Abschied von einem Brückenbauer zwischen Glaube und Musik – Kardinal Woelki feiert Requiem:Trauer über Tod von Msgr. Prof Dr. Wolfgang Bretschneider
An den Folgen eines schweren Herzinfarktes verstarb in den frühen Morgenstunden des 12. März Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider.
Wer ihn noch in den letzten Wochen erleben durfte, kann sich kaum vorstellen, dass er nicht mehr unter uns ist. Wach und lebendig, voll gläubiger Gewissheit, dass Gott unter uns Menschen wirkt, voller Anteilnahme – mitunter auch mitleidend – an allen Entwicklungen der Kirche – so war er bis zuletzt! Ein vielschichtiger und ungewöhnlicher Mensch als Priester und Musiker. Beiden Berufungen ist er mit ganzer Leidenschaft gefolgt. Ein reiches und erfülltes Leben ist auf dieser Erde zu Ende gegangen.
"Wolfgang Bretschneider war ein ganz besonderer Mensch: wach im Hören und Wahrnehmen, sensibel, immer bestens informiert, sich niemals vordrängelnd oder wichtig machend. Eine vornehme Zurückhaltung war ihm eigen, ebenso ein feiner Humor. Sein Unterricht, seine Vorträge, seine Predigten waren immer eine mitreißende Mischung aus profunder Theorie und lebendiger Erfahrung. Anekdoten illustrierten das Gesagte oft auf eine für alle gut nachvollziehbare Weise", beschreiben Msgr. Markus Bosbach (Präses des Diözesan-Cäcilienverbandes im Erzbistum Köln) und Richard Mailänder (Erzdiözesankirchenmusikdirektor) den Verstorbenen.
Mit seiner großen Fähigkeit, Musik und Liturgie in eine starke Verbindung treten zu lassen, beteiligte sich Msgr. Bretschneider maßgeblich an vielen richtungsweisenden Entwicklungen im Bereich der Kirchenmusik und der liturgischen Gestaltung von Gottesdiensten. Das gilt nicht nur für das Erzbistum Köln, sondern für die gesamte deutschsprachige Kirche und darüber hinaus. Msgr. Bretschneider war langjähriger Vorsitzender des Kölner Caecilienverbandes und des Deutschen Caecilienverbandes (1991 bis 2018), sowie Mitglied in zahlreichen Kommissionen und Arbeitskreisen zu Kirchenmusik und Liturgie. Seit 1984 war er Berater der Liturgie- und Musikkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Die musikalische Ausgestaltung vieler kirchlicher Großereignisse, wie Katholikentage und Papstbesuche, und auch der Gesang- und Gebetbücher der vergangenen Jahrzehnte trugen unverkennbar seine Handschrift, darunter das 2013 erschienene neue Gotteslob.
„Msgr. Bretschneider war aus tiefer Glaubensüberzeugung seit 54 Jahren Priester und in diesem Dienst den Menschen in Liebe zugewandt. Seine große Leidenschaft galt der Musik. Er verband das Orgelspiel auf unübertreffliche Weise mit seiner priesterlichen Sendung zu einer viele Menschen berührenden und überzeugenden christlichen Verkündigung. Viele verdanken ihm starke Impulse für ihren Glauben und durch seine aufmerksame Zuwendung Wegbegleitung und Freundschaft. Sein Tod bestürzt uns sehr und zugleich tröstet uns die christliche Hoffnung, die seinem Leben Richtung gegeben hat, nämlich, dass wir zum neuen Leben auferstehen“, sagt der Bonner Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken.
Vita
Wolfgang Bretschneider wurde am 7. August 1941 in Dortmund geboren. Er wuchs in Bad Godesberg auf. 1947 kam er nach Bonn-Bad Godesberg. Seit seinem siebten Lebensjahr spielte er Klavier und als 13-Jähriger erhielt er ersten Orgelunterricht von Hubert Brings (1909–1992), dem Organisten des Bonner Münsters.
Nach seinen Studien der Philosophie, Theologie, Musikwissenschaft und Pädagogik in Bonn und München – unter anderem bei Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI., Pontifikat 2005-2013) – promovierte er in Musikwissenschaften und wurde ab 1987 Professor für Liturgik und Musikkirchengeschichte zunächst an der Universität in Düsseldorf und später an der Universität zu Köln.
1967 durch Erzbischof Josef Kardinal Frings (1887–1978) im Kölner Dom zum Priester geweiht, war er zunächst als Kaplan am St.-Quirinus-Münster in Neuss tätig. Anschließend wurde er 1969 als Repetent in die Priesterausbildung des Collegium Albertinum in Bonn berufen und blieb dort bis 1997 tätig. Hier wie auch als Dozent für Liturgie und Kirchenmusik am Kölner Priesterseminar wurde er unzähligen Priestern ein überzeugender Lehrer einer mit Liebe gefeierten Liturgie und vielen auch ein priesterlicher Freund und Ratgeber.
1979 promovierte er bei Günther Massenkeil an der Universität Bonn mit einer hymnologischen Arbeit zum Kirchenlied in der Aufklärungszeit. 1987 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum „ Kaplan seiner Heiligkeit“. 2003 empfing er das Bundesverdienstkreuz. Seit 1997 wirkte er als Subsidiar am Bonner Münster. Er verstarb am 12. März 2021.
Requiem
Das Requiem für Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider wird am Mittwoch, 17. März 2021, um 12 Uhr in St. Remigius, Brüdergasse, Bonn, durch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gefeiert. Aufgrund der Corona-Auflagen ist eine Teilnahme nur nach ergangener Einladung und erfolgter Anmeldung möglich. Der Gottesdienst wird live über das Internet übertragen auf Domradio.de und auf dem Youtube-Kanal des Bonner Münsters.
Die anschließende Beisetzung erfolgt in der Gruft der Bonner Münsterpfarrer und Stadtdechanten unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil der Kreuzgang des Bonner Münsters wegen Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich ist.
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