Norwegischer Autor für literarisches Gesamtwerk geehrt:Literaturnobelpreisträger Jon Fosse mit Ludwig-Mülheims-Theaterpreis ausgezeichnet
Köln. Der norwegische Schriftsteller und Dramatiker Jon Fosse wurde für sein literarisches Gesamtwerk mit dem Ludwig-Mülheims-Theaterpreis ausgezeichnet. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wurde am Donnerstag, dem 6. März, im Kunstmuseum Kolumba des Erzbistums Köln verliehen. Bereits am Vortag sprach der norwegische Literaturnobelpreisträger in der diesjährigen Akademie zum traditionellen Aschermittwoch der Künstler.
Würdigung durch das Kuratorium
Diakon Patrick Oetterer, Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln und Vorsitzender des Kuratoriums für den Theaterpreis, würdigte Fosse in seiner Einführung: „Ihre Figuren sind dank Ihres Schreibens als unvollkommen Vollkommene in diese Welt gestellt und aufgeschrieben, wo Sie sie, Ihren Impulsen folgend, in ihre norwegischen Landschaften eingebettet haben.“ Weiter verwies Oetterer auf die Fähigkeit des konvertierten Katholiken, den Menschen als Gottes Geschöpf durch Literatur leben zu lassen: „Sie, lieber Jon Fosse, sind Empfänger und Seher ‚Seiner kleinen Fügungen‘, die an Menschen geschehen, die sie literarisch überaus kunstvoll einfach da sein lassen.“
Laudatio von Dr. Bernhard Doppler
In seiner Laudatio verwies Dr. Bernhard Doppler vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Paderborn auf einen persönlichen Brief von Papst Franziskus, den Fosse anlässlich seines Nobelpreises aus Rom erhalten hatte. Darin pries der Papst die Fähigkeit Fosses, die Gaben der Gnade, des Friedens und der Liebe des allmächtigen Gottes in unserer oft dunklen Welt hervorzurufen. Zudem erinnerte Doppler in seiner Ausführung an seine über 25-jährige „Fosse-Wallfahrt“, die ihn als begeisterten Theaterreisenden zu mehr als zwei Dutzend deutschsprachigen Theaterproduktionen von Fosse geführt hatte. Abschließend hob Doppler die besondere Tiefe von Fosses Texten hervor: „Jon Fosses Dramen, durchaus auch voller tiefer Komik und banal erscheinenden Annäherungen und Distanzierungen, erhellen oft urplötzlich das Dunkle und lassen das Unsichtbare sehen.“
Jurybegründung zur Preisvergabe
Vor der Preisverleihung verlas Kuratoriumsmitglied Kay Voges, der zur Spielzeit 2025/26 die Intendanz des Schauspiels Köln übernehmen wird, die Jurybegründung. Die Jury des Ludwig-Mülheims-Theaterpreises begründete ihre Wahl damit, dass Fosse in seinen Werken die intensivsten menschlichen Gefühle – Angst, Schmerz, Verlassenheit und Tod – durch die radikale Reduktion und Einfachheit seiner Sprache spürbar mache und damit berühre. Weiter hieß es in der Begründung der Jury: „Fosses ‚de profundis‘ aus Angst und Verlassenheit lässt damit die Möglichkeit von Hoffnung, Trost und Versöhnung aufscheinen.“
Dankesworte und künstlerische Gestaltung
Jon Fosse dankte dem Kuratorium für die Auszeichnung. Obwohl er bereits einige Preise erhalten habe, freue er sich sehr über die Anerkennung.
Lebendig wurden an diesem Abend die Stücke von Fosse durch die eindrucksvolle Lesung seiner Texte durch Sophia Burtscher und Yuri Englert vom Schauspielhaus Köln. Musikalisch rahmten Prof. Ariadne Daskalakis an der Violine und Prof. Michael Borgstede am Cembalo den Abend ein.
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