"Mer stelle alles op de Kopp" - Wortgottesdienst mit Kardinal Woelki - Kölner Dreigestirn:Ökumenischer Karnevalisten-Gottesdienst im Kölner Dom
„Mer stelle alles op de Kopp“ - das Kölner Sessionsmotto 2016 war auch das Leitwort für den Gottesdienst zum Beginn der Karnevalssession am 7. Januar im Kölner Dom. Schon seit 2007 ist es alljährliche Tradition, dass der Kölner Erzbischof den Gottesdienst mit den Jecken feiert. Erstmals wurde der Wortgottesdienst in diesem Jahr gemeinsam mit Kardinal Woelki, dem Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine sowie dem evangelischen Stadtsuperintendenten Rolf Domning ökumenisch gestaltet. Etwa 3500 Jecken feierten den Gottesdienst mit.
Auch Jesus stellte „alles op de Kopp“
„Die fünfte Jahreszeit lädt dazu ein, das Leben auf den Kopf zu stellen und gemeinsam mit anderen so richtig viel Spaß an der Freud‘ zu haben. Die Freude, die christliche Glaube und Jesus Christus uns schenken wollen, will noch mehr, als unser Leben nur in der fünften Jahreszeit auf den Kopf zu stellen“, hob Kardinal Woelki in seiner Predigt hervor. Denn Jesus selbst hat das Motto „ Mer stelle alles op de Kopp“ vorgelebt – angefangen mit seiner Geburt im Stall, über die Seligpreisungen und die Fußwaschung der Jünger, bis hin zum Tod am Kreuz. Gott selbst hat sich zum Kleinsten gemacht.
Der Erzbischof ermutigte die Karnevalisten, dieses Motto ebenfalls mit Leben zu füllen: „Stellen wir die Verhältnisse auf den Kopf – „frech wie Dreck, doch et Hätz ess jot“ (aus Bläck Föss „Du bess die Stadt“), dann zeigt sich an Karneval und darüber hinaus, worum es im christlichen Glauben wirklich geht, nämlich darum, dass kein Mensch mehr und besser ist als der andere, weil wir alle im Glauben alle Schwestern und Brüder sind – auch wenn diese Vorstellung bisweilen alles auf den Kopf stellt.“
Kirche, Karneval und Ökumene
Karneval und Kirche gehören untrennbar zusammen. Stadtsuperintendent Rolf Domning freute sich über das "großartige ökumenische Zeichen", dass die evangelischen "Blauköpp" erstmals im Dom den Karnevalisten-Gottesdienst mitfeiern. Im Domradio-Interview sagte er: „Der Karneval verbindet ja die Menschen miteinander und da sollten wir an der Stelle die Unterschiede nicht mehr haben.“ Auch in diesem Sinne war das Sessionsmotto ein guter Anknüpfungspunkt: „Mer stelle alles op de Kopp“ .
"Die Tage der Freude unter den Schutz Gottes stellen"
Kardinal Woelki äußerte sich während des Gottesdienstes auch zu den gewalttätigen Übergriffen in Köln in der Silvesternacht. Vor der Segnung der Karnevalskerze, sagte er, "mit dieser Kerze wollen wir die vor uns liegenden Tage der Freude unter den Schutz Gottes stellen, dass das wirklich unbeschwerte und fröhliche Tage werden, ohne dass Menschen zu Schaden kommen und Übergriffen ausgesetzt sind, so wir das an Silversterabend hier in Köln erlebt haben, und wie es für mich nicht vorstellbar war. So etwas wollen wir hier in unserer Stadt und nirgendwo anders erleben und erst recht nicht bei unserem großen Fest hier bei unserem Karneval."
Köln stehe für Toleranz, so Woelki weiter, aber für solche Vorfälle, wo Menschen zu Schaden kämen oder in ihrer Würde verletzt würden, "haben wir hier in unserer Stadt keinen Platz und kein Verständnis". Im voll besetzten Dom erhielt der Kölner Erzbischof für diese klaren Worte großen Beifall.
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