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Basilica minor – ein Ehrentitel für bedeutende Kirchengebäude

Bronzeplakette zum 100. Jahrestag der Ernennung zur Basilica minor für die Kölner Kirchen St. Gereon und St. Ursula
Datum:
19. Juli 2023
13 Kirchen im Erzbistum tragen den vom Papst verliehenen Ehrentitel Basilica minor („kleine Basilika“). Wir verraten Ihnen, welche Kirchen das sind, welche besonderen Insignien sie tragen dürfen sowie weitere Besonderheiten!

Basilica minor („kleinere Basilika“, im Gegensatz zur Basilica maior) ist seit dem 18. Jahrhundert ein besonderer Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann. Die Verleihung des Titels Basilica minor bezweckt „die Stärkung ihrer Bindung an den Stuhl Petri und ihrer Bedeutung für das Umland“ erklärt Heinzgerd Brakermann im Artikel über Basilika im Lexikon für Theologie und Kirche.

Waren solche Erhebungen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch selten, so wurden im 20. Jahrhundert immer öfter ehrwürdige Gotteshäuser zu Basiliken erhoben. Weltweit gibt es heute 1877 Kirchen, denen der Ehrentitel verliehen wurde (Stand 31.12.2020), 78 davon stehen in Deutschland, 13 im Erzbistum Köln. 

Besondere bauliche Voraussetzungen sind für den Erhalt des Ehrentitels nicht erforderlich. Der Bautyp einer Basilika ist daher vom Ehrentitel deutlich zu unterscheiden. Voraussetzungen sind die personelle und bauliche Ausstattung für eine vorbildliche Feier der vom 2. Vatikanischen Konzil erneuerten Liturgie, sowie häufiger Predigt- und Beichtdienst.

Woran erkennt man eine Basilica minor?

Nach der Verleihung des Titels dürfen die Gebäude und Fahnen einer Basilica minor die gekreuzten Schlüssel tragen, wie sie auf dem Papstwappen zu finden sind. Eine Basilica minor erkennt man an einem angebrachten Papstwappen des amtierenden oder verleihenden Papstes über einem Portal oder an einer anderen markanten Stelle.

Weitere Besonderheiten sind bzw. können sein:

Päpstliches Wappen über dem Hauptportal des Bonner Münsters

Gebäude, Fahnen, liturgische Geräte sowie das Siegel der Kirche dürfen die gekreuzten Schlüssel des päpstlichen Wappens zeigen.

Zum Beispiel am Bonner Münster finden sich seit der Erhebung zur Baslica minor zahlreiche päpstliche Wappen: am Hauptportal, am Westportal, in der Krypta am Stadtpatroneschrein, am Vierungsaltar und im Fenster im Nordquerhaus.

Der Padiglione (auch Conopeum genannt), ein gelb-rot gestreifter kegelförmiger Seidenschirm, der ursprünglich zum Schutz bei Prozessionen diente. Gelb und Rot waren ehemals die traditionellen päpstlichen Farben, bis Papst Pius VII. 1808 Gelb (Gold) und Weiß (Silber) als neue Farben wählte, wie sie auf der Flagge der Vatikanstadt zu sehen sind.

Der Padiglione kann heute noch verwendet werden, ist aber nicht mehr verpflichtend.

Das Tintinnabulum ist eine liturgische Glocke. Auch das Tintinnabulum kann heute noch verwendet werden, ist aber nicht mehr obligatorisch.

Der Rektor der Kirche (in der Regel Pfarrer oder Dechant) darf eine schwarzseidene Mozzetta mit rotem Dekor tragen.

Eine Mozzetta ist ein vorne geknöpfter Schulterkragen, der über dem Rochett (Chorhemd) getragen wird. Der Begriff Mozzetta kommit vom italienischen Wort mozzo (abgeschnitten, gestutzt). Bischöfe tragen eine violette Mozzetta, Kardinäle eine rote und der Papst eine weiße Mozzetta.

Viele Besucher der Kirchen machen sich einen Spaß daraus, die drei Symbole der Basilika in den Kirchen zu suchen: das Wappen, den Schirm und das Glöckchen.

13 Mal im Erzbistum Köln: Basilica minor

Als erste Kirchen im Erzbistum Köln bekamen die beiden romanischen Kirchen St. Ursula und St. Gereon in Köln den Ehrentitel am 26. Juni 1920 verliehen. Zuletzt wurden das Neusser Quirinus-Münster (am 6.10.2009) und St. Laurentius in Wuppertal (am 21.11.2013) zur Basilica minor erhoben.

Stadt Kirche Jahr der Erhebung
Bonn Bonner Münster St. Cassius, Florentius und Martin 1956
Dormagen Kloster Knechtsteden, St. Maria-Magdalena und Andreas 1974
Düsseldorf St. Lambertus 1974
Düsseldorf-Gerresheim St. Margareta 1982
Düsseldorf-Kaiserswerth St. Suitbertus 1967
Köln St. Gereon 1920
Köln St. Ursula 1920
Köln St. Severin 1953
Köln St. Aposteln 1965
Köln St. Maria im Kapitol 1965
Köln St. Kunibert 1998
Neuss St.-Quirinus-Münster 2009
Wuppertal St. Laurentius 2013

„Basilicae maiores“ – die 6 wichtigsten katholischen Kirchen weltweit

Der Ehrentitel Basilica minor steht als Ergänzung zum Titel Basilica maior („große Basilika“), den die ranghöchsten Kirchengebäude der römisch-katholischen Kirche tragen. Diese befinden sich alle in Italien bzw. im Vatikan. Es sind folgende päpstliche Basiliken:

  • die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano (Sankt Johannes im Lateran) in Rom, die sogenannte "Erzbasilika"
  • der Petersdom San Pietro in Vaticano (Sankt Peter im Vatikan)
  • San Paolo fuori le Mura (Sankt Paul vor den Mauern) in Rom
  • Santa Maria Maggiore (Groß St. Marien) in Rom
  • San Francesco (Sankt Franziskus) in Assisi
  • Santa Maria degli Angeli (Unsere Liebe Frau von den Engeln) in Assisi

Besonderheiten einer Basilica maior sind ein Papstthron und ein päpstlicher Altar. Die vier großen Basiliken in Rom haben darüber hinaus eine Heilige Pforte, die ausschließlich während eines Heiligen Jahres geöffnet ist.

Bis zum Jahr 1889 trug auch die römische Kirche Sankt Laurentius vor den Mauern den Titel Basilica maior. Seitdem sie ihren Titel als Patriarchalbasilika des Patriarchats von Jerusalem an die Grabeskirche in Jerusalem abgegeben hat, trägt sie nur noch den Titel als Basilica minor.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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