Der heilige Stephanus: Diakon und erster Märtyrer der Kirche
Stephanus begegnet den Lesern in der Apostelgeschichte des Neuen Testaments. Jesus ist auferstanden und in den Himmel aufgefahren. Die Gemeinde der Christen wächst. Auch Pfingsten, das Fest, an dem der Heilige Geist auf die Jünger herabgekommen war, ist vorbei. Stephanus wird als „voll Gnade und Kraft“ (Apg 6,8) beschrieben, der einigen Vertretern der „sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäuer und Alexandriner und Leute aus Kilikien und der Provinz“ (Apg 6,9) mutig entgegentrat.
Als es für die Jerusalemer Urgemeinde immer mehr Witwen und Waisen zu betreuen gab, stritten sich die Judenchristen aramäischer und griechischer Sprache über die Verteilung der Güter an die Frauen. Es brauchte „Diakone“ (dt. Diener), welche die Betreuung übernehmen sollten. Hier kam Stephanus ins Spiel und wurde als einer von sieben Diakonen gewählt und sorgte dafür, dass es bei der Verteilung fair zuging und niemand benachteiligt wurde. Er tat dies aus dem Geist Christi heraus, der ihm dafür die Kraft und Weisheit gab.
Vorwurf der Gotteslästerung
Durch sein Reden und Handeln wurde er den hellenistischen, also griechischsprachigen Judenchristen ein Dorn im Auge. Stephanus erhebt sich und streitet mit den damaligen Autoritäten, die in ihm eine Gefahr sahen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass sie ihm in seinem Reden nicht gewachsen waren und ihn loswerden wollten. Also warfen sie ihm das vor, was auch Jesus vorgeworfen wurde: Gotteslästerung. Außerdem behaupteten sie, Stephanus erzähle von Jesus von Nazareth als demjenigen, der den Tempel zerstören und die jüdischen Gebräuche ändern wolle.
Steinigung
Vor den Hohepriester zur Befragung gebracht, wird in der Apostelgeschichte sein flammendes Zeugnis des Glaubens an Jesus Christus überliefert. Dort heißt es unter anderem: „Ihr Halsstarrigen […] Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid […]“ (Apg 7,51 ff). Doch damit nicht genug: In seiner Rede warf er seinen Anklägern zudem vor, sich dem Heiligen Geist widersetzt zu haben.
Seine Gegenüber waren laut Bibel „in ihrem Herzen aufs Äußerste über ihn empört“ (Apg 7, 54). Am Ende seiner Rede blickt Stephanus zum Himmel auf und sah Jesus zur Rechten Gottes sitzen. Das brachte für seine Gegner das Fass zum Überlaufen: Die Menschenmenge umzingelte ihn und trieb ihn zur Stadt hinaus, wo sie ihn steinigten. Stephanus starb als erster Zeuge für den Glauben und wird damit „Erzmärtyrer“ genannt.
Überlieferungen zufolge soll Stephanus um das Jahr 40 vor dem Damakustor in Jerusalem getötet worden sein.
Die Verehrung setzt im 5. Jahrhundert in Jerusalem ein
Verehrt wird der heilige Stephanus seit dem 5. Jahrhundert, nachdem seine Reliquien – seine Gebeine – der Überlieferung nach im Jahr 416 aufgefunden und in der Sionskirche in Jerusalem bestattet worden waren. Im Laufe der Geschichte gelangten Teile der Reliquien auch nach Rom in die Basilika St. Laurentius vor den Mauern, wo der heilige Laurentius begraben ist.
Der Stephanstag am 26. Dezember wird als zweiter Weihnachtsfeiertag unmittelbar nach dem Fest der Geburt Jesu begangen. Dadurch soll zum Ausdruck kommen, dass der christliche Glaube bei aller Freude über die Geburt Jesu das Kreuz und Leiden nicht ausklammert – beides gehört untrennbar zusammen. Daran erinnert Stephanus als Glaubenszeuge.
Seit 2012 begeht die Kirche am Stephanstag den „Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen“ und erinnert an jene Christen, die auch in der heutigen Zeit Opfer von Gewalt und Verfolgung sind.
Im Erzbistum Köln tragen zahlreiche Gemeinden den Heiligen Stephanus in ihrem Namen. Bekannt ist außerdem das Stephanusfenster im Kölner Dom. Darin wird der Heilige zu Boden gestürzt. Über ihm stehen zwei Männer, die große Steinbrocken auf ihn schleudern. Im Hintergrund sind einige Zuschauer und die Stadtmauern von Jerusalem zu sehen.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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