Den rund 750 Gläubigen im Münster und gut 1500 Zuschauern beim Livestream des Bonner Münsters und des Domradios bot sich ein beeindruckendes Bild: Delegationen der Bonner Ordensgemeinschaften, Ritterorden und Deutscher Orden, Cassius- und Florentiusbruderschaft, Studentenverbindungen, 13 Konzelebranten, die Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp, Ansgar Puff und Rolf Steinhäuser, Mitglieder des Domkapitels, Kreis- und Stadtdechanten sowie weitere Priester und Diakone in Chorkleidung und zahlreiche Messdiener sowie Vertreter der Ökumene trugen zur besonderen Festlichkeit der Feier in der Münsterbasilika bei.

Fastenzeit als Neuanfang mit Stadtdechant Hofmann

Nach der Begrüßung durch Münsterkaplan Dr. Christian Jasper führte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki Msgr. Hofmann zunächst in sein Amt als neuer Pfarrer der Gemeinden St. Martin und St. Petrus ein. „Die Fastenzeit ist eine Zeit des Neuanfangs und die beginnt heute mit ihrem neuen Pfarrer Msgr. Markus Hofmann. Neu, und so neu er ist, er steht in einer langen Tradition von Pfarrern und sicher auch Stadtdechanten.“

Dabei erinnerte er auch an den so unerwartet vor gut einem Jahr verstorbenen Münsterpfarrer und Stadtdechanten Dr. Wolfgang Picken und sprach zusätzliche seinen Dank an Pfarrer Peter Rieve und Kaplan Dr. Christian Jasper aus, die in der Zeit der Vakanz als Pfarrverweser die Gemeinden geführt haben, sowie Pfarrer Bernd Kemmerling als kommissarischer Stadtdechant.

Ermöglichung kirchlicher “Biotope” für Glaubenserfahrungen

In seiner Predigt sprach Kardinal Woelki an, dass Msgr. Hofmann seine neuen Ämter als Stadtdechant und Innenstadtpfarrer „wahrlich in nicht leichten Tagen“ antritt. „Wir leben in glaubensschwachen, glaubensarmen Zeiten. (…) In den vergangenen Jahren haben wir mehr und mehr entdeckt, wie wichtig Biotope sind. Biotope, die helfen, Natur zu schützen und sie mit neuem Leben zu erfüllen. Ganz ähnlich, so denke ich, bräuchte es eigentlich in der Kirche Biotope. Biotope des Glaubens, damit dieser lebendig ist und lebendig bleibt.

Das heißt, wir brauchen Erfahrungsräume des Christlichen. Solche Orte hat es immer gegeben“, so Kardinal Woelki und sprach an, dass es in Bonn viele solche Orte gibt, diese jedoch immer wieder neu entdeckt, belebt und gestärkt werden müssen. „Weitere müssen zudem hinzukommen, damit Menschen die Möglichkeit haben, um über ihre Erfahrungen, ihre Lebens-, ihre Glaubenserfahrung und sicher auch über die Not ihres Glaubens sprechen zu können. Orte, an dem sie ihren Glauben mit anderen teilen, suchen und entdecken können.“ Somit wird es laut den Worten des Kardinals auch die Aufgabe des neuen Stadtdechanten und Pfarrers sein, solche Erfahrungsorte des Glaubens zu pflegen, zu entdecken, weiterzuentwickeln und weitere neue zu kreieren.

Freude auf gemeinsame Gestaltung von Kirche und Stadt

Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner, der evangelische Superintendent Dietmar Pistorius, Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, die Vorsitzende des Bonner Katholikenrates, Andrea Honecker, sowie Monika Rosen und Markus Wagemann (für die beiden Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände von St. Martin und St. Petrus), hießen den neuen Stadtdechanten in ihren Grußworten herzlich willkommen und wünschten ihm gutes Gelingen.

In ihrem Grußwort erinnerte Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu Beginn auch an den verstorbenen Stadtdechanten Dr. Wolfgang Picken und nach Dank an den kommissarischen Stadtdechanten Pfarrer Bernd Kemmerling richtete Sie Ihre Worte an Msgr. Hofmann.

„Wir heißen sie sehr herzlich willkommen in unserer Stadt, die ihnen ja auch nicht fremd ist“, so die Oberbürgemeisterin und fügte an: „Als Repräsentant der katholischen Kirche in Bonn nehmen sie nun alle Christinnen und Christen in unserer Stadt in den Blick. Bonn ist eine vielfältige Stadt, sie werden den unterschiedlichsten Menschen begegnen und ich bin mir sicher, sie werden ihnen allen als geistlicher Begleiter zur Seite stehen.“ Dörner betonte, dass sie sich auf die Zusammenarbeit freue und dies nicht nur auf den Festen des Jahreskalenders, sondern auch bei Projekten zur Gestaltung einer nachhaltigen Stadt und für ein menschenwürdiges und sozial gerechtes Bonn.

Hofmann Pilger der Hoffnung in Bonn

Msgr. Dr. Markus Hofmann dankte allen Anwesenden, dabei hob er den verstorbenen Stadtdechanten Dr. Picken hervor, sowie Pfarrer Benrd Kemmerling, Kaplan Dr. Christian Jasper und Pfarrer Peter Riever, die in den letzten gut 12 Monaten für ein „ gut bestelltes Feld“ sorgten“ auf dem man gerne weiterarbeitet. „Auf dem ich gern weiter tätig bin“, so Hofmann.

„Pilger der Hoffnung zu sein, dazu hat Papst Franziskus die Kirche in diesem Jahr eingeladen. Als Pilger der Hoffnung komme ich hierher nach Bonn, als jemand, der sich bewusst ist: das ganze Leben ist ein großer Pilgerweg – raus aus der Komfortzone und der Bequemlichkeit des Gewohnten und Vertrauten – hinaus auf das Meer der Zeit im Boot der Kirche. Ohne Angst, denn es gibt einen, der Halt und Sicherheit gibt: Jesus Christus!

Liebe Anwesende alle, ich bin heute hier, weil ich in der Zeit meines Studiums hier in Bonn die Stimme Jesu Christi gehört habe, der mir sagte: "Komm, folge mir; geh dahin, wohin ich dich durch den Bischof sende!"
Und in fast 30 Jahren als Priester durfte ich erfahren: Es ist gut, diesem Ruf und dieser Sendung zu vertrauen.“

Großer Dank der Gemeinde geht an Regional- und Münsterkantor Markus Karas und seine Kollegin, Seelsorgebereichsmusikerin Laie Belmonte für das wundervolle Musikarrangement. Mitglieder des Bonner Münsterchores, des Chorus Cantate Domino, der Kirchen- und Jugendchöre der City und der Stadt Bonn und der Münsterschola unter der bewährten Leitung von Sylvia Dörnemann sorgten für die festliche Stimmung während der heiligen Messe. An der großen Klais-Orgel spielte Münsterorganist Thiemo Dahmen, sowie Claudia Schoppmann an der Oboe – ihnen gilt auch ein großer Dank.

Nach Abschluss der Heiligen Messe kamen die Gäste zu einem Empfang im Kreuzgang der Basilika zusammen und suchten dabei den Austausch mit Kardinal Woelki, Msgr. Hofmann und weiteren Kirchenvertretern.