt, weil es ja irgendwie normal geworden war, in einem Land zu leben. Aber nochmals: Viele Freundschaften haben die Wende überlebt und manche Partnerschaften zwischen Gemeinden sind entstanden.
Meiner Meinung nach müsste man neu über Städtepartnerschaften nachdenken.
3. Gibt es nach wie vor eine besondere Partnerschaft mit dem Bistum Dresden-Meißen?
Zuerst würde ich sagen, dass mehrere Generationen von Kölnern sich durch die Partnerschaftsarbeit nach wie vor mit dem Bistum Dresden-Meißen verbunden wissen. Das wurde auch deutlich, als Bischof Dr. Heiner Koch Bischof in der Elbestadt Dresden wurde. Auch mich persönlich hat die Partnerschaftsarbeit mit der Jugendseelsorge zutiefst geprägt.
Eine ganz andere Form der Weiterführung ist die Arbeit des diözesanen Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Es geht um Hilfe für Christen in der Diaspora und gleichzeitig aber auch darum, den Menschen aus unserem Erzbistum die Realität der Diasporasituation zu vermitteln.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
Service und Kontakt
Service und Kontakt