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Der heilige Christophorus - der Christusträger

Der heilige Christophorus trägt das Christuskind auf seiner Schulter.
Datum:
6. Juli 2024
Laut Legende hat er das Christuskind und damit die ganze Last der Welt getragen: der heilige Christophorus. Obwohl seine Existenz nicht sicher bewiesen werden kann, ist er als beliebter Heiliger unter anderem der Schutzpatron der Reisenden.
Monumentale Statue des hl. Christophorus im Kölner Dom

Mit einer Kirchweihe im Jahr 454 beginnt die Verehrung

Das Leben des Christophorus basiert größtenteils auf Legenden. Als gesichert gilt die Weihe einer Kirche auf seinen Namen in Chalkedon, dem heutigen Stadtteil Kadiköy in Istanbul.

Ausgehend vom 5. Jahrhundert bildeten sich zwei verschiedene Legendenstränge:

  • Der östlichen Legende zufolge ist Christophorus ein hundsköpfiges, menschenfressendes Ungeheuer namens Probus oder Reprobus gewesen. Durch die Taufe erlernte er die griechische Sprache und erhielt den Namen Christophorus. Er wurde zunächst Soldat und zog dann als Missionar durch Lykien, bis er als Märtyrer hingerichtet wurde.
  • Im Westen bildeten sich die Legenden erst in Italien und ab dem siebten Jahrhundert in Spanien. Darin ist Christophorus ein menschlicher Riese, der auf der Suche nach dem mächtigsten Herrscher ist, dem er dienen kann. Nach dem König und dem Kaiser will Christophorus schließlich dem Teufel dienen. Dieser muss aber zugeben, dass Christus über ihm steht.

Legende: Christophorus trägt das Jesuskind über das Wasser

Die bekannte Legende vom Christus­träger kommt im 13. Jahrhundert auf. Nachdem Christo­phorus den Teufel verlässt, beschließt er, Jesus Christus zu dienen, indem er Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss trägt. Nachts hört Christo­phorus eine Kinder­stimme rufen und sieht ein Kind, das er hinüber­tragen soll. Als er aber mit diesem Kind auf der Schul­ter ins Wasser steigt, wird die Last immer schwerer, das Wasser steigt an und Chris­to­phorus fürchtet zu ertrinken. Er glaubt, die ganze Welt ruhe auf seinen Schultern. „Mehr als die Welt hast du getragen“, sagt das Kind zu ihm, „der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde“. Das Kind drückt ihn unter das Wasser und tauft ihn so.

Am Ufer erkennt Christo­phorus Christus als seinen Herrn, der ihm aufträgt, ans andere Ufer zurück­zu­kehren und seinen Stab in den Boden zu stecken. Zur Bestä­tigung seiner Taufe werde sein Stab grünen und blühen. Als Chris­to­phorus am Morgen erwacht, sieht er, dass aus seinem Stab tatsächlich ein Palm­baum mit Früchten gewachsen ist.

Facts zum Hl. Christophorus

  • Unterschiedliche Legenden berichten von seinem Leben
  • Er ist der Schutzpatron der Reisenden, woran die Christophorus-Plakette in Autos erinnert
  • Er hat der Legende zufolge mit dem Jesuskind auch die ganze Last der Welt durch den Fluss getragen
  • Sein Gedenktag ist in der Weltkirche der 25. Juli, in Deutschland der 24. Juli
  • Christophorus wird oft mit seinem Stab und dem Jesuskind auf den Schultern dargestellt

Skulptur des hl. Christophorus im Kölner Dom

Skulptur des hl. Christophorus im Kölner Dom

Die 3,73 Meter hohe Figur des hl. Christophorus im Kölner Dom ist um 1470 entstanden und wird der Werkstatt des Meisters Tilman zugeschrieben. Sie ist am Übergang des südlichen Querhauses in den Chorumgang des Kapellenkranzes an einer Säule aufgestellt.

Christophorus-Darstellungen auf Kirchtürmen und Krankenhäusern

Auch in der Kunst wurde Christophorus in seiner Rolle als Christusträger dargestellt.

Im Mittelalter galt: Wer am Morgen ein Christophorus-Bild betrachtet hatte, blieb vor einem plötzlichen Tod verschont. An vielen Kirchen wurde deshalb außen ein großes Fresko von Christophorus mit dem Jesuskind angebracht. Im Barock war Christophorus auf Pestsäulen gegenwärtig. Hospize, Pilgerhäuser, Bruderschaften und später Apotheken trugen und tragen seinen Namen.

Christophorus-Plakette im Auto

Christophorus-Plakette im Auto

Die Christophorus-Plakette ist beliebt und in vielen Autos vorhanden, denn Christophorus ist der Schutzpatron der Autofahrer. Der Radiobeitrag von Johanna Risse wurde erstellt für die Sendung "Himmel und Erde" am 31. Juli 2022 in Radio Bonn-Rhein-Sieg.

ADAC-Rettungshubschrauber tragen seinen Namen

Der heilige Christophorus ist der Patron der Reisenden. Darunter fallen natürlich auch die Autofahrer. Deshalb lassen Menschen ihr Auto in seinem Namen segnen oder haben eine Plakette in ihrem Fahrzeug. Auch Sie?

Die Kundenzeitschrift der Sportwagenschmiede Porsche ist nach Christophorus benannt, ebenso heißen die Rettungshubschrauber des ADAC "Christoph" und in Bayern wird die "Christophorus-Medaille" an Lebensretter verliehen.

Christophorus als einer der 14 Nothelfer hilft bei vielfältigen Leiden

Christophorus wird oft dargestellt als Riese mit Stab, mit Kind auf den Schultern, und durchs Wasser gehend. Er ist unter anderem Patron

  • des Straßenverkehrs
  • der Furten und Bergstraßen
  • der Schiffer, Flößer, Fährleute, Brückenbauer, Seeleute
  • der Soldaten, Pilger, Reisenden
  • der Autofahrer, Bergleute, Zimmerleute, Hutmacher, Färber, Buchbinder, Goldschmiede, Schatzgräber, Obsthändler, Gärtner, Athleten

Er wird außerdem gegen Seuchen, Epilepsie, den unerwarteten Tod, körperliche Leiden und Unwetter angerufen.

Gedenktag wird im deutschen Sprachgebiet besonders gefeiert

Des heiligen Christophorus wird in der Weltkirche am 25. Juli gedacht. Da an diesem Tag aber bereits der heilige Apostel Jakobus gefeiert wird, ist das Gedenken an den hl. Christophorus in den Hintergrund getreten.

Die Reform des Heiligenkalenders unter Papst Paul VI. 1970 strebte an, dass die Heiligen im Vergleich zu den Christusfesten nicht das ganze Kirchenjahr dominieren. Daher wurde die gleichzeitige Feier von mehreren Heiligen an einem Tag abgeschafft, so dass der heilige Christophorus zwar noch immer seinen Gedenktag am 25. Juli hat, aber nur noch das wichtigere Apostelfest des heilige Jakobus im Gottesdienst gefeiert wird.

Doch wegen der verbreiteten Verehrung des heiligen Christophorus – er zählt zu den 14 Nothelfern – erhielt der Heilige im regionalen Heiligenkalender des deutschen Sprachgebiets am 24. Juli seinen eigenen, einen sogenannten "nicht gebotenen" Gedenktag, an dem er auch im Gottesdienst gefeiert werden kann.

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(Michael Lehmler)

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