Wenn der Rhein austrocknet und was wir dagegen tun können:Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche: Inspiration und Umsetzungsideen zum Thema "Mobilität"
"Letztes Jahr habe ich am Ufer des Rheins gesessen. Und ich habe geheult. Flüsse – das sind die Lebensadern unserer Welt. Und dieser war zum Rinnsal verkommen. Als ich darüber in einer Talkshow berichtete, wurde von einem anderen Gesprächsteilnehmer aus der Politik als Lösung vorgeschlagen, das Flussbett einfach tiefer zu legen. Da fiel mir selbst als Kabarettist nichts mehr zu ein" – mit diesen persönlichen Worten eröffnete Dr. Eckart von Hirschhausen seinen Impulsvortrag auf dem ersten Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche, das unter dem Motto "Sozial-ökologisch mobil" am 29. August im Kölner Maternushaus stattfand.
Gesunde Erde, gesunde Menschen
Mehrfach betonte von Hirschhausen die Dringlichkeit, sich für den Schutz unserer gemeinsamen Erde einzusetzen. Bildlich: Wenn ein Ei einmal gekocht ist, wurde die Chance, dass aus ihm Leben schlüpfen kann, für immer genommen.
Der diesjährige Katastrophensommer – voraussichtlich noch der kühlste in diesem Jahrhundert – zeige einmal mehr auf, dass der Ernst der Lage nicht mehr zu leugnen sei. Außerdem, so von Hirschhausen, gehe Klimaschutz mit Gesundheitsschutz für Menschen einher: "Jeder Mensch hat den tiefgehenden Wunsch nach Gesundheit. Dazu gehören die Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und Pflanzen zum Essen. All das bei angenehmen, den Körper nicht anstrengenden, Temperaturen und in einem friedlichen Miteinander. Und genau diese Bedürfnisse sind gefährdet. Also sind wir alle betroffen und alle gefragt." Von Hirschhausen hat dafür seine Karriere auf der Bühne beendet und die Stiftung "Gesunde Erde – gesunde Menschen" gegründet.
Mobilität verursacht rund 30 Prozent von Deutschlands Emissionen
Als weiterer Gastredner erklärte Prof. Dr. Andreas Knie, TU Berlin, Leiter der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, das Thema Mobilität sei bei der Bewahrung der Schöpfung ein wichtiger Stellhebel. Denn: Rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland werden durch Verkehr verursacht. "Und die Summe steigt: Seit 1950 gibt es keine neuen gesetzlichen Regelungen, kein einziges kritisches Gesetz."
Kasalla: »Ich kann de Welt veränd′re, met dem Typ do em Speejel fang ich aan«
Den Schwerpunkt des Tages bildeten praxisnahe Workshops, von dem jeder der ehrenamtlich und hauptamtlich in Kirche und Gesellschaft engagierten Teilnehmer drei besuchen konnte. Die Themen reichten dabei von klimafreundlicher Mobilität über nachhaltige Verhaltensänderung bis zu den sozialen Aspekten der Verkehrswende. In einem waren sich Teilnehmende und Referenten einig: Eigenverantwortung übernehmen und das tun, was für jeden Einzelnen möglich ist, ist beim Thema Klimaschutz sehr wichtig.
Das erzählt auch Bastian Campmann, der Frontmann der Band Kasalla, auf die Frage, was er sich in Köln zum Thema Mobilität wünscht, mit "eine autofreie Innenstadt, Radwege und Radwege" antwortet. In ihrem neuen Lied "Typ em Speejel" untermalt Kasalla die Botschaft musikalisch: "Denn jede kleine Schritt määt eene Ungerschied (…)/ Ich kann de Welt veränd′re, ich han ne joode Plan/ Met dem Typ do em Speejel fang ich aan." Und so bleibt zu wünschen, dass die Flüsse durch den gemeinsamen Einsatz aller Menschen in Zukunft weder ausgetrocknet noch hochwassergefährdet sind und uns die Luft zum Atmen und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft bleibt.
Das Klima-Forum wurde von der der Abteilung Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln und dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln organisiert.
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