Rund 5.000 Gäste bei Weihe und Begegnungsfest auf den Domplätzen Mainz. Professor Dr. Peter Kohlgraf ist am Sonntag, 27. August, im Mainzer Dom zum Bischof geweiht worden. Die Weihe erfolgte durch Handauflegung und Weihegebet in einem über zweistündigen Gottesdienst.:Peter Kohlgraf zum Bischof von Mainz geweiht
Hauptkonsekrator war Kohlgrafs Vorgänger, Kardinal Karl Lehmann, gemeinsam mit den beiden Mitkonsekratoren, dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger als Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der das Bistum Mainz gehört, und dem Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, als Vertreter von Kohlgrafs Heimatbistum. Rund 30 Bischöfe vor allem aus Deutschland waren zur Weihe nach Mainz gekommen. Damit ist die Sedisvakanz im Bistum Mainz nach der Emeritierung von Kardinal Lehmann (16. Mai 2016) beendet. Kohlgraf ist als neuer Mainzer Bischof der 88. Nachfolger des heiligen Bonifatius, der den Beinamen Apostel der Deutschen trägt. Nach seiner Ansprache am Ende des Weihegottesdienstes wurde Kohlgraf von den rund 900 Besuchern im Mainzer Dom und den etwa 4.000 Gläubigen auf den Domplätzen, die den Gottesdienst auf zwei Großbild-Leinwänden mitfeiern konnten, mit lang anhaltendem Applaus bedacht. Schon nachdem Kohlgraf auf der Kathedra im Dom Platz genommen und damit Leitung des Bistums übernommen hatte, erhielt er im Gottesdienst lang anhaltenden Beifall.
Kohlgraf: Unser Platz ist mitten in unserer Welt
In seiner Ansprache am Ende des Gottesdienstes erläuterte Bischof Kohlgraf seine Vision von Kirche. Wörtlich sagte er: „Meine Vision für das heilige Volk Gottes im Bistum Mainz gründet auf meinem bischöflichen Wappenspruch: Das Reich Gottes ist nahegekommen (Appropinquavit regnum Dei). Mit dieser Verheißung schickt Jesus seine Jünger los. Sie sollen dieses Versprechen überall verkünden. Gott ist unter Euch am Werk, die Welt ist nicht gottlos, Gott hat die Welt nicht verlassen, ganz im Gegenteil.“
Und weiter sagte Kohlgraf: „Jesus ging mit sehenden Augen durch diese Welt, und er hat bis heute seinen Platz mitten unter den Menschen mit ihren Freuden und Hoffnungen, ihrer Trauer und ihren Ängsten. Wenn wir als Kirche das Reich Gottes heute finden wollen, muss unser Platz mitten in unserer Welt, unter unseren Zeitgenossen, sein. Jedes Mitglied der Kirche ist berufen, sich einzumischen in politische Debatten, mitzumachen, wo Hilfe gebraucht wird, den Mund aufzumachen, wo andere schweigen, eine respektvolle Sprache zu sprechen, wo andere Hass säen. Und hinzuschauen und zu hören, was der andere Mensch braucht. Unsere Welt ist ein Buch, in dem wir lesen können, was Gott heute von uns will. Nicht selten gibt es die Versuchung des Rückzugs in die kleine glaubensstarke Gruppe. Natürlich bleiben die Heilige Schrift und die Tradition der Kirche die entscheidenden Fundamente kirchlichen Lebens, aber doch nicht hinter den verschlossenen Türen unserer Kirchen. Wenn wir nicht lernen, unseren Glauben in Tat und Wort hinauszutragen und in einem wirklichen Gespräch und Begegnung mit unserer Welt zu bezeugen, werden wir blind für Gottes Reich. ‚ Wir’ - das sind alle Getauften. In diesem Auftrag müssen wir ökumenisch unterwegs sein. Er, unser Gott, ist oft schon längst da, bevor wir kommen.“
„Wir sollten uns nicht damit abfinden, dass man über den Glauben nicht spricht“
Und weiter erläuterte der neue Bischof: „Meine Vision beinhaltet, dass Menschen neue Freude daran bekommen, ihre Taufberufung zu leben und dass daraus ein Boden entsteht, dass junge Leute erfahren, dass die Kirche ein Ort des Lebens sein kann. Das Reich Gottes ist in den Familien, die den Glauben praktizieren, bei den vielen Ehrenamtlichen, die das in die Kirche und die Welt einbringen, was sie können und was anderen dient. Die Kirche als Ort des Lebens wird dort konkret, wo in Gruppen und Begegnungen Menschen erfahren, dass sie nicht allein auf der Suche nach einem sinnvollen Leben sind. Neben der traditionellen Gemeinde müssen wir alles unterstützen, was Vielfalt fördert. Daraus mögen neue Berufungen erwachsen für einen geistlichen oder kirchlichen Beruf. Wir sollten uns nicht damit abfinden, dass man über den Glauben nicht spricht. Glauben und Lieben sind nichts Peinliches. Mit dieser Vision möchte ich nicht allein bleiben. Ich bitte Sie alle, sich auf die Schönheit des Gottesreiches einzulassen, dem Evangelium zu glauben. ‚Das Reich Gottes ist nahegekommen’, diese apostolische Botschaft möchte ich mit Ihnen gemeinsam leben.“
Zum Schluss zitierte Bischof Kohlgraf sinngemäß Papst Leo den Großen (440-461): „Gerne feiere ich mit Euch allen diese Wahl. Ich bitte Euch nun, um der Barmherzigkeit Gottes willen, unterstützt mit Euren Gebeten den Mann Eurer Wahl, so dass die Gnade Gottes mir und dem Volk Gottes in Mainz erhalten bleibe.“
Woelki ernennt Kohlgraf zum Ehrendomherren
Glück- und Segenswünsche aus der Heimat überbrachte Kardinal Woelki in seinem Grußwort. „Ich denke, dass Mainz und Köln sehr viel gemeinsam haben“, sagte Woelki und spielte augenzwinkernd auf die Fußballvereine und den Karneval an. „Insofern bist Du, lieber Peter, mit dem gut vorbereitet, was Dir Deine Heimatstadt mitgegeben hat.“
Woelki ernannte Kohlgraf außerdem auf Bitten des Kölner Domkapitels zum Ehrendomherrn der Kölner Kathedrale. Er überreichte ihm die Ernennungsurkunde und sagte: „Dadurch hast Du neben dieser Kathedrale hier in Mainz noch eine weitere Heimat.“
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