„Kölsch Hätz“ organisieren seit über 25 Jahren besondere Partnerschaften in Köln:Welttag der Senioren: Nachbarschaftshilfen kümmern sich um ältere Menschen
Köln. 1997 hat die Erfolgsgeschichte von „Kölsch Hätz“ in Weidenpesch, zusammen mit den Vierteln Niehl und Mauenheim angefangen – ganz klein, wie bei allen Erfolgsgeschichten. Die Idee war, im Viertel Nachbarschaft im Geist der Nächstenliebe zu pflegen und so die Lebensqualität zu verbessern. Das war und ist ein Erfolgsrezept. Kern des Engagements ist die „Eins-zu-eins“-Begleitung von Menschen, die Hilfe und Zuwendung brauchen. So bilden sich Teams von „Nachbarn“ und „Ehrenamtlichen“, und zu zweit wird das Leben für beide Seiten bereichert.
„Menschen brauchen Kontakt zu anderen Menschen“, sagt Gabriele Vollrodt, die zu den Gründern der Initiative gehört, die mittlerweile an 13 Standorten in ganz Köln vertreten ist. Leider ist es für nicht wenige eine Realität, in einer Millionenstadt zu leben und trotzdem einsam zu sein. „Kölsch Hätz“ kämpft gegen diese Einsamkeit. Und nur eines kann diese Aufgabe bewältigen: der persönliche Einsatz möglichst vieler. Zeit für einen anderen Menschen kann man nicht verordnen, delegieren oder digitalisieren. Diese Zeit muss man „ opfern“. Ein Opfer, dass sich in ein Geschenk für beide Beteiligten verwandeln kann.
Ein Dream-Team
Genau so war und ist es bei Raimund und Holger – man duzt sich gerne bei „Kölsch Hätz“. Die beiden haben sich im Jahr 2015 kennengelernt. Holger, der seit 27 Jahren an Multipler Sklerose leidet und in der Bewegung eingeschränkt ist, wurde schon zuvor von einem „Kölsch Hätz“-Ehrenamtlichen betreut, bis dieser selbst dazu nicht mehr in der Lage war. Und Raimund wollte just zu dieser Zeit mit seiner Freizeit etwas Sinnvolles anfangen und sich für andere einsetzen. Ein Bekannter, der bei „Kölsch Hätz“ aktiv war, gab ihm den Impuls, sich dort einmal vorzustellen.
„Wir schauen uns die Ehrenamtlichen, die mitmachen wollen, genau an“, sagt Hannes Hinterberger von „Kölsch Hätz“. Unter anderem muss ein Führungszeugnis vorgelegt werden und man lernt sich im Gespräch kennen. Ist diese Hürde genommen, wird geschaut, wer zu wem passt und ein Kennenlerntreffen organisiert. „Nur, wenn beide 100-prozentig einverstanden sind, dann werden die Kontaktdaten ausgetauscht“, erklärt Hannes Hinterberger das vorsichtige Vorgehen.
Freude auf Mittwoch
Holger und Raimund haben sich auf Anhieb bestens verstanden. Nun treffen sie sich jeden Mittwoch für rund eine Stunde in Holgers Wohnung. „Über Gott und die Welt – und über Fußball“ reden sie dann, wie Raimund sagt. Als Holger noch etwas mobiler war, sind die beiden auch spazieren oder einen Kaffee trinken gegangen. Auch zu anderen Aktivitäten hat Raimund Holger begleitet: zum Einkaufen, zur Sparkasse, sogar zur Untersuchung im Krankenhaus. „Ich bin froh, über ‚Kölsch Hätz‘ so einen Menschen kennengelernt zu haben“, sagt Holger. Und: „Ich freue mich auf jeden Mittwoch, wenn der Raimund zu Besuch kommt. Und wenn er geht, freue ich mich schon auf den nächsten Mittwoch.“
Raimund hat indes ein handfestes Ziel. Er möchte mit Holger wieder vor die Tür und etwas unternehmen: „Da arbeiten wir dran. “ Holger ist da sehr mit einverstanden. Er ist keiner, der sich mürrisch zurückzieht. „Am Anfang habe ich schon gedacht: Mein Gott, warum hast du mir diese Krankheit gegeben?“, erzählt er, aber dann habe er schnell wieder seine Lebensfreude zurückgewonnen, die er auch ausstrahlt: „Jetzt möchte ich 100 Jahre alt werden.“
Für Herz und Seele
Das „perfekte Duo“ Raimund und Holger ist übrigens auch ein Beispiel für praktizierte Ökumene, denn Raimund ist katholisch und Holger evangelisch. „Es gibt doch nur einen lieben Gott“, sagt Holger dazu. Und Hannes Hinterberger erklärt, dass bei „Kölsch Hätz“, dessen Träger der Caritasverband für die Stadt Köln in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Köln und Region ist, die Konfession oder die Religion keinen Hinderungsgrund darstellt – es wird gar nicht danach gefragt.
Für eine hoffentlich bald bevorstehende „Outdoor“-Aktivität der beiden „Kölsch Hätz“ -Freunde Raimund und Holger hat Hannes Hinterberger auch schon ein Angebot parat: eine kostenlose Rikscha-Fahrt im Viertel. „Für Herz und Seele sind wir da“, sagt er über den Geist von „Kölsch Hätz“. Bei Holger und Raimund spürt man, dass diese Idee Wirklichkeit geworden ist.
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