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St. Laurentius:Kardinal Woelki weiht neuen Altar in Bergisch Gladbach

Kardinal Woelki bei der Altarweihe in St. Laurentius
Datum:
18. Nov. 2024
Von:
Newsdesk/bto
Nach einjähriger Renovierung hat die Innenstadtkirche St. Laurentius nicht nur einen neuen Altar und Ambo bekommen. Auch das Raumkonzept hat sich verändert und ist das Ergebnis eines jahrelangen Gemeindeprozesses. Der Kölner Erzbischof weihte die Prinzipalien und bezeichnete den neuen Altar als „Sinnbild für Christus in unserer Mitte“.

Eine Altarweihe sei inzwischen ein äußerst seltenes Ereignis geworden, von daher etwas ganz Besonderes, das man im Leben vielleicht nur einmal mitfeiere. Das betonte Kardinal Woelki am Ende des festlichen Gottesdienstes, in dem er soeben den neuen Altar mit Weihwasser besprengt und mit Chrisamöl gesalbt hatte. Außerdem gehört zu dem Weiheritual, an fünf Stellen, die für die Wundmale Christi stehen, Weihrauch anzuzünden, so dass schließlich minutenlang fünf kleine Feuerherde auf der ovalen Bronzefläche brannten. Auch Reliquien der Heiligen Laurentius, Ursula und Gereon wurden in den Altar eingelassen, wobei die Laurentius-Reliquie ein Geschenk aus der Reliquienkammer des Petersdoms ist und im Oktober von Jugendlichen der Pfarrei aus Rom mitgebracht worden war.

Freude und Dank

Es sei ein Tag der Freude und des Dankes, resümierte Woelki gleich bei der Begrüßung. Denn nach der Sanierungsphase im laufenden Betrieb – trotz fortlaufender Arbeiten waren in St. Laurentius auch weiterhin die Gottesdienste gefeiert worden – überrascht der Raum nicht nur mit einer neuen Beleuchtung und von daher mit sehr viel mehr Licht und Atmosphäre als früher, sondern auch mit neuen Akzenten. Unangefochtener Blickfang ist dabei zweifelsohne der in unterschiedlichen Farbnuancen schimmernde Altar samt passendem Ambo.

In seiner Gestaltung hat sich der Düsseldorfer Künstler Thomas Schönauer, der als Sieger aus dem dafür eigens ausgelobten Wettbewerb hervorgegangen ist, stark von den Mosaiken der Apsis inspirieren lassen, so dass die gewollte Korrespondenz zwischen Wand und Inventarstücken eine wohltuende Einheit herstellt und die moderne Formensprache der beiden Kunstwerke kein Fremdkörper im Raum bleibt. Vielmehr lässt gerade der Altar viele Assoziationen zu – das räumt auch der Künstler selbst ein. So will er damit etwa „das Universum, die Hostie, die Sonne, die Herrlichkeit, die Unbegrenztheit, die göttliche Kraft, die Vollkommenheit“ andeuten.

Jedenfalls sind hier möglichen Interpretationsspielräumen keine Grenzen gesetzt. Denn die Altaroberfläche, bestehend aus Bronzeblech mit einer natürlichen Patina, ist halbrund und schließt – zumindest gedanklich – einen Kreis, auch wenn der Altar nicht in der Querachse des Apsis-Halbrunds steht.

In die Zukunft gedacht

Die Idee, den kirchlichen Versammlungsort einmal neu zu denken, um ihn mit Weitsicht auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen, setzt sich bei den weiteren Umgestaltungen fort. Denn bei den jahrelangen Planungen war Pfarrer Norbert Hörter und den Gemeindegremien wichtig: „Es soll ein Raum kreiert werden, in dem sowohl die liturgische Tradition als auch neue Feierformen ihren Platz finden.“ Und: „Die Neugestaltung des Altarraums soll das spannungsvolle Zu- und Miteinander der verschiedenen Handlungsorte transparent machen und dabei deren tiefgreifende Symbolik miteinbeziehen.“

So ist der Altarraum nun weiter nach vorne ins Hauptschiff der Kirche gerückt. An drei Seiten um den Altarbereich herum stehen helle Eichenstühle für die Gemeinde. Laut Hörter ist ein „Raum im Raum“ entstanden, etwa für Anlässe wie Taufen, Beerdigungen oder Schulgottesdienste.

Der Gesamtentwurf, zu dem auch neue Beichträume und sogar ein „Paradies“ gehören – neueingezogene Glastüren unter der Orgelempore am Ende des Eingangsbereichs, die den weltlichen vom geistlichen Raum trennen, aber auch ein Spieleangebot für die Kleinsten während der Sonntagsmesse bereit halten – ist das Ergebnis intensiver Überlegungen, welche Anforderungen ein Kirchenraum heutzutage erfüllen sollte, und kann als überaus gelungen bezeichnet werden.

Offene Kirche für alle

Zumal das Ziel, mitten in der Stadt eine „offene Kirche für alle“ zu sein, überzeugend umgesetzt wurde. Denn St. Laurentius ist kaum wiederzuerkennen, und sowohl die Gemeinde als auch Pfarrer Hörter, der von einer Kirche für das 21. Jahrhundert spricht, zeigen sich begeistert. Und so wurde zu Recht nun mit allen Beteiligten ein großes Fest gefeiert.

Doch im Zentrum der Liturgie stand die Altarweihe. Und so stellte auch Kardinal Woelki das Herzstück der Kirche, den Altar, von dem Tag für Tag der Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ ausgehe, wie er sagte, in den Mittelpunkt seiner Predigt. Er betonte: „Der Altar steht für Christus. Er führt uns zusammen zur Gemeinschaft des Glaubens, in die jeder durch die Sakramente Taufe, Kommunion und Firmung eingegliedert ist, somit Anteil an der göttlichen Natur hat und zum Tempel des Heiligen Geistes geworden ist.“

Altarweihe in St. Laurentius in Bergisch Gladbach (17.11.2024)

Und was an Heiligung am Tag der Taufe geschehen sei, werde heute auch an diesem Altar vollzogen. Er werde mit Weihwasser besprengt, abgewaschen und mit Chrisam gesalbt, erklärte Woelki. „Wir taufen ihn und entziehen ihn damit jeder Profanität.“ Entsprechend müsse ihm auch in Ehrfurcht begegnet werden, was der Priester mit dem Kuss – dem Bruderkuss für Christus zur Begrüßung und zum Abschied – zum Ausdruck bringe.

„Auf dem Altar sammeln wir die Gaben von Brot und Wein, empfangen von Christus selbst aber seinen Leib und sein Blut für unseren Lebensweg.“ Mit seinem Kreuzestod trete er für uns ein in seiner ganzen Existenz, „damit wir das Leben haben“, erklärte der Erzbischof. „Er macht uns zu Gliedern seines Leibes, die die Kirche ist, damit wir in ihm eins werden.“ Und im vom Altar aufsteigenden Weihrauch werde augenscheinlich, „wie sehr er für uns brennt“. Jede Feier an diesem Altar sei Ausdruck der Hingabe an Gott.

Woelki mahnte aber auch: „Es ist an uns, ihn gegenwärtig machen.“ Das bedeute, die Messe nicht nur zu feiern, sondern sie zu leben. „Unser Leben muss ein Leben von Menschen sein, die ganz zu Gott gehören.“ Schließlich rief er der versammelten Gemeinde entgegen: „Halten wir unseren Altar heilig und vollziehen wir an ihm immer wieder den priesterlichen Dienst zum Heil der Menschen! Denn der Herr will in unserer Mitte sein und mit uns durchs Leben gehen.“

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