Christenverfolgung weiterhin weltweites Problem:Red Wednesday ruft zu Solidarität mit Christinnen und Christen weltweit auf
In Deutschland sichert das Grundgesetz in Artikel 4 die Religionsfreiheit. In vielen Ländern der Welt ist dies keine Selbstverständlichkeit. Laut den Daten des christlichen Hilfswerks Open Doors können 365 Millionen Christinnen und Christen weltweit ihren Glauben nicht frei ausleben. Sie werden diskriminiert, verfolgt oder sogar getötet. Zur Christenverfolgung zählen nicht nur Einschränkungen auf Grund mangelnder Religionsfreiheit, sondern auch gesellschaftliche Hürden wie z.B. Verlust der Wohnung, schlechte Schulbildung oder das Verbot, eine christliche Gemeinde zu registrieren.
Die Verfolgung verschiebt sich immer mehr in den privaten Bereich, wobei die betroffenen Christinnen und Christen keinen polizeilichen oder militärischen Schutz erhalten. Es fehlt nicht nur das Recht auf Religionsfreiheit, sondern u.a. das Recht auf Schutz vor willkürlicher Verhaftung, das Recht auf ein faires Verfahren und das Recht auf Zugang und Gleichheit vor dem Gericht. Insbesondere in Nordkorea, Somalia, Libyen, Eritrea und im Jemen ist die Situation für Christinnen und Christen besonders gefährlich.
Red Wednesday
Als Zeichen der Solidarität mit Christinnen und Christen, die ihren Glauben nicht frei ausleben können, wurde 2015 der Red Wednesday ins Leben gerufen, zu dem Kirchen, aber auch andere Wahrzeichen rot angestrahlt werden.
In den vergangenen Jahren wurden bspw. das Kolosseum in Rom, die Christusstatue in Rio de Janeiro oder Sacre Coeur in Paris angestrahlt. Organisiert von KIRCHE IN NOT nehmen in Deutschland im November insgesamt 134 Initiativen (Stand 5.11.2024) teil. Alle teilnehmenden Gemeinden können Sie auf dieser Karte einsehen.
Red Wednesday im Erzbistum Köln
Bereits zum zweiten Mal nimmt 2024 die Kirche St. Joseph in Velbert teil. In der Gemeinde ist Christenverfolgung nicht nur zum Solidaritätstag ein Thema: Monatlich wird dort eine Hl. Messe für verfolgte Christinnen und Christen gefeiert und es brennt eine Dauerkerze mit beiliegendem Gebetszettel. Da die entsprechende Ausstattung fehlt, hat man sich für eine Beleuchtung des Innenraumes entschieden sodass das Innere der Kirche rot erstrahlt. Am 6. November wird es dort um 19 Uhr einen Anbetungsgottesdienst geben.
Christopher Frieling, pastoraler Mitarbeiter in St. Joseph, berichtete über die positive Resonanz zum Red Wednesday 2023 und dass auch Menschen in die Kirche kamen, die nicht zur Kerngemeinde gehörten. Es gab auch kritische Stimmen, wieso man sich anstelle der eigenen Probleme denen der anderen annehme. In diesem Zusammenhang betont Frieling, dass sie sich als Gemeinde auch als Teil der Weltkirche verstehen und er sich diese Identifikation auch für andere Gemeinden wünscht. Er betont: „Wer einmal in Rom war und dort eine Messe mit dem Papst gefeiert oder auch nur an einer Generalaudienz auf dem übervollen Petersplatz teilgenommen hat, der hat ein wenig von dieser Weltkirchlichkeit erfahren.“
Die Gemeinden Sankt Aegidius und St. Georg, die demselben Seelsorgebereich angehören, nehmen in Bornheim teil. Initiiert wird der Red Wednesday von Küster Winfried Lucht, der bemüht ist, neue Themen im Gottesdienst einzubringen. Herr Lucht begeisterte die Gemeinde von St. Georg direkt von seinem Vorhaben. Den Küster erreichen zahlreiche Broschüren von den unterschiedlichen Aktionen. Ihm ist es ein Anliegen, neue Themen in den Gottesdienst einzubringen, was die Gemeindemitglieder begeistert annehmen. 2024 werden deshalb die Kirchen zum ersten Mal rot angestrahlt.
Winfried Lucht betonte ähnlich wie Christopher Frieling, dass es ihm am Herzen liege, sich wieder mehr als Weltkirche zu verstehen. Er erzählte vom 875. Jubiläum der Pfarrei und dass er lieber nicht nur die Pfarrei gefeiert, sondern auch ein internationales Projekt unterstützt hätte. Ihm ist es wichtig, mit den Red Wednesday ein Zeichen zu setzen, denn: „Wir können nicht nach Afrika oder Asien fahren um selbst mit anzupacken, aber wir können helfen, dass sich unsere Brüder und Schwestern im Glauben nicht verlassen fühlen.“
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