Drei Stimmen aus dem Erzbistum Köln:Weltfrauentag 2025: Wie Katholikinnen die Frauenfrage erleben
Am 8. März ist der Internationale Frauentag, auch Weltfrauentag genannt. Wie erleben Katholikinnen die Frauenfrage im Erzbistum Köln? Eine Ordensschwester, eine Domschweizerin und die Vorstandsvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen schildern ihre – ganz unterschiedlichen – Perspektiven.
Schwester Mirjam
Seit bald 50 Jahren lebt Schwester Mirjam im Kloster der Karmelitinnen in der Kölner Südstadt. Den Weltfrauentag kennen die Nonnen natürlich, wichtiger ist ihnen jedoch der Weltgebetstag der Frauen, der am 7. März gefeiert wird.
Dass im Vatikan jetzt eine Frau eine hohe Position einnimmt, begrüßt sie, betont aber, dass es nicht unbedingt eine Schwester hätte sein müssen. Zur Frage, ob Frauen Diakon oder Priester werden sollten, hat sie ihre eigene Meinung: „Ich glaube nicht, wenn Frauen jetzt zum Amt zugelassen würden, dass das alle Probleme unserer Kirche lösen würde; es ist vielleicht nur eine Frage der Macht.
Ich wünsche mir, dass ich mehr als Mensch, als die, die ich bin, anerkannt werde. Ich bin nicht ein besserer Mensch, weil ich eine Weihe habe oder nicht. Als junges Mädchen habe ich immer gesagt, wenn Frauen Priesterinnen werden können, bin ich die erste. Das würde ich heute so nicht mehr ich sagen. Ich bin als Frau genauso viel wert wie ein Mann. Ich muss nicht etwas von den Männern haben, damit ich ein wirklicher Mensch bin. Es heißt: 'Gott schuf den Menschen als Mann und Frau'. Fertig, aus, Amen!“
Schwester Mirjam hat schon einige Situationen erlebt, in denen sie das Gefühl hatte, als Frau und Schwester nicht richtig ernst genommen zu werden. Heute kann sie schlagfertig damit umgehen und hat im Orden immer Rückhalt gehabt.
Domschweizerin Claudia Drolshagen
Im Kölner Dom sorgen so genannte Domschweizer dafür, dass die Sicherheit im Dom gewahrt wird – sie schauen genau, wer den Dom betritt und ggf. andere Besucher/innen stören könnte. Seit 2019 gehören zu den Domschweizern des Kölner Doms auch Frauen. Eine von ihnen ist Claudia Drolshagen. Sie gehörte zu den ersten vier, die hier ihren Dienst antraten.
Am Anfang, so sagt sie, sei großes Interesse da gewesen, „sich die Damen einmal leibhaftig anzuschauen.“ Doch der Rummel habe sich irgendwann gelegt. Mittlerweile sind sie zu sechst. Der Umgang zwischen ihnen sei freundschaftlich und wertschätzend, generell herrsche im gesamten Team ein gutes Arbeitsklima. „Die Kollegen haben uns sehr gut eingearbeitet und sich auch immer wieder Zeit genommen, wenn Fragen auftauchten.“
Auch nach sechs Jahren macht ihr die Arbeit im Dom noch viel Freude. Die Ehrfurcht vor dem beeindruckenden Gebäude ist geblieben; Claudia Drolshagen ist gerne hier. „Besonders schön ist es früh morgens, wenn es noch still und einsam im Dom ist. Wenn der Dom dann geöffnet wird, kommen zunächst unsere ‚Stammbesucher‘, die mit den Messen in der Sakramentskapelle oder der Marienkapelle in den Tag starten. Und später setzt allmählich der große Besucherstrom von Menschen aus aller Welt ein, die oft staunend und völlig begeistert unseren tollen Dom besuchen.“
Hin und wieder sei jemand erstaunt, dass auch Frauen ihren Dienst als Domschweizer tun. Von Frauen erhalte sie immer wieder sehr positive und unterstützende Kommentare, dass sich anscheinend etwas in der katholischen Kirche bewege, erzählt sie. Claudia Drolshagen hält dies für einen Schritt in die richtige Richtung, sieht aber hinsichtlich von Frauen in Ämtern in der Kirche noch viel Luft nach oben. Umso mehr freue sie sich über die Berufung von Raffaella Petrini zur Regierungschefin des Vatikanstaates durch den Papst.
Die Tatsache, dass es den Weltfrauentag überhaupt geben muss, mache sie betroffen. Prinzipiell gebe es weltweit noch viel Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Arbeitsleben, was Leistung und Bezahlung angehe, findet sie. In ihrer Tätigkeit erlebe sie das jedoch nicht, sie fühle sich als gleichwertiges Mitglied des Domschweizer-Teams.
SKF-Vorstandsvorsitzende Ute Theisen
Ute Theisen leitet seit 2024 den Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SKF) in Köln gemeinsam mit ihrer Kollegin Nina Dentges-Kapur als Vorstandsvorsitzende. Zuvor war sie hier bereits Fachbereichsleiterin für Kinder, Jugendliche und Familie. Ihre Berufswahl war kein Zufall: „Ich stamme aus einer Familie, in der ich von Kindesbeinen an erleben durfte, was es heißt den Glauben zu leben – vor allem im Sinne der katholischen Soziallehre. Zudem wurde ich durch meine Mitgliedschaft in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg sehr geprägt, in der auch der „Glauben in der Tat“, der Einsatz für (internationale) Gerechtigkeit und die Solidarität in der Gemeinschaft großgeschrieben werden. So lag es für mich nahe, Soziale Arbeit zu studieren und mich aber auch seit frühen Jahren in Kirche und Gesellschaft für Gerechtigkeit einzusetzen.“
Mit ihren Kolleginnen unterstützt sie heute gemeinsam Menschen dabei, ihre Ressourcen zu entfalten und zu ihrem Recht zu kommen. Sie setzen sich für die Verbesserung von Lebensverhältnissen besonders von Frauen und Kindern, Jugendlichen und Familien ein. Die engagierte Einstellung zu diesen Themen zeigt sich, wenn Ute Theisen sich zum Stand von Frauen in der katholischen Kirche äußert. Sie hat sowohl ehren- als auch hauptamtlich immer im Umfeld katholischer Verbände und Vereine gearbeitet: „In diesem wichtigen Teil von Kirche durfte ich die Erfahrung machen, dass die Zusammenarbeit von Zusammenhalt, gegenseitiger Unterstützung, aber auch dem gemeinsamen, deutlichen Wunsch nach Veränderung in der katholischen Kirche geprägt war.“
Sie sieht den Fortschritt weitaus kritischer, da auch Papst Franziskus wie seine Vorgänger der Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen eine klare Absage erteilt habe. Dass nun Frauen als Messdienerinnen und Domschweizerinnen zugelassen werden, ist für Ute Theisen selbstverständlich. Die Nominierung von Raffaella Petrini werte sie eher als eine Art Friedensangebot.
Sie ist zudem der Überzeugung, dass Gott alle Menschen gleich liebe – unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Nationalität und sexueller Orientierung. Alle Menschen seien gleich vor Gott, aber auch vor Recht und Grundgesetz. „In der Realität unserer Kirche, aber auch darüber hinaus sieht das derzeit noch anders aus. Es braucht also Veranstaltungen wie den Internationalen Frauentag der Vereinten Nationen. Aber sicherlich auch unseren unermüdlichen Einsatz an jedem Tag.“
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