100. Geburtstag Johannes Pauls II. – Erster Besuch in Köln vor 40 Jahren – Weltjugendtag in Köln vor 15 Jahren :Papst Johannes Paul II. und Köln: Ein dreifaches Jubiläum 2020
Am 18. Mai 2020 wäre Papst Johannes Paul II. 100 Jahre alt geworden. Sein Pontifikat ging mit 9665 Tagen als eines der längsten in die Kirchengeschichte ein. Das Erzbistum Köln ist auf besondere Weise sowohl mit dem Beginn, als auch mit dem Ende seiner Amtszeit verbunden.
Das Erzbistum Köln kann auf eine recht umfangreiche gemeinsame Geschichte mit diesem Heiligen auf dem Stuhle Petri zurückblicken. 2020 begehen wir gleich drei Jubiläen rund um den ersten Papst osteuropäischer Herkunft: Im Jahr des 100. Geburtstags Johannes Pauls II. jährt sich nicht nur sein erster Besuch in Köln als Papst zum 40. Mal, sondern auch der Weltjugendtag 2005 zum 15. Mal.
Ein dreifaches Jubiläum
Einige Wochen vor dem Konklave im September 1978, aus dem Kardinal Karol Wojtyła als Papst Johannes Paul II hervorgehen sollte, unternahm der Erzbischof von Krakau eine Reise durch Deutschland. Wichtige Etappen waren neben Fulda, München und Mainz auch Köln und der Marienwallfahrtsort Neviges im Kölner Erzbistum. 1980 ist Papst Johannes Paul II nicht nur seit fast 200 Jahren der erste Papst auf deutschem Boden, sondern auch seit Mitte des 11. Jahrhunderts auch der erste Pontifex überhaupt, der die Stadt Köln besucht. Anlass ist die 700-Jahrfeier des heiligen Dominikanerpaters Albertus Magnus, an dessen Grab in Sankt Andreas Johannes Paul am 15. November 1980 betet.
Bei seinem zweiten offiziellen Besuch der Bundesrepublik als Papst spricht Johannes Paul II. Edith Stein im Müngersdorfer Stadion am 1. Mai 1987 selig. Er stirbt am 2. April 2005 im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit, nur ein paar Monate vor dem Weltjugendtag in Köln. Kardinal Meisner sagte darüber: " Wir hatten den ersten Weltjugendtag mit zwei Päpsten: einer von oben, vom Himmel her, der andere von unten her, von der Erde her. Und ihre Zusammenarbeit war perfekt." Das Leitwort des XX. Weltjugendtags, "Wir sind gekommen, um IHN anzubeten (Mt 2,2)", nimmt auf die heiligen drei Könige Bezug und ist Thema der Botschaft, die Papst Johannes Paul einige Monate vor seinem Tod an die Teilnehmer aus aller Welt gerichtet hat.
1980, 1987, 2005
(Beinahe) drei Papstbesuche, augenscheinlich ohne inneren Zusammenhang. Es fällt jedoch auf, dass mit den im Mittelpunkt der Besuche stehenden Figuren nicht nur die drei großen Epochen der europäischen Geschichte, sondern auch drei Lebensmodelle beleuchtet werden, die sich ganz um die vernunftgeleitete Suche nach der Wahrheit drehen:
Am 700. Todestag des heiligen Albertus Magnus, Ordensmann, Theologe und einer der größten Forscher und Wissenschaftler seiner Zeit, hielt Johannes Paul den im Hohen Dom zu Köln versammelten Wissenschaftlern und Studenten eine packende Ansprache zum Thema Glaube und Vernunft.
Edith Stein, Philosophin jüdischer Herkunft, wurde nach einem Umweg über den Atheismus katholisch und sah als Dozentin ihr Lebensziel darin, "Wissenschaft und Glauben miteinander zu verbinden und gemeinsam weiterzuvermitteln" 1. 1933 als Schwester Teresia Benedicta a Cruce in den Karmel Maria vom Frieden in Köln eingetreten, wurde sie im August 1942 in Auschwitz umgebracht.
Die drei Weisen aus dem Morgenland erscheinen im Evangelium als Inbegriff des wahrheitssuchenden Menschen, der durch die Erforschung der Natur zu Gott findet und sich in der Begegnung mit Christus verwandeln lässt.
Motiv für das Denken Papst Johannes Pauls II.
Durch alle drei Besuche scheint somit ein Motiv auf, welches für das Denken Papst Johannes Pauls II. entscheidend war: Glaube und Vernunft, die kein Widerspruch sind, sondern zwei Arten, sich Gott zu nähern und die Wahrheit zu erkennen: "Denn zwischen einer Vernunft, welche durch ihre gottgegebene Natur auf Wahrheit angelegt und zur Erkenntnis der Wahrheit befähigt ist, und dem Glauben, der sich der gleichen göttlichen Quelle aller Wahrheit verdankt, kann es keinen grundsätzlichen Konflikt geben." 2 Johannes Paul begrüßt den wissenschaftlichen Fortschritt besonders dort, wo er den Menschen bessere Lebensbedingungen verschafft. Hier können und sollen Glaube und Wissenschaft im Dienste der menschlichen Person zusammenwirken.
Der Glaube kann der Wissenschaft helfen – damals wie heute
In Zeiten, in denen nicht nur die weltweite ökologische Problematik das Dogma des Fortschritts um des Fortschritts willen kippt, sondern auch (weltweite) Krisen wie die Corona-Pandemie die Wissenschaft immer wieder vor Prioritätskonflikte stellt, erlangen die Worte Johannes Pauls besondere Aktualität: "Die Wissenschaft selbst kann nicht die umfassende Antwort auf die Frage nach dem Sinn geben, die sich in der Krise stellt." Die "Einsicht in die personale Würde des Menschen und ihre maßgebende Bedeutung" sei auch der natürlichen Vernunft offen. Als Glaubende wissen wir aber zusätzlich, dass jene personale Würde jedes Menschen in seiner Gottesebenbildlichkeit beruht: "Darum ist die personale Menschenwürde jene Instanz, von der aus alle kulturelle Anwendung technisch-wissenschaftlicher Erkenntnis zu beurteilen ist." 3 Der Glaube kann somit der Wissenschaft helfen, über ihren Sinn zu reflektieren und sich immer wieder neu an dem Ziel zu orientieren, der menschlichen Person überall auf der Welt ein Leben in Freiheit und Wahrheit und Würde zu ermöglichen.
Innere Haltung Johannes Pauls II.
Die innere Haltung Johannes Pauls II. tritt hier deutlich hervor: eine große Liebe und Offenheit zu der Welt und zu den Menschen, die in ihrer Größe, Schönheit und Würde Ausgangspunkt der Suche nach Gott sein können. Umgekehrt wird, wer Gott begegnet ist, nicht anders können, als Zeugnis zu geben und sein Glück den Mitmenschen mitzuteilen. So endet die Botschaft Johannes Pauls II. zum Weltjugendtag 2005, die zugleich sein Testament gerade an die Jugend der Welt ist, mit den Worten: " Die Kirche braucht wahre Zeugen für die Neuevangelisierung: Männer und Frauen, deren Leben durch die Begegnung mit Christus gewandelt worden ist; Männer und Frauen, die fähig sind, diese Erfahrung den anderen mitzuteilen. Die Kirche braucht Heilige. Wir alle sind zur Heiligkeit berufen, und nur die Heiligen können die Menschheit erneuern."
1 Seligsprechung von Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz. Predigt von Johannes Paul
II, Stadion Köln-Müngersdorf, 1. Mai 1987
http://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/homilies/1987/documents/hf_jp-ii_hom_19870501_messa-stadio-koln.html
2 Begegnung von Papst Johannes Paul II. mit Wissenschaftlern und Studenten im Hohen Dom
zu Köln am 15. November 1980
http://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/speeches/1980/november/documents/hf_jp_ii_spe_19801115_scienziati-studenti-colonia.html
3 ebd.
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