Als eine von insgesamt 22 Integrationsbeauftragten der Aktion Neue Nachbarn ist sie für die Flüchtlingsarbeit im Kreisdekanat Rhein-Sieg zuständig. Zusammen mit dem Caritasverband Rhein-Sieg e.V., der Katholischen Jugendagentur Bonn, dem Jugendmigrationsdienst im Rhein-Sieg-Kreis, Futur ll, Edeka Mohr und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern hat sie zum ersten Mal die Nikolausfeier geplant. Besonders die ehrenamtliche Unterstützung sei unerlässlich bei der Organisation der Feier gewesen: "Ohne Maria-Luise Streng wäre dieser Abend nicht möglich gewesen." Die Ehrenamtliche veranstaltet einmal im Monat das Café Miteinander im Bornheimer Bürgerhaus. Hier kommen geflüchtete Menschen zusammen und können miteinander in Austausch treten. Eine wichtige Anlaufstelle, besonders für jene, die in der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft untergebracht sind.
"Das hier ist gelebte Kultur", stellt Maria-Luise mit Blick auf die lockere Stimmung und den regen Austausch an diesem Abend fest. Bevor sie sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagierte, war sie 33 Jahre lang beim katholischen Bildungswerk des Erzbistum Köln tätig. Neben ihr setzt sich auch Gaby ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe in Bornheim ein. Für sie ist die Nikolausfeier ein wichtiger Beitrag zur Integration: "Die Geflüchteten lernen heute viel über die deutsche Kultur und das Nikolausfest. Das gemeinsame Feiern verbindet und trägt zur Integration bei."
Eltern lernen Nikolaustag kennen
Neben einer illustrierten Geschichte über den Heiligen Nikolaus und persönlichen Statements der Veranstalterinnen über ihre Erfahrung mit dem Gedenktag, singen alle gemeinsam Weihnachtslieder und essen Plätzchen. "Wir führen heute auch eine Art interreligiösen Dialog", erklärt Stephanie Neuhaus vom Caritasverband. "Viele von den Eltern erfahren erst heute, was es mit dem Nikolaustag eigentlich auf sich hat. Ihre Kinder gehen in Deutschland zur Schule und bekommen so die Bräuche rund um Weihnachten mit: Sie singen Weihnachtslieder, essen Schoko-Nikoläuse und öffnen gemeinsam den Klassenadventskalender. Heute können auch die Eltern hautnah erleben, wie der Nikolaustag begangen wird."
Nächstenliebe als tragende Säule
Doch neben dem Zugang zu Kultur und Sprache spielt auch der Aspekt der Nächstenliebe eine tragende Rolle an diesem Abend. "Als Kirche vor Ort versuchen wir durch Begegnung und Erfahrung dazu beizutragen, dass Vorurteile abgebaut werden. Denn auch Jesus hat damals gesagt: ‚Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.‘ Gerade in Zeiten von Krieg und Krisen sind diese Worte wichtiger denn je", erklärt Arianita Mölder, Engagementförderin aus Bornheim. In Kooperation mit der Aktion Neue Nachbarn und dem Caritasverband kümmert sie sich um die die Ehrenamtlichen vor Ort.
Nicht nur für die Kinder ist die Begegnung mit dem Nikolaus der Höhepunkt des Abends. Auch die Eltern sind begeistert von seinem Auftritt. Mit gezückten Handys beobachten sie, wie ihre Kinder die bemalten Jutebeutel vom Nikolaus überreicht bekommen und halten diese Erinnerung fotografisch fest. Die Begeisterung ist groß auf allen Seiten. Als sogenannter Anwalt der Armen und Rechtlosen verkörpert die Figur des Nikolauses besonders an diesem Abend die christliche Nächstenliebe – ein wichtiger Aspekt der Flüchtlingsarbeit der katholischen Kirche.
Abschlussveranstaltung der ANN Bornheim
"Heute Abend ist die letzte Veranstaltung des Jahres", erzählt Leyla, während das Weihnachtsbuffet eröffnet wird. "Es sind viele Menschen gekommen, die miteinander singen und feiern. Das war am Anfang nicht so. Viele Geflüchtete blieben lieber unter sich und hatten Angst in Austausch zu treten. Heute sind viele von ihnen zu Freunden geworden", stellt sie zufrieden fest und freut sich über die gute Resonanz an diesem Abend. Mit Blick auf das vergangene Jahr sagt sie: "Viele der Menschen konnten vor einem Jahr nicht mit mir sprechen. Heute haben sie Jobs und sich in der Gesellschaft wiedergefunden. Diese Entwicklung zu sehen, ist sehr schön." Mit Willkommens-Cafés, Sprachkursen oder auch Musik- oder Kunstveranstaltungen haben die Organisatorinnen geflüchtete Menschen zusammengebracht und einen Raum des Austauschs ermöglicht. Ein Raum, wo nicht die Herkunft, sondern der Mensch zählt.