Kölner Innenstadt-Pfarreien vereinen sich zum Sendungsraum
Kölns sechs katholische Innenstadt-Seelsorgebereiche sollen in einem «Sendungsraum
Köln-Mitte» zusammenarbeiten. Der noch ganz am Anfang stehende Prozess wurde am 17. Februar rund
120 engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen aus den sechs Seelsorgebereichen der Kölner Innenstadt
vorgestellt.
Der Begriff „Sendungsraum“ umschreibt ein Gebiet, für das es eine
seelsorgebereichsübergreifende Zusammenarbeit und hauptamtliche Verantwortung gibt. Derzeit gibt es
im Erzbistum Köln bereits acht Sendungsräume. Der künftige Sendungsraum Köln-Innenstadt umfasst die
bestehenden sechs Seelsorgebereiche, in denen rund 38.500 Katholiken wohnhaft sind.
Im Sommer sollen die Pfarrerstellen von derzeit drei vakanten Seelsorgebereichen von einem
Pfarrer übernommen werden. Dieser begleitet gemeinsam mit den engagierten Ehrenamtlichen und
Seelsorgern die Zusammenarbeit in diesen und den weiteren Seelsorgebereichen. „Es handelt
sich nicht um eine Zusammenlegung“, betont Monsignore Markus Bosbach, der zuständige
Hauptabteilungsleiter Seelsorgebereiche. Es geht vielmehr darum, „die vorhandene lebendige
Vielfalt der Kirche in der Innenstadt zu erhalten und auszubauen.“ Dazu gehören als großer
Schatz die vielen lebendigen Kirchorte in ihrer ganzen Breite von der Wallfahrtskirche in der
Kupfergasse bis zur Kunststation St. Peter, von den breit aufgestellten Gemeinden St. Agnes und St.
Severin bis hin zu den Ordensniederlassungen, z. B. St. Andreas, Groß St. Martin oder St. Kolumba.
Dazu gehören auch die wachsenden Gemeinden fremdsprachiger Katholiken, die in der Innenstadt ihre
gottesdienstliche Heimat haben.
Der neue Pfarrer soll in erster Linie moderierend und ermöglichend mitwirken, das bedeutet:
Die Beteiligung aller ehrenamtlich Engagierten und der Pastoralen Mitarbeitenden ist wesentlicher
Bestandteil des gemeinsamen Weges. Gemeinsam sollen für die Herausforderungen, die alle Gemeinden
gleichermaßen betreffen, Lösungen gesucht werden. Am Ende könnten aus den pastoralen Zielsetzungen
neue Strukturen erfolgen, doch sie sind ausdrücklich nicht das vorrangige Ziel und auch nicht der
Ausgangspunkt aller Überlegungen. Stattdessen muss die Erfüllung des kirchlichen Auftrags bei allen
Überlegungen Vorrang haben.
Die Zukunft der Kirche in der Kölner Innenstadt stellt an jeden Getauften, der sich einer
Gemeinde oder Kirche in der Kölner Innenstadt zugehörig fühlt, die Frage: Wie möchten wir zukünftig
Kirche sein? Wie wollen wir gemeinsam die Herausforderungen einer gewandelten gesellschaftlichen
und kirchlichen Wirklichkeit angehen? Und wie können wir gemeinsam Ideen realisieren, die bisher
noch fehlen (beispielsweise niederschwellige Angebote, eine erkennbare Öffentlichkeitsarbeit oder
eine bedarfsgerechte Personalverteilung)? Daher gilt bei der Entwicklung des Sendungsraums der
Grundsatz: Die Struktur folgt dem Inhalt bzw. der Pastoral und nicht umgekehrt. „Deswegen
steht am Beginn keine Strukturdebatte, sondern eine gemeinsame Betrachtung der Herausforderungen
und Festlegung pastoraler Ziele“, so Bosbach.
Zusätzlich zu dem zukünftigen Pfarrer werden im Sommer drei weitere profilierte Priester als
Pfarrvikare an verschiedenen Innenstadtkirchen das örtliche Leben gemeinsam mitgestalten und die
Gottesdienste feiern. Sie werden neben der Seelsorge im Sendungsraum weitere Aufgaben übernehmen,
z. B. als Diözesancaritaspfarrer.
Nach der Auftaktveranstaltung am vergangenen Wochenende sind nun weitere Schritte vereinbart
worden. So haben die einzelnen Seelsorgebereiche oder Pfarreien die Möglichkeit, die Diskussion vor
Ort fortzusetzen und dazu auch weitere Interessierte einzuladen. Das Generalvikariat bietet dazu
gerne Begleitung an. Ein weiteres Angebot beinhaltet eine „Werkstatt Beratungskultur“,
die einen Raum bieten soll, sich bspw. über die Frage zu verständigen, wie gemeinsam auf
geistlicher Grundlage Entscheidungen gefunden werden können.
Nachdem die Seelsorgebereiche, Gemeinden und Gruppierungen über die das Gespräch vor Ort und
die Werkstatt, aber auch untereinander Gelegenheit hatten, sich auf den Gesprächsprozess
vorzubereiten, soll – voraussichtlich im Spätsommer – zu einem gemeinsamen
„Konvent“ eingeladen werden. Der Konvent legt Ziele und Vorgehensweisen und
Beteiligungsformen fest. Von Beginn an soll ein Konsens in allen wichtigen Fragen angestrebt
werden. Deswegen wird ausdrücklich um Beteiligung an der Vorbereitung gebeten. Zum Konvent
eingeladen werden neben den Engagierten der bestehenden Gemeinden auch die Vertreter der
muttersprachlichen Gemeinden, der katholischen Einrichtungen und weitere, gerne auch neu oder
wieder am Glauben Interessierte.
Der Weg des Sendungsraumes steht also ganz am Anfang und wird sich in den kommenden Monaten
und Jahren konkretisieren.
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