Kardinal Woelki besucht Ukrainerinnen im wiederbelebten Pfarrzentrum St. Augustinus:Ukrainischer Nähtreff in Bonn-Bad Godesberg: Nähen für den Frieden
Zerstörte Häuser, zerrissene Familien und zerplatzte Träume – als vor über eineinhalb Jahren der Krieg in der Ukraine ausbrach, verloren unzählige Menschen von heute auf morgen ihr bisheriges Leben. Ausgestattet mit dem Allernötigsten flohen unzählige Frauen mit ihren Kindern vor dem Krieg und fanden in Deutschland eine neue, sichere Bleibe. Doch die Ohnmacht gegenüber der Situation in der Heimat blieb.
Einen Weg aus der bedrückenden Machtlosigkeit fanden Betroffene im ukrainischen Nähtreff in Bonn-Bad Godesberg. Im wiederbelebten Pfarrzentrum von St. Augustinus nähen sie Strümpfe, Hosen und Kissen für ihre verletzten Väter, Söhne und Ehemänner an der Front. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki besuchte die Initiative in Bonn und würdigte die unermüdliche Hingabe der ukrainischen Frauen.
Ein ukrainischer Treff mitten Bad Godesberg
"Ich freue mich sehr, dass Sie Solidarität für die Menschen in Ihrer Heimat, in der Ukraine üben", sagt der Kölner Erzbischof bei seinem Besuch. Empfangen wird er nicht nur von den ukrainischen "Nähdamen" und einigen ihrer Kinder, sondern auch von Engagementförderin Alice von Spee und Ehrenamtlerin Alina Gaedke. Beide engagieren sich seit langer Zeit haupt- und ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit in Bad Godesberg. Sie führen Kardinal Woelki durch das wiedereröffnete Pfarrzentrum und erzählen von dem lebendigen Treff: "Zwei Mal in der Woche treffen sich die Frauen hier zum Nähen. Zu Beginn wussten viele von ihnen nicht, wie man eine Nähmaschine bedient. Heute ist es zu einer großen Leidenschaft für viele von Ihnen geworden."
Rund 20 Nähmaschinen, ein Wandregal mit bunten Stoffmustern sowie ein Tisch voller Hosen, Strümpfe und knochenförmiger Kissen füllen die Räumlichkeiten des wiedereröffneten Pfarrzentrums. Im Zuge der Auszahlung der zusätzlichen Kirchensteuer aus der Energiepreispauschale konnte das stillgelegte Pfarrzentrum von St. Augustinus wiederbelebt und im Rahmen der Ukrainehilfe zum Wärmeraum und Nähtreff gestaltet werden. Gleichzeitig wird die Initiative auch durch die Aktion Neue Nachbarn, die Flüchtlingshilfe des Erzbistums Köln, gefördert, erklärt Alice von Spee.
Nähen für verletzte Männer an der Front
Einmal im Monat werden die selbstgenähten Kleidungsstücke von Freiwilligen aus Köln in die Ukraine gebracht. Der Kontakt dorthin entstand über eine der geflüchteten Frauen im Nähtreff – Jana. Als sie mit ihrem Sohn vor über einem Jahr aus Charkiw floh, blieb ihr Ehemann zurück. Seit Kriegsbeginn fährt er regelmäßig an die Front und überbringt die genähten Sachen zwei Krankenhäusern in Charkiw und Saporischschja. Dort werden zahlreiche Männer mit Kriegsverletzungen behandelt. "Die knochenförmigen Kissen helfen den Verletzten, ihre Gliedmaße behutsam abzulegen", übersetzt ihr Sohn Mykita, der nun in Deutschland zur Schule geht.
Neben den Kissen nähen die Frauen hier auch kurze Hosen mit Klettverschlüssen an den Seiten sowie übergroße Strümpfe zum Zuknöpfen. "So können die verletzten Männer angekleidet werden, ohne sich viel bewegen zu müssen", erläutert Alina Gaedke, die den ukrainischen Nähtreff leitet. Die gebürtige Polin hat bereits zur Beginn der Flüchtlingskrise Menschen aus dem Nahen Osten geholfen. Nun engagiert sie sich für das ökumenische Projekt des katholischen Seelsorgebereichs Bad Godesberg und der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde.
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