Päpstliche Lehrschreiben:Die Enzykliken von Papst Franziskus – Eine Übersicht
Das erste päpstliche Lehrschreiben seines Pontifikats erschien am 29. Juni 2013 unter dem Titel "Lumen fidei" ("Licht des Glaubens"). Gleich zwei Päpste hatten an dieser relativ kurzen und leicht zu lesenden Lehrschrift geschrieben, denn Franziskus vollendete bei seiner ersten Enzyklika die Vorarbeit seines Vorgängers Benedikts XVI. Im Zentrum standen dabei die Konsequenzen des Handelns der Christen in der Gesellschaft. Gläubigen und Nichtglaubenden kann sie helfen, besser zu begreifen, was Christen meinen, wenn sie sagen: "Ich glaube."
Die zweite Enzyklika in Franziskus' Pontifikat trug den Namen "Laudato si" und nahm Umwelt- und Sozialthemen in den Blick. Zum Pfingstfest am 18. Juni 2015 wurde sie veröffentlicht und fand großen medialen Anklang. "Die Sorge für das gemeinsame Haus" steht im Mittelpunkt dieses Schreibens. Inspiration für selbiges fand Franziskus in seinem Namensgeber, dem heiligen Franz von Assisi: "Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist," erklärte Franziskus in der Enzyklika, die von vielen vorwiegend zunächst für ihre Umweltthemen gelobt wurde.
Franziskus nahm auch soziale Themen in den Blick, beschrieb die Menschheit als Familie und warnte vor einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Dazu führte er aus: "Es gibt keine politischen oder sozialen Grenzen und Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren, und aus ebendiesem Grund auch keinen Raum für die Globalisierung der Gleichgültigkeit".
In seiner dritten Enzyklika "Fratelli tutti", die am 3. Oktober 2020 erschien, schrieb Franziskus über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft. Diese beiden Themen sieht Franziskus in seiner Sozialenzyklika als Weg zu einer globalen Neuorientierung nach der Corona-Pandemie aus christlicher Perspektive. Inspiration dafür fand er im Zuge seiner Apostolischen Reise nach Abu Dhabi im Februar 2019.
Gemeinsam mit dem Islamischen Geistlichen Ahmad al-Tayyib, dem Großscheich der Al-Azhar Universität in Kairo, sorgte Franziskus für eine viel beachtete gemeinsame Erklärung. Zusammen unterzeichneten sie das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt" und setzten damit ein Zeichen gegen religiösen Fanatismus und Extremismus.
Seine vierte Enzyklika "Dilexit nos" ("Er hat uns geliebt") veröffentlichte Franziskus am 24. Oktober 2024. Thema ist die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi. Der Schwerpunkt des Schreibens liegt auf persönlicher Frömmigkeit und der Herz-Jesu-Verehrung. Gleichzeitig sieht der Papst die neue Enzyklika in einem engen inhaltlichen Zusammenhang mit den beiden Sozialenzykliken, wenn er schreibt: "Was in den Sozialenzykliken Laudato si’ und Fratelli tutti geschrieben steht, [ist] unserer Begegnung mit der Liebe Jesu Christi nicht fremd. Denn wenn wir aus dieser Liebe schöpfen, werden wir fähig, geschwisterliche Bande zu knüpfen, die Würde jedes Menschen anzuerkennen und zusammen für unser gemeinsames Haus Sorge zu tragen." Damit bildet der Text eine Synthese seines Lehramts und einen Aufruf an Kirche und Welt, sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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