Das Rosenkranzfest
59 Perlen, aufgeteilt in fünf sogenannte Gesätze, auf denen die Gläubigen das Leben Jesu betrachten können: Das ist das Gebet des Rosenkranzes. Papst Pius XII. pflegte zu sagen, dass der Rosenkranz ein „Kompendium der Heiligen Schrift, sei“. In diesem Gebet ist das Leben Jesu wie in einem „Handbuch“ zusammengefasst und das ganze Heilsgeschehen von der Verkündigung des Engels bis zu Mariä Himmelfahrt enthalten. Das Besondere daran: Die Gläubigen sehen das Leben Jesu aus den Augen seiner Mutter Maria.
Der Rosenkranz hat sich aus alten Mariengebeten entwickelt
Das Christentum kennt Gebetsschnüre – denn nichts anderes ist ein Rosenkranz ursprünglich gewesen – seit dem 12./13. Jahrhundert als sogenannte „Pater-Noster-Schnüre“. In „Feiern, Feste, Jahreszeiten“ des Brauchtumsforschers Manfred Becker-Huberti heißt es, dass sich im Spätmittelalter, also ab ca. 1250, Gebetsgruppen um das Gebet herum entwickelt haben.
Rosenkranz-Bruderschaften gründeten sich im 16. Jahrhundert
Diese Form des Gebets für einzelne Gläubige und Gruppen hatte sich mehr und mehr durchgesetzt. Federführend dafür war der Dominikanerprior Jacob Sprenger, der 1475 die erste Rosenkranzbruderschaft in Köln gegründet und eine neue Form des Rosenkranz eingeführt hatte: Nach seiner Empfehlung solle der Rosenkranz aus 15 „Vaterunser“, 15x10 „Ave Maria“ und 15 „Ehre sei dem Vater“ bestehen.
1478 setzte Papst Sixtus IV. (1471-1484) durch, dass der Rosenkranz in seiner bis heute erhaltenen Form mit der eingangs genannten Zahl von 59 Perlen, verteilt auf fünf Gesätze à zehn „Ave Maria“ gebetet werden solle. Die seit 1483 bekannten Geheimnisse (freudenreich, schmerzhaft und glorreich) waren gleich geblieben.
Eine Seeschlacht: Sieg durch das Rosenkranzgebet?
Dem Rosenkranz ist sogar ein eigenes Fest gewidmet. Alles hat im Jahr 1571 begonnen. In diesem Jahr tobte die sogenannte „Seeschlacht von Lepanto“ zwischen den christlichen Mittelmeermächten unter Führung von Papst Pius V. mit Spanien an der Spitze und dem Osmanischen Reich. Die Türken konnten besiegt werden, was der Papst dem Rosenkranzgebet zuschrieb.
Parallel zu den Gefechten hatten nämlich die Rosenkranzbruderschaften für einen Sieg gebetet. Der Papst setzte für den ersten Jahrestag des Sieges – den 7. Oktober 1572 – ein Marienfest ein. Ab 1573 galt es in allen Kirchen, die einen sogenannten „Rosenkranzaltar“ besaßen. Zwischenzeitlich wurde es am 1. Sonntag im Oktober begangen.
Nachdem die Türken ein weiteres Mal 1752 geschlagen worden waren, wurde das Rosenkranzfest auf die ganze Kirche ausgedehnt. 1913 hat es Papst Pius X. zurück auf den 7. Oktober gelegt, an dem es noch begangen wird.
Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln
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