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1000 Jahre Heribert von Köln – Erzbischof, Heiliger und Regenbringer

Statue am Kölner Rathausturm von Friedrich Lindenthal und Herbert Rausch (Konsole: Zwei Hunde streiten um einen Knochen), 1990.
Datum:
27. Aug. 2024
Heribert war von 999 bis 1021 Erzbischof des Erzbistums Köln. Die Gebeine des Patrons für Regen liegen im Heribert Schrein in Köln-Deutz. Die Erhebung seiner Gebeine fand am 30. August 1147 statt.

Heribert gehörte zu den profiliertesten Spitzen des mittelalterlichen Reiches

Der Heilige Heribert stand als Erzbischof von 999 bis 1021 der Kirche von Köln vor und war Kanzler des Kaisers. Seine Zeitgenossen rühmten seine Fürsorge für die Armen.

Um 970 geboren, stammte er aus dem Geschlecht der Konradiner, einer der wichtigsten Familien des Reiches. Heribert erhielt daher seine Ausbildung in der angesehenen Wormser Domschule, wo er später Dompropst wurde. Bald gehörte er auch zum Kreis der Hofkapelle, eine Art Kaderschmiede für Politik, Verwaltung und auch Kriegsdienst im unmittelbaren Umfeld des Königs. Diese hohen Kleriker standen im Dienst von König, Reich und Kirche.

So entstand der Kontakt zu König Otto III. (reg. 980/83–1002), dem Heribert zum Berater und Freund wurde. Von seinem Förderer wurde er 994 zum Kanzler für Italien und 998 auch für Deutschland bestimmt. Heribert begleitete Otto III. zwei Jahre bei seinem Zug nach Italien, um in Rom zum Kaiser gekrönt zu werden.

Die Wahl Heriberts im Jahr 999 zum Erzbischof von Köln, einem der wichtigsten Bischofssitze des Reiches, war ein folgerichtiger Akt. Doch das jähe Ende folgte schnell: Otto III. wurde aus Rom vertrieben und starb zu Beginn des Jahres 1002 mit nur 21 Jahren. Heribert führte seinen Leichnam unter schweren Kämpfen von Italien nach Aachen. Das Verhältnis Heriberts zu Ottos kaiserlichem Nachfolger Heinrich II. war sehr kühl und es kam  zum Bruch.

Heribert konzentrierte sich auf seine Aufgaben als Erzbischof von Köln. Er widmete sich der Verwaltung seiner Diözese. Dabei kamen ihm gleichermaßen seine Erfahrungen wie sein Geschick als Organisator in Verwaltungsdingen zu Gute. Heribert von Köln gründete die Abtei Deutz, ein Benediktinerkloster.

Spuren von Heribert in Köln-Deutz

Zu den nachhaltigsten Spuren, die Heribert in der Geschichte von Stadt und Erzbistum hinterließ, gehört die Gründung der Abtei Deutz. Ab 1002, unmittelbar nach dem Tod Ottos III., entstand auf der rechten Rheinseite gegenüber der alten Bischofsstadt Köln ein weithin sichtbarer, mächtiger Zentralbau. In den Ruinen des spätantiken Kastells Deutz initiierte Heribert eine Klostergründung. Er hatte Otto auf seinem Sterbebett ein Jahr zuvor versprochen, ein Kloster zu gründen. Die romanische Abteikirche als Mittelpunkt der Anlage wurde 1020 von Heribert eingeweiht.

In seiner Deutzer Gründung fand Erzbischof Heribert 1021 seine letzte Ruhestätte. Hier begann gleich nach seinem Tod eine spontane Verehrung als Heiliger. Schon gut zehn Jahre später wird er als „sanctus“, als „heilig“ bezeichnet.

Bis heute sind die Deutzer Kirchen Alt und Neu St. Heribert Mittelpunkt der Verehrung.

Die alte Klosterkirche Alt St. Heribert wird seit den 1990er-Jahren als Gottesdienststätte der griechisch-orthodoxen Gemeinde Kölns genutzt. Die Abteigebäude dienten wechselnder Nutzung und sind seit den 1970er Jahren ein Altersheim.

Fakten zum heiligen Heribert von Köln

  • Geboren um 970 n. Chr. in Worms
  • Verstorben am 16. März 1021 in Köln
  • Gedenktag am 16. März; darüber hinaus im Erzbistum Köln am 30. August (Erhebung der Gebeine am 30. August 1147)
  • Ernennung zum Erzbischof von Köln am 9. Juli 999 n. Chr.
  • Weihe am 25. Dezember 999 n. Chr.
  • Amtszeit endete mit seinem Tod am 16. März 1021
  • Beisetzung in der von ihm gegründeten Abtei in Deutz
  • Der Name Heribert bedeutet „im Heer glänzend“ (althochdeutsch)
  • Hl. Heribert wird im Bischofsgewand, meist beim Gebet um Regen, dargestellt
  • Patron von Köln-Deutz und Patron für Regen

Heribert-Schrein und weitere beeindruckende materielle Überreste

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtete man im Zentrum des Stadtteils Deutz die Pfarrkirche Neu St. Heribert. Dort befindet sich seit 1896 bis heute der aus dem 12. Jahrhundert stammende goldgeschmiedete Schrein mit den Gebeinen Heriberts. Am 30. August 1147 wurden die Gebeine feierlich erhoben und um 1170/1175 in dem heute noch erhaltenen kostbaren Schrein beigesetzt.

Der Heribert-Schrein gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken, die aus spätromanischer Zeit erhalten sind. Er entstand in den drei Jahrzehnten nach der Erhebung der Gebeine als ein Hauptwerk der Goldschmiedekunst an Rhein und Maas. Vor allem die zahlreichen Emailplatten sind von außergewöhnlicher Schönheit und Qualität und gehören alle zum ursprünglichen Bestand des 12. Jahrhunderts, während die Goldschmiedearbeiten zum Teil im 19. Jahrhundert erneuert worden sind. 1986 bis 1993 wurde der Schrein gereinigt und konservatorisch gesichert. Vor einigen Jahren ist der Schrein erneut aufwändig saniert worden. Der Schrein befand sich ursprünglich in der Klosterkirche Alt St. Heribert der Abtei Deutz.

Darüber hinaus sind beispielsweise ein Bischofsstab aus Walrosszahn, der Heribertstab, und ein silberner Kelch, der Heribertkelch, erhalten.

Der Heribert-Schrein gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken, die aus spätromanischer Zeit erhalten sind.

Legende: Heribert ließ es regnen

Legenden erzählen, dass eine lange Dürre rund um Köln herrschte. Monatelang gab es keinen Regen, die ganze Ernte war verdorrt, die Pest im Anmarsch. Nachdem Erzbischof Heribert alle Vorräte an die Menschen verteilt hatte, rief er zu einer großen Bittprozession auf, um Gott um Regen anzuflehen. Bei dieser Bittprozession um Regen von St. Severin nach St. Pantaleon in Köln sahen die Beteiligten eine Taube um Heribert kreisen. Nach der Messe regnete es und die Stadt war gerettet.

Herzlicher Dank für die Unterstützung bei der Entstehung des Artikels zu 1000 Jahren Heribert von Köln gilt Frau Mathies vom Katholischen Stadtdekanat Köln und Herrn Dr. Oepen aus dem Historischen Archiv.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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