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Jeder Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde:"Pace e Bene-Stiftung": Begleitung obdachloser Menschen am Ende ihres Lebens

Übergabe der Stiftungsurkunde (v.li.:) : Barbara Lindfeld, Vorstandsmitglied CaritasStiftung im Erzbistum Köln; Rudger von Plettenberg, Geschäftsführer Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln; Dr. Kirsten Lange-Wittmann, Stifterin; Sr. Christina Klein OSF, Katholische Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“ im Stadtdekanat Köln; Dr. Philipp Wittmann, Stifter; Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender CaritasStiftung im Erzbistum Köln.
Datum:
5. Sept. 2023
Von:
Newsdesk; DiCV Köln
Jeder Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde

Köln. Für Köln zäh­len Sta­tis­tiken min­des­tens 500 Frau­en und Män­ner, die stän­dig auf der Stra­ße le­ben. Men­schen ohne Wohn­sitz ge­hören zum Stadt­bild und das seit Jah­ren in wachsen­der Zahl. Aber wo und wie sterben sie?

Bis­lang gibt es in Köln, wie in an­deren deut­schen Städ­ten, kei­nen Ort für ster­bens­kran­ke ob­dach­lose Men­schen. Un­klare, feh­len­de Ver­sicherun­gen sor­gen häu­fig dafür, dass die Über­wei­sung in ein Hos­piz nicht er­fol­gen kann. Die neu ge­grün­dete „Pace e Bene-Stif­tung“ (Deutsch: Frie­den und Heil) ver­folgt als Zweck die Be­glei­tung kran­ker ob­dach­loser Men­schen in Köln am En­de ihres Le­bens­weges. Im Vor­feld des Tags der Woh­nungs­losen (11. Sep­tem­ber) wur­de die Stif­tung am 4. Sep­tem­ber ge­mein­sam mit Ober­bür­ger­meis­terin Henriette Reker und Stadt­dechant Msgr. Robert Kleine vor Presse­ver­tre­terinnen und -ver­tre­tern erstmals vorgestellt.

Die Stif­terinnen und Stif­ter be­ziehungs­weise Mit­glie­der des Stif­tungs­rates sind die Fran­zis­kane­rin Schwes­ter Christina Klein OSF von der Katho­lischen Woh­nungs­losen­seel­sorge „ Gubbio“ im Stadt­dekanat Köln, das Ehe­paar Dr. Kirsten Lange-Witt­mann und Dr. Philipp Witt­mann so­wie der Gesamt­ver­band der katho­lischen Kir­chen­gemein­den der Stadt Köln, der Rechts­träger des Stadt­deka­nats, ver­tre­ten durch sei­nen Ge­schäfts­füh­rer Rudger von Pletten­berg. Die Stif­tung wurde er­rich­tet als Treu­hand­stif­tung in der Ver­wal­tung der Caritas­Stiftung im Erzbistum Köln.

Ziel der Stif­tungs­ar­beit ist es, ster­bens­kran­ken ob­dach­losen Frauen und Männern in Köln ei­nen Ort an­zubie­ten, an dem der Kampf um das Über­leben in den Hin­ter­grund tritt „und Men­schen in Wür­de ster­ben können“, so der Stif­tungs­rat. So sollen bei­spiels­weise Plätze in Hos­piz­ein­rich­tungen finan­ziert wer­den können. Lang­fris­tig ist der Un­ter­halt einer Woh­nung ge­plant, um ob­dach­lose Men­schen im Sterbe­pro­zess be­darfs­gerecht be­glei­ten zu können mit der nö­tigen, auch medizinischen, Versorgung.

Ober­bürger­meis­terin Henriette Reker: „Men­schen am En­de ihres Le­bens liebe­voll begleiten“

„Tod und Ster­ben sind in un­serer heu­tigen Ge­sell­schaft schwie­rige und tabui­sier­te The­men. Und uns eint alle der Wunsch, den letz­ten Weg in Wür­de zu ge­hen und nicht ein­sam ster­ben zu müssen. Ich weiß, dass das nicht immer mög­lich ist und lei­der trifft dies ganz be­son­ders oft auf Men­schen ohne Ob­dach zu. Wir bie­ten ihnen un­sere Hil­fe in medi­zini­scher Ver­sor­gung an, es gibt zahl­reiche Kon­takt- und Be­ratungs­stellen, Street­work und vie­les mehr. Aber am Le­bens­ende sind sie viel zu oft allein und ohne Hil­fe. Ich bin der Pace e Bene-Stif­tung dank­bar, dass sie es sich zur Auf­gabe ge­macht hat, die­se ster­bens­kran­ken Men­schen am En­de ihres Lebens liebe­voll zu begleiten.“

Stadt­dechant Msgr. Robert Kleine: „Anstoß zur Abhilfe“

„Das Stadt­dekanat Köln ist der Ini­tia­tive gern bei­getre­ten, um Men­schen, die auf der Straße le­ben, am Ende ei­nes oft ent­beh­rungs­reichen Le­bens ein würde­volles En­de zu er­mög­lichen“, sagt Stadt­dechant Msgr. Robert Kleine. Seit vie­len Jah­ren be­treu­en fran­zis­kanische Or­dens­leute seel­sorge­risch im Gubbio und auf der Straße woh­nungs­lose und ob­dach­lose Men­schen und sei­en da­mit eng mit die­sen ver­bun­den. „Über ihre segens­reiche Ar­beit be­rich­ten sie regel­mäßig in un­seren Gre­mien, so­dass wir mit den Nö­ten ver­traut sind. Den Ini­tia­torinnen und Ini­tiato­ren der Stif­tung danke ich für ihr En­gage­ment, mit dem auf ein De­fi­zit im ge­sell­schaft­lichen Le­ben in der Stadt Köln hin­gewie­sen wird und gleich­zei­tig ein An­stoß zur Ab­hilfe gegeben wird.“

Stif­terin Schwes­ter Christina Klein OSF: „Jeder Men­sch ist von Gott geliebt“

Die ur­sprüng­liche Idee zu der Stif­tung stammt von Schwes­ter Christina Klein OSF aus dem katho­lischen Or­den der Ol­per Franzis­kaner­innen. Sie ist seit 2019 für die Ka­tho­lische Woh­nungs­losen­seel­sorge im Stadt­dekanat Köln ver­ant­wort­lich, die ih­ren Ort im Gubbio in der Kölner Süd­stadt hat und dessen Team die woh­nungs­losen Men­schen auf den Straßen der Stadt auf­sucht.
„Jeder Mensch ist von Gott ge­liebt und das soll am En­de des Le­bens er­fahr­bar und sicht­bar wer­den“, sagt Schwes­ter Christina Klein OSF. „Es ge­hört zu den Men­schen­rech­ten, dass je­der Mensch ei­nen Ort hat, ein ei­genes Reich, be­son­ders nach ei­nem zer­bro­chenen Le­ben und in den Zei­ten ab­solu­ter körperlicher Not.“

Der Name der Stif­tung, Pace e Bene, geht zurück auf den gleich­nami­gen Gruß, den der ita­lieni­sche Hei­lige und Or­dens­grün­der Franz von Assisi (1181/82-1226) oft ver­wen­dete. „Er um­fasst viel mehr, als sich nur Frie­den zu wün­schen“, er­klärt die Seel­sor­gerin. „Es geht nicht nur um die Er­fah­rung von Frie­den im Großen wie im Klei­nen, son­dern auch um kör­per­liches und see­lisches Heil wer­den.“ In der Ar­beit der Stif­tung gehe es da­rum, in der letz­ten Phase des Le­bens ein­fühl­sam die Be­dürf­nisse des Ster­ben­den zu er­spü­ren und Fra­gen über „Gott und die Welt“ wahr­zuneh­men, „um im Ge­spräch nach ge­eig­neten Antworten zu suchen“.

Stif­terin Dr. Kirsten Lange-Witt­mann: „Schaffung eines Ortes für würde­vollen Abschied“

„In Köln gibt es ne­ben ei­ner gu­ten städti­schen Ver­sor­gung von woh­nungs­lo­sen und ob­dach­losen Men­schen auch viele en­gagier­te, krea­tive Ini­tia­tiven, um das Le­ben Ob­dach­loser zu ver­bessern. Die Köl­ner­innen und Köl­ner haben ein großes Herz! Aber, wie in an­deren Städten auch, kommt es vor, dass ob­dach­lose Frauen und Männer zwar in Kran­ken­häuvsern ver­sorgt wer­den, aber dann mit ihren kör­per­lichen Lei­den auf der Straße nicht zu­recht­kommen, wei­ter ver­elen­den und schließ­lich auch auf der Straße versterben.

Die ,Pace e Bene-Stif­tung‘ möchte einen Ort schaffen, an dem ster­bende Men­schen Ab­schied neh­men können, aber auch, an dem von ihnen Ab­schied ge­nommen wer­den kann. Denn auch auf der Straße gibt es ein so­zia­les Mit­ein­ander und Men­schen hin­ter­lassen Lücken. So soll es ne­ben den Er­leich­terun­gen für Ster­bende auch er­leich­tert wer­den, dass auf die Art und Weise ge­storben wer­den kann, wie die Personen es wünschen.“

Internetportal zu Sterbebegleitung und Sterbehilfe

Das Internetportal "sterbeninwuerde.de" beleuchtet zahlreiche Aspekte, die im Zusammenhang mit würdevoller Sterbebegleitung zu bedenken sind. Neben Erfahrungsberichten von Menschen im Umfeld von Sterben und Tod reflektiert das Portal verschiedene relevante ethische Fragestellungen zur Medizin an den Grenzen des Lebens.

Zudem informiert sterbeninwuerde.de über Möglichkeiten der Unterstützung und Begleitung durch Palliativmedizin, Hospizarbeit und Seelsorge und gibt praktische Anregungen, etwa im Hinblick auf sinnvolle gesundheitliche Vorausplanung wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

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