Mika berichtet: "Bei der Problemfindung sind wir darauf gestoßen, dass man viele Kronkorken auf den Straßen findet, die vor allem durch das Plastik im Deckel ziemlich schädlich sind", welches sich nämlich zu Mikroplastik zersetze und dieses wiederum ins Grundwasser gelange. Man war im Gespräch mit vielen Experten, wie man das Problem beheben kann und wie man ein entsprechendes alternatives Produkt umsetzen könnte. Den Prototyp der "Greencap", ist daraus entstanden. "Der Deckel besteht aus mehreren Komponenten. Der Befestigungsring unterhalb der Flaschenöffnung ist mit dem oberen Teil, dem Deckel, verbunden. Damit bleibt der Verschluss an der Flasche und gelangt wieder ins Recycling", fasst Mika die Lösung zusammen.
Man hat sich um eine Software gekümmert, mit der der Prototyp des umweltfreundlichen Kronkorkens entworfen werden konnte. Dann wurden immer bessere 3-D-Drucke erstellt. Der aktuelle Prototyp kommt mit seinen Eigenschaften dem potenziellen industriell gefertigten Produkt schon ziemlich nahe. Ein Businessplan mit ausführlichem Zahlenwerk und eine Präsentation mussten darüber hinaus entwickelt werden.
Kommunikation ist zentral
Christopher Wilhelm berichtet vom Austausch mit der realen Unternehmenswelt: "Wir waren mit echten Unternehmen in Kontakt, Bier- und Limonadenherstellern. Einige haben uns unterschrieben, dass sie unser Produkt abnehmen würden, und noch mehr haben geschrieben, dass sie unsere Idee toll finden." In diesem Projekt-Schritt ging es nämlich darum, nachzuweisen, dass das Produkt einen realistischen Markt hat. Jonathan Altmann unterstreicht, dass diese Phase in der Projektzeit sehr lehrreich war: "Durch die Kommunikation mit den Unternehmen, auf die wir zugehen mussten, um die fiktiven Abnahmen zu sichern, haben wir am meisten mitgenommen. Mit über 100 Unternehmen standen oder stehen wir da in Kontakt. Und da geht es dann darum, seine eigene Idee so gut es geht zu präsentieren, um jemanden für sich zu gewinnen. Das ist ein Training, das uns sehr geholfen hat."
Zur Umsetzung der Idee merkt Mika Motzko an: "Wir erachten das schon als möglich, dass wir das mal umsetzen könnten, wenn wir fertigstudiert haben. Jetzt stehen wir aber erstmal vor dem Abi. Und wer weiß, wo es uns nach der Schule alle hin verschlägt."
Gegen ein gutes Dutzend andere Teams müssen sich die Kölner Entrepreneure in Vorunden und Finalrunde durchsetzen. Der Tag der Entscheidung ist Montag, 19. Juni. Bereits am Samstag davor fährt die Gruppe nach München, man trifft sich mit den anderen Teilnehmern und will auch eine schöne Zeit verbringen.
Relevant für die Abi-Note
Der betreuende Lehrer Moritz Paulus klärt auf, wie das Projekt an die Schule angedockt ist: "Das ‚business@school‘-Angebot ist bei uns ein Projektkurs, den man in der U1, also in der 11. Klasse wählen kann. Es ist ein Sonderunterrichtsfach, welches auf unterschiedlichem Wege auch in die Abiturnote mit eingeht." Der Wettbewerb wird für ein ganzes Schuljahr als dreistündiger Kurs gewählt. Man muss sich sogar dafür bewerben, weil die Teilnehmerzahl beschränkt ist.
Am Anfang stand ein Geo-Lehrer
Die Liebfrauenschule Köln nimmt 2023 schon zum 20. Mal an diesem Wettbewerb teil, der von der großen Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) veranstaltet wird. "Das Projekt hat ein wirtschaftlich interessierter Geographielehrer an die Schule geholt, Karl-Bernd Burbach, der es auch lange Jahre federführend betreut hat, teilweise zusammen mit der Kollegin Stephanie Dahmen. Ich bin vor drei Jahren zu dem Projekt hinzugekommen. Mittlerweile ist Herr Burbach im Ruhestand, und Frau Dahmen hat einen Schulwechsel vollzogen. Die Erfolge sind in der Vergangenheit durch das intensive Engagement des Kollegen entstanden, der für das Projekt brennt", erläutert Moritz Paulus den Hintergrund der erfolgreichen Beteiligung der LFS Köln am Wettbewerb. Zwei Mal hat man den Bundessieg schon an die LFS und damit ins Erzbistum Köln holen können. "Die Erfahrung hilft natürlich, um zu wissen, welche Dinge wichtig sind und worauf man besonders achten muss", sagt Lehrer Paulus und verspricht: "Da werden wir jetzt auch nochmal dran arbeiten in den nächsten Tagen."