Am Tag der Deutschen Einheit hat sich unsere Gruppe aufgeteilt, um mit Vertretern der Erzdiözese Tokio und der Orden Gespräche zu führen, wie die Ideen der letzten Tage für die Verlebendigung der Partnerschaft, umzusetzen. Denn – das ist uns allen klar: Wenn wir übermorgen zurückfliegen, brauchen wir konkrete Ansprechpartner, um jetzt entwickelten Ideen in die Tat umsetzen zu können.
Generalvikar Assmann, Nadim Ammann, Marianne Bauer, Markus Perger trafen sich dazu begleitet von Dr. Joshida und Pfr. Quint mit dem hiesigen Priesterrat. Der Seelsorger für die Pfadfinder und der Verantwortliche für den Weltjugendtag waren ebenfalls dabei. So konnten Ideen für eine gemeinsame Aktion für den Weltjugendtag 2023 in Portugal überlegt werden und zugleich erlebt werden, wie aktiv hier die Pfadfinder sind.
Im Erzbistum Tokio treibt die Gläubigen und damit auch die Priester die Frage um, wie Menschen noch erreicht werden können und diese einen Ansprechpartner für ihre Fragen und Anliegen finden. Die japanische Gesellschaft altert stark, die Zahl der Priesteramtskandidaten ist gering und die pastoralen Einheiten werden immer größer. Das sind Probleme, die die Kirche auch in Köln und Deutschland umtreiben. Aber zugleich bietet Japan ganz andere Rahmenbedingungen: Die Christen machen hier nur etwa 1% der gesamten Gesellschaft aus.
Viele Stimmen im Priesterrat haben darüber berichtet, wie das Erzbistum Köln in den vergangenen Jahren das Erzbistum Tokio unterstützt hat, sei es durch den Bau von Kirchen oder Gemeinderäumen oder anderen Projekten. Dafür zeigen sich sehr viele Gesprächspartner dankbar und berichten davon, dass sie den „Köln-Sonntag“ (in Korrespondenz zu unserem „Tokyo-Sonntag“ immer am letzten Sonntag Januar) bewusst begehen und dankbar für diese Aufbauarbeit nach dem Krieg sind. Nachdem sie damals Hilfe empfangen haben, möchten sie jetzt Hilfe weitergeben an die Menschen in Myanmar. Wenn wir ein Erstes aus dieser Reise mitnehmen, dann dass wir das Friedensnetz zwischen Köln und Tokio für Myanmar und mit Myanmar weiter knüpfen sollten. Wo wird in unserem Erzbistum z.B. für Myanmar gebetet – vielleicht gerade auch in dem Bewusstsein, dass wir über dieses Gebet mit den Katholiken in Tokio verbunden sind?
Interessant war, dass auch dort die Priester mehrere Pfarreien leiten. Selbst Funktionsträger wie ein Generalvikar haben daneben noch die Leitung von Pfarreien.
War der Großteil der Gruppe tagsüber mit den Vertretern der Erzdiözese zusammen, hat Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke Pater Heinz Hamm SJ getroffen, der über viele Jahre die Partnerschaft aufgebaut und getragen hat. Es ging in diesem Gespräch und einem weiteren Gespräch mit Pater Michael Calmano SVD (Direktor des Netzwerkes katholischer Schulen in Japan) darum, Ansatzpunkte für Kooperationen unter den katholischen Schulen, vielleicht Schülergruppen oder Einzelaustauschen, Lehrern, aber auch den Trägern zu initiieren. Denn auch hier drängen ähnliche Fragen, wie bei uns: Was macht eine katholische Schule aus? Was ist, wenn die Ordensleute nicht mehr an den Schulen sind, was bestimmt dann noch den Geist der Schulen und wie soll die Schulseelsorge gestaltet werden? Wir haben vereinbart, dank der digitalen Möglichkeiten das Gespräch fortzusetzen. Nachdem wir uns jetzt kennen, wird es deutlich leichter fallen, konkrete Schulen zu finden. Von den erzbischöflichen Schulen haben einige bereits Interesse angemeldet.
Am Abend sind wir dann zur Vesper und einem gemeinsamen Abendessen in einem der beiden Priesterseminare für ganz Japan zu Gast gewesen. Aus 11 von 16 Diözesen in Japan sind dort aktuell 22 Priesteramtskandidaten zum Studium und zur Formation. Auch wenn wir den japanischen Text der Gebete und Gesänge nicht verstanden haben, so hat es einfach gut getan, in der Kapelle des Seminars der Andacht der Seminaristen zu folgen. Auch ohen dei Sprache zu verstehen, wussten wir, wo wir im Ablauf der Vesper gerade sind, weil das Gebet identisch aufgebaut ist.
Morgen ist dann schon der letzte Tag der Delegationsreise. Davon morgen dann mehr.