Vatikan würdigt Anstrengungen zur Aufarbeitung - Weihbischöfe im Amt bestätigt:Papst: Kardinal Woelki bleibt und nimmt Auszeit
Rom/ Köln. Papst Franziskus hat heute wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Erzbistums Köln getroffen. Er bestätigte Rainer Maria Kardinal Woelki in seinem Amt als Erzbischof von Köln. Außerdem würdigte der Vatikan die Anstrengungen, die das Erzbistum bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle unternommen hat. Ausdrücklich lobte Franziskus die Entschlossenheit Woelkis, auf Betroffene zuzugehen.
"Der Heilige Vater zählt auf Kardinal Woelki, er anerkennt seine Treue zum Heiligen Stuhl und seine Sorge um die Einheit der Kirche", heißt es in einer heute veröffentlichten Mitteilung des Heiligen Stuhls. Gleichwohl kritisierte der Papst, dass im Miteinander im Erzbistum große Fehler gemacht worden seien.
Kardinal Woelki dankte Franziskus: Ihm sei bewusst, dass im Erzbistum Köln in den vergangenen Monaten Vertrauen verloren gegangen sei. Dies schmerze ihn sehr. Er habe dem Papst von einem schon länger bestehenden Gedanken einer geistlichen Auszeit für sich erzählt. Ein Innehalten sei notwendig. Um nachdenken zu können und Raum zu öffnen, dass Vertrauen wieder wächst, habe er den Papst gebeten, sich von Mitte Oktober bis zum 1. März in die Reflexion und vor allem ins Gebet zurückziehen zu können. Franziskus habe ihm dies gewährt.
"Ich gehe diesen Weg mit der klaren Botschaft des Heiligen Vaters, dass wir seriös und umfassend aufgeklärt und nichts vertuscht haben", sagte Woelki. "Ich möchte Sie bitten, in den kommenden Wochen für das Erzbistum und für mich zu beten, auch ich verspreche Ihnen mein inständiges Gebet", sagte Woelki an die Adresse der Gläubigen.
Als Apostolischer Administrator soll Weihbischof Rolf Steinhäuser die ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums sicherstellen. Außerdem entschied der Vatikan, dass Weihbischof Ansgar Puff sein Amt ab sofort wieder ausüben kann. Weihbischof Dominikus Schwaderlapp bleibt ebenfalls im Amt, wird aber auf eigenen Wunsch für etwa ein Jahr eine seelsorgerische Tätigkeit in Kenia wahrnehmen.
"Ich habe hohen Respekt vor der Größe der Aufgabe", sagte Weihbischof Steinhäuser. "Wir werden den von Kardinal Woelki bereits angestoßenen Weg der Versöhnung im Erzbistum Köln fortsetzen," sagte der 69-jährige gebürtige Kölner.
Weihbischof Schwaderlapp sagte, die vergangenen Monate hätten einen tiefen Einschnitt für ihn bedeutet. In dieser Zeit der Reflexion und Stille und nach zahlreichen seelsorgerischen Gesprächen sei ihm klargeworden: "Ein einfaches ‚Weiter wie bisher‘ kann es nicht geben." So sei in ihm der Entschluss gereift, für eine Zeit in Afrika als einfacher Priester zu wirken. Er erhoffe sich davon "innere Reifung und Erneuerung und eine Vertiefung meiner priesterlichen und bischöflichen Berufung."
Weihbischof Puff verwies auf die Erfahrungen, die er in den vergangenen Monaten als Seelsorger in einem Altenzentrum und in der Obdachlosenhilfe gewonnen habe. Sie hätten ihn innerlich verändert. "Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe und mache und bitte dafür um Vergebung." Er wolle in Zukunft so arbeiten und leben, dass Menschen ihm wieder Vertrauen schenken könnten. Puff spendet einen Teil seines Gehalts an einen Fonds für Betroffene und wird weiter auch in der Obdachlosenseelsorge arbeiten.
Papst Franziskus hatte Ende Mai dieses Jahres eine Apostolische Visitation der Erzdiözese Köln angeordnet. Die Gesandten des Heiligen Stuhls waren in der ersten Junihälfte vor Ort im Erzbistum Köln, um sich ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation zu verschaffen. Außerdem sollten die Visitatoren eventuelle Fehler Kardinal Woelkis sowie der Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs untersuchen.
Die Weihbischöfe Schwaderlapp und Puff hatten nach der Veröffentlichung des Gercke-Gutachtens zur Aufarbeitung des Missbrauchs im Erzbistum Köln ab Mitte März ihre Bischofsämter ruhen lassen. In dem Gutachten waren Schwaderlapp mehrere und Puff eine Pflichtverletzung angelastet worden.
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