Gespräche, Gebet und Gesang unter freiem Himmel:Kardinal Woelki zelebriert Parkmesse an der Burg Herrnstein
Die Gelegenheit, mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki auf die Hüpfburg zu gehen, hatten vergangenen Sonntag die Kinder in Ruppichteroth. Dort feierte Woelki die jährliche Parkmesse an der Burg Herrnstein und nutzte die Möglichkeit, mit den Gläubigen ins Gespräch zu kommen.
Ein bisschen hatte sich die kleinste Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis schon an den Besuch ihres Erzbischofs gewöhnt: Erst im September war er in der Kapelle des Dorfes Bröleck zu Gast und feierte dort die heilige Messe. Grund war das 24/7-Gebet, das es in der Pfarrgemeinde von Christoph Heinzen seit sechseinhalb Jahren gibt. Dort beten die Gläubigen ununterbrochen, selbst nachts ist das kleine Gotteshaus besetzt.
Diesmal ging es in die Natur. An der Burg Herrnstein, seit Jahrhunderten Sitz der Familie Nesselrode, war der Altar mitten im Grünen aufgebaut – zwischen Bäumen und neugierigen Kühen, die vom Weidezaun zurückgehalten wurden. Auf die Verbundenheit zur Natur und die Schöpfung ging Woelki auch in seiner Predigt ein.
„Ein bisschen wirkte es wie in einem Heimatfilm der 1950er Jahre“, sagte der Ruppichterother Arno Schiefen. Besonders gut gefiel ihm das Ave Verum von Mozart, das vom Chor gesungen wurde, der aus Mitglieder der Grafenfamilie bestand. Was die Parkmesse von der in der Kirche unterscheidet? „Grundsätzlich ist es wie jeden Sonntag auch. Aber man sieht in der Natur fröhlichere Gesichter, sie hellt das Gemüt auf.“ Er genoss das Beisammensein, auch im Anschluss. „Eine Messe wird dann schön, wenn viele Menschen dabei sind“, sagte Schiefen. Das sah auch einer der Ministranten so. „Wir haben alle darauf hingefiebert und auch mehrfach geprobt, weil die Gegebenheiten schon andere sind“, erzählte er. Unter anderem nutzten sie als Kredenz zwei alte Eichenstämme.
Im Burghof suchten später viele das Gespräch mit Kardinal Woelki. So berichtete der Leiter der Ruppichterother Feuerwehr, Ralf Schneider, wie man vor Kurzem in der Burg des Grafen Maximilian von Nesselrode üben durfte und mehr als zehn Meter hohe Leitern anlegen musste, um an die schmalen Fenster zu gelangen. Markus Kolf vom Kirchenvorstand hatte eine persönliche Geschichte zu erzählen: Er hatte auf den Tag genau vor 18 Jahren beim Public Viewing zur Fußball-WM seine heutige Frau kennengelernt und sprach mit Woelki über den Pfarrer, der sie damals getraut hatte.
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