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2. Februar: Mariä Lichtmess oder Darstellung des Herrn

Datum:
12. Jan. 2024
40 Tage nach Weihnachten ist "Darstellung des Herrn", im Volksmund besser bekannt als „Mariä Lichtmess“. An diesem Fest werden oft Kerzen gesegnet. Wir erklären Hintergrund, Bräuche und Bauernregeln!

An Mariä Lichtmess werden Kerzen gesegnet

Mariä Lichtmess Kerzen

„Darstellung des Herrn“ war ursprüng­lich ein Marien­fest. Maria übergibt ihren erst­ge­bore­nen Sohn im Jerusa­lemer Tem­pel an Gott (vgl. Lukas-Evangelium 2,22-40).

Zur Messe am 2. Februar können die Gläu­bigen tradi­tionell eigene Kerzen mit­bringen und diese seg­nen lassen. Oft werden auch Kerzen für den litur­gischen Bedarf während des Got­tes­dienstes geseg­net. Die brennen­den Kerzen symbo­lisieren für Chris­ten, dass Jesus Chris­tus neues Licht in die Welt ge­bracht hat. Inhalt­lich knüpft dies an die bib­lische Aus­sage des alten Simeon an, dass mit Jesus das Licht in die Welt ge­kommen ist, "das die Heiden erleuchtet".

In manchen Gemeinden findet mit den zuvor gesegne­ten Kerzen nach alter Tradi­tion eine Lichter­pro­zession statt, die an den Gang Marias zum Jerusa­lemer Tempel erinnert.

Den Namen „Mariä Licht­mess“ verdankt das Fest diesen Kerzen­segnungen und Lichter­pro­zessionen.

Wichtiges Fest, kein gesetzlicher Feiertag

Auch wenn "Darstellung des Herrn" bzw. Mariä Licht­mess als soganntes Herren­fest einen hohen Rang unter den Kirchen­festen hat, ist der Tag in Deutsch­land kein gesetz­licher Feiertag.

In Bayern war das Fest bis vor etwa 100 Jahren (1912) ein gesetz­licher Feiertag.

Liturgisch verdrängt das Fest "Dar­stellung des Herrn" auch den "Sonntag im Jahres­kreis". Das bedeutet: wenn der 2. Februar wie zuletzt im Jahr 2020 und zum nächsten Mal 2025 auf einen Sonn­tag fällt, werden die Texte und Gebete vom Fest­tag genutzt. Der liturgische 3. Sonntag im Jahres­kreis entfällt.

Warum heißt Mariä Lichtmess "Darstellung des Herrn"?

Darstellung des Herrn, Wandgemälde im Hochchor des Bonner Münsters

Der Name „Darstellung des Herrn“ (lateinisch "In praesenta­tione Domini") beruht auf dem Bibel­text aus dem Lukas-Evangelium (Lk 2,22-40), der an diesem Tag in den Gottes­diensten gelesen wird. Im Text­ab­schnitt geht es darum, dass das Jesus­baby in den Tempel in Jerusalem gebracht wird. Dort begeg­nen Josef und Maria mit ihrem Kind den Propheten Simeon und Hanna.

Die biblische Szene geht auf zwei alt­testa­mentarische Gesetze zurück:

  • Nach dem jüdischen Rein­heits­gebot galt die Frau 40 Tage lang nach der Ge­burt eines Jungen als unrein. Aus diesem Grund musste im Tem­pel ein ein­jähriges Schaf als Brand­opfer und eine Taube als Sühn­opfer dar­gebracht werden. (vgl. Lev 12,1-8)
  • Außerdem galt der erst­geborene Junge nach dama­ligem Ver­ständnis als Eigen­tum Gottes. Er musste inner­halb einer bestimm­ten Frist im Tem­pel an Gott über­geben („darge­stellt“) werden und mit einem Geld­opfer der Eltern aus­ge­löst werden (vgl. Ex 13,2-15). 

40 Tage nach Weihnachten erinnert das Fest an diese Handlung für die Heilige Familie.

Simeon und Hanna

Laut Lukas-Evangelium begegneten Maria, Josef und das Jesus-Baby im Tempel dem greisen Simeon. Als dieser das Jesus-Kind sah und in die Arme nahm, rief er einen kurzen Lob­gesang aus. Dieser "Lob­gesang des Simeon" wird bis heute als "Nunc dimittis" im Stunden­gebet der Kirche jeden Abend im Nachtgebet (der Komplet) gebetet.

Der Text lautet:

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frie­den scheiden.
Denn meine Au­gen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
(Einheits­übersetzung, Lk 2,29-31, s. auch im Gottes­lob Nr. 665,2)

Weiter berichtet das Lukas-Evangelium auch von der hoch betagten Prophetin Hanna, die bei der Begeg­nung mit dem Jesus­kind Gott lobte und zu allen über das Kind sprach, "die auf die Erlösung Jerusalems warteten."

Ursprung von Darstellung des Herrn

Lichtmessen wurden im 5. Jahrhundert in Jerusalem gefeiert

„Dar­stellung des Herrn“ wurde erst­mals im 4. Jahr­hun­dert in Jerusa­lem am 40. Tag nach der Erschei­nung des Herrn ge­feiert. Im 5. Jahr­hundert kamen festliche Lichter­pro­zessionen hinzu. In Rom ist das Fest am 2. Februar seit dem 7. Jahr­hundert bekannt. An diesem Tag feiert es die Kirche noch heute.

Früher beendete Mariä Lichtmess die Weihnachtszeit

542 ordnete Kaiser Justinian an, dieses Fest in den Kalender des ost­römischen Reiches ein­zufügen. Es dauerte länger als ein Jahr­hundert, bis sich das Fest auch in Rom und im gallisch-fränkischen Raum einbürgerte.

Ehemals markierte der 2. Februar das Ende der Weihnachts­zeit, was nicht zuletzt auch an der Licht­sym­bolik lag, denn von diesem Zeit­punkt an werden die Tage wieder deut­lich länger und heller. Seit dem 2. Vati­kanischen Konzil endet die Weih­nachts­zeit bereits am Sonntag nach dem 6. Januar mit dem Fest „Taufe des Herrn“.

Aus diesem historischen Grund stehen bis heute in vielen Kirchen die Weih­nachts­krippen und manchmal auch Weih­nachts­bäume bis Ende Januar oder bis zum 2. Februar.

Blasius-Segen an Mariä Lichtmess schützt vor Halskrankheiten

Der Blasius-Segen geht auf den heiligen Bischof und Martyrer Blasius von Sebaste zurück. Er lebte im 3./4. Jahrhundert. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 3. Februar.

Wie am Fest „Darstellung des Herrn“ spielen Kerzen beim Blasius-Segen eine zentrale Rolle. Der Priester oder Diakon erteilt den Segen als Einzelsegen mit gekreuzten Kerzen vor dem Gesicht des Gläubigen. Er spricht dabei den Segensspruch: „Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs Blasius bewahre dich der Herr vor Hals­krankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“

Aus praktischen Gründen wird der Segen oft im Anschluss an die Messe an „Dar­stellung des Herrn“ oder am Sonntag danach gespendet. Eigentlich hat der Blasius-Segen aber nichts mit dem Fest "Darstellung des Herrn" zu tun.

Murmeltiertag und weitere Bauernregeln zu Lichtmess

"Und täglich grüßt das Murmeltier"

Nach Mariä Lichtmess begann offiziell die Feldarbeit und zahlreiche Bauernregeln gehen daher auf den Tag zurück. Eine Bauernregel hat sich sogar in der neuen Welt durchgesetzt. Deutsche Siedler im US-Bundesstaat Pennsylvania brachten unter anderem die Regel „Wenn um Lichtmess der Dachs noch im Loche bleibt, kommt späterhin noch Kälte“ mit in ihre neue Heimat und führten damit den „Groundhog Day“, also den Murmeltiertag ein.

An diesem Tag wird in einigen Gegenden der USA anhand eines Murmeltiers, das den Dachs hier ersetzt, prognostiziert, ob es einen frühen Frühling geben wird oder ob sich das Tier weitere sechs Wochen in seinen Bau zurückziehen muss. Spätestens der Filmklassiker aus dem Jahr 1993 „Und täglich grüßt das Murmeltier“ hat den Tag und seinen Brauch auf vielen Teilen der Erde bekannt gemacht. Nur wenige wissen, dass der Ursprung des Tages auf die Darstelung des Herrn zurückzuführen ist.

Bauernregeln

Neben dem Murmeltiertag gibt es viele weitere Bauernregeln zu Mariä Lichtmess. Einige davon sind:

Lichtmess verlängert den Tag um eine Stunde
für Menschen wie für Hunde

Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß,
gibt's noch sehr viel Schnee und Eis.

Lichtmess im Klee
Ostern im Schnee

Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit;
ist es aber klar und hell,
kommt der Lenz wohl nicht so schnell.

Ausmalbild, Spiel- und Bastelideen

Auf www.familien234.de bietet die Familienpastoral des Erzbistums Köln verschiedene Spiel- und Bastelideen für Familien mit Kindern an. Unter anderem gibt es ein Ausmalbild und Bastelideen zum kostenlosen Download.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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