Der heilige Jakobus der Ältere – Apostel und Patron der Pilger
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Jakobus war einer der ersten Jünger Jesu
Jakobus gehörte mit seinem jüngeren Bruder Johannes zu den ersten Jüngern Jesu. Deshalb trägt der heilige Jakobus auch den Beinamen "der Ältere". Jakobus und Johannes - die Söhne des Zebedäus – und Simon Petrus waren den Evangelien zufolge sowohl bei der Verklärung Jesu als auch bei seiner Gefangennahme im Garten Getsemani anwesend.
Die Apostelgeschichte geht weniger auf das weitere Leben von Jakobus ein. Es wird lediglich berichtet, dass er während der Herrschaft von König Herodes Agrippa I. im Jahr 43 n. Chr. in Judäa hingerichtet wurde. Jakobus war damit der erste Märtyrer der Apostel. Vor seinem Tod soll er der Überlieferung nach das Evangelium in der Gegend des heutigen Schomron, dem nördlichen Teil des Westjordanlandes, und Jerusalem verkündet haben. Seine Gebeine sollen 70 n. Chr. auf den Berg Horeb ins Jakobskloster - das heutige Katharinenkloster - gebracht worden sein.
Predigte Jakobus auf der iberischen Halbinsel?
Der Apostelgeschichte widersprechen spanische Legenden. Der heilige Jakobus soll demnach das Evangelium in Spanien verkündet haben. Sein Grab wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aufgefunden, nachdem sich der Heilige einem Eremiten auf dem "Sternenfeld", in "Compostela" gezeigt hatte. In einem 813 errichteten Wallfahrtszentrum wurden am 25. Juli 816 die Gebeine des Heiligen beigesetzt. Darauf geht sein Gedenktag zurück. Im 9. Jahrhundert errichteten die Könige Alfons II. und Alfons III. eine Basilika in Santiago de Compostela in Nordspanien.
Aufgrund der nicht verlässlichen Quellenlage kann die Mission des Jakobus in Spanien nicht zweifelsfrei geklärt werden. Ebenso konnte und kann die Echtheit der Überreste des Apostels Jakobus nicht geklärt werden. Trotzdem hält man noch immer an der Überführung und Beisetzung seiner Gebeine in Santiago de Compostela fest.
Santiago de Compostela wird das Ziel zahlreicher Pilger
Um 930 sind erste Wallfahrten aus der Gegend um den Bodensee überliefert. Sehr schnell wurde das Grab des Heiligen das Ziel zahlreicher Pilger. Im 11. Jahrhundert bildete sich ein regelrechter Nationalkult, der hundert Jahre später seine Blüte erlebte. Bis zum 12. Jahrhundert wurde Santiago de Compostela zu einem der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. 1078 wurde die Kathedrale gebaut und 1128 geweiht.
Die Traditionen zum heiligen Jakobus – seine Mission, sein Grab und die Übertragung seiner Gebeine – festigten sich und ließen Orden und Bruderschaften entstehen. Bis ins 15. Jahrhundert hinein kamen mehr Pilger nach Santiago de Compostela als nach Rom oder Jerusalem. Nachdem das Pilgerwesen fast vollständig zum Erliegen gekommen war, blühte es nach dem Sieg General Francos 1937 unter faschistischer Herrschaft neu auf.
Pilgerzahlen 2023 erneut gestiegen
Im vergangenen Jahr entschieden sich insgesamt 446.045 Menschen weltweit für eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Hier machten spanische Gläubige einen großen Anteil aus (197.189). Aus Deutschland stammten 24.348 Wandernde auf dem Jakobsweg. Damit sind die Zahlen weiterhin gestiegen und liegen sogar über den Zahlen der Jahre vor der Corona-Pandemie.
2021 waren insgesamt 178.912 Menschen aus der ganzen Welt auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela gepilgert, die meisten davon kamen aus Spanien. Damit hatte sich die Gesamtzahl der Pilgerinnen und Pilger im Vergleich zu 2020 zwar verdreifacht, im Jahr vor Corona waren es jedoch mit 347.500 Menschen knapp doppelt so viele. 2022 waren es dann bereits ingesamt 438.302 Pilgerreisende aus aller Welt.
Die Strecke bis Santiago de Compostela legen die Pilgerinnen und Pilger auf unterschiedliche Art und Weise zurück: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch auf dem Pferd. Wichtig ist nur: Wer die letzten 100 km zu Fuß oder 200 km mit dem Fahrrad gepilgert ist, erhält im Pilgerbüro die ersehnte Urkunde. 1993 wurde der Jakobsweg samt der 166 Ortschaften und 1.800 Bauwerke UNESCO-Weltkulturerbe. Fünf Jahre später folgten vier traditionelle Jakobswege in Frankreich.
Der heilige Jakobus wird mit Muschel und Stab dargestellt
Das Zeichen der Pilger war die nach dem Apostel benannte Jakobsmuschel. Die Pilger auf dem Camino, dem Jakobsweg, verzierten mit der Muschel ihren Hut. So wird der Heilige auch oft dargestellt. Jakobus ist nicht nur der Patron von Spanien und Innsbruck, sondern auch der Patron
- der Arbeiter
- der Seeleute
- der Hutmacher
- der Apotheker und Drogisten
- der Pilger und Wallfahrer
Er wird außerdem um gutes Wetter, das Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte und als Fürsprecher gegen Rheumatismus angerufen.
Jakobus-Oktav
In manchen Pfarreien wird des Heiligen mit einer Festwoche gedacht. In Kürten-Spitze im Bergischen Land etwa findet jedes Jahr um den 25. Juli herum eine Jakobus-Oktav statt. Das Thema in 2024 lautet "Aus-Ge-Halten. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zu Ende der Welt" (Mt 28,20).
Die Festwoche beginnt am 21. Juli mit einer Familienmesse zur Oktaveröffnung. Am Donnerstag (25. Juli) findet um 10 Uhr die Wallfahrt der Kinder von Dürscheid nach Spitze statt und um 19 Uhr die Festmesse zum Patronat in Spitze. Die Oktav schließt am Sonntag (28. Juli) mit der Reliquienprozession von Dürscheid nach Spitze und der dortigen Festmesse.
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